Best Practice: Unternehmen teilen ihre Recruiting-Hacks
Was macht die Recruiting-Ansätze erfolgreicher Unternehmen so besonders? Und was können sich andere Unternehmen im Kampf um Fachpersonal von ihnen abschauen? Hier geben die Gewinner exklusive Insights in ihre Kampagnen und Tipps für erfolgreiches Recruiting.
rexx systems vergibt zum siebten Mal den rexx Recruiting Award für besonders kreative und innovative Bewerbungskampagnen von Unternehmen. In diesem Jahr konnten sich unter 21 Einreichungen Karls Markt (1. Platz) vor der Werbeagentur justaddsugar (2. Platz) sowie Ziehl-Abegg und den Steigenberger Hotels (geteilter dritter Platz) durchsetzen. Was macht ihre Ansätze so besonders? Und was können andere Unternehmen im Kampf um Fachpersonal sich von ihnen abschauen? Hier geben die Gewinner exklusive Insights in ihre Kampagnen und Tipps für erfolgreiches Recruiting.
1. Karls Markt: persönlich und schnell mit Bewerbenden interagieren
Zur Eröffnung ihres neuen Erlebnis-Dorfs in Döbeln veranstaltete Karls Markt dort drei Job-Tage, inklusive Social Media-Promo und Soforteinstellungen. Mit Erfolg: Schon vor dem ersten Job-Tag gab es mehr als 300 Bewerbungen, am Ende insgesamt 245 besetzte Stellen.
„Im heutigen Recruiting ist es entscheidend, authentisch und nahbar aufzutreten. Junge Talente suchen nicht nur einen Job, sondern eine Arbeitsumgebung, die ihre Werte teilt und ihre Persönlichkeit respektiert. Interaktive und erlebnisorientierte Prozesse, bei denen Bewerbende ihre Fähigkeiten und Kreativität direkt einbringen können, sind besonders attraktiv. Schnelligkeit und Transparenz im Entscheidungsprozess sind ebenfalls Schlüsselfaktoren, da sie Vertrauen aufbauen und zeigen, dass wir als Arbeitgeber flexibel und effizient sind“, sagt Ulrike Dahl, Geschäftsleitung Personal & Karls Academy, Karls Markt OHG.
„Unser wichtigstes Quick Learning: Auf direkte und persönliche Interaktion und Schnelligkeit setzen. Sicherstellen, dass die Bewerbenden sich von Anfang an eingebunden und wertgeschätzt fühlen. Kreative und interaktive Elemente im Recruiting-Prozess, wie z.B. spontane Bewerbungs-Videos oder Sofort-Interviews, machen den Unterschied. Diese Methode steigert nicht nur die Attraktivität als Arbeitgeber, sondern beschleunigt auch den gesamten Einstellungsprozess. ‚Unkompliziert‘ ist hier das Stichwort.“
2. justaddsugar: die eigene Marke nicht zu ernst nehmen
Die Werbeagentur justaddsugar etablierte mit ihrer Kampagne „Putting People First“ auf Social Media laut eigener Aussage einen dokumentarischen und authentischen Stil. Die Zahlen sprechen für sich: Die organische Reichweite auf Instagram stieg seitdem um 400 Prozent, die Bewerbungszahlen pro Stelle durchschnittlich um 35 Prozent.
„Wir fahren mit ‚Putting People First‘ eine andere Schiene als die meisten Unternehmen. Ein Großteil unserer Außendarstellung findet auf unseren Social Media-Kanälen statt: Wir setzen auf Nahbarkeit statt High-End. Die Inhalte unserer Accounts funktionieren durch einen dokumentarischen Stil und leben von echten Momenten unserer Mitarbeitenden in ungezwungenen Situationen“, sagt Stella Schöttle, Digital Communication Manager bei justaddsugar.
„Nehmt euch nicht zu ernst! Social Media lebt von Entertainment und ist dafür da, Spaß zu machen und Dialoge zu ermöglichen. Genau das ist unserer Meinung nach der Kern von Social Recruiting – es braucht nicht immer aufwendige Kampagnen mit großen Budgets. Alles in allem ist es die nahbare und kurzweilige Kommunikation, die uns dazu verholfen hat, so viele tolle Talente anzusprechen und zu begeistern“, ergänzt Sara Kolbe, Teamlead People & Culture.
Gruppenfoto der Gewinner:innen beim rexx Recruiting Award (v.l.n.r.: Luca Brinkmann, Stella Schöttle, Sara Kolbe, Maria Erbenich, Andreas Grohn, Rosaria Shikosman, Tamara Hirmann, Rebecca Amlung)
3. Ziehl-Abegg: als B2B-Marke zum TikTok-Champion
Im Juni 2020 startete ein bereichsübergreifendes Team der Ventilationsexperten von Ziehl-Abegg den firmeneigenen TikTok-Account, um dort mit humorvollen Einblicken in den Arbeitsalltag potenzielle Bewerbende zu erreichen. Ein mutiger Schritt für eine B2B-Firma, der belohnt wurde: Heute stehen 110.000 Follower und über 3,5 Mio. Likes auf der Plattform zu Buche. Dazu Berichterstattung in Funk und Fernsehen (u.a. SWR, Deutschlandfunk, RTL) und zahlreiche Neueinstellungen.
„Bei TikTok kommt uns zugute, dass wir sehr früh auf der Plattform gestartet sind – und ein engagiertes Team haben, das völlig autark agiert. Wer als Firmenchef meint, er müsse Vorgaben für eine Plattform wie TikTok machen oder bei E-Sports Regeln definieren, der wird oft an der Zielgruppe vorbei entscheiden. Und die Begeisterung im Unternehmen bei den eigenen Mitarbeitenden wird so schnell im Keim erstickt oder auf Zeit sauer gefahren“, sagt Dr. Marc Wucherer, Vorstandsvorsitzender ZIEHL-ABEGG.
„Wer gecastete Darsteller einkauft, extern geskriptete Filme produziert und Hochglanzbroschüren mit Plattitüden füllt, der wird sich schwertun. Bei uns sind es ganz normale Mitarbeitende, die vor die Kamera gehen und eigene Ideen umsetzen – und die schon so lange im Unternehmen sind, dass sie wissen, was zur DNA von ZIEHL-ABEGG passt.“
4. H World International (Steigenberger Hotels): Persönlich und nahbar
Die zur H World International gehörende Steigenberger Hotels GmbH stand in seinem Recruiting vor der Herausforderung, 9.000 Mitarbeitende aus 130 Hotels und neun Marken zu repräsentieren. Um das zu bewältigen, startete das Unternehmen die Kampagne „Make It Your Journey“, in der sich ganz unterschiedliche Mitarbeitende auf Selfies bei der Arbeit präsentierten, was gleichzeitig die Diversität der Belegschaft und die Unternehmenswerte abbilden sollte.
„Junge Talente suchen nach einem Arbeitgeber, der echt ist und mit ihren Werten übereinstimmt. In unserer Kommunikation achten wir darauf, sie dort abzuholen, wo sie sich aufhalten – auf den Plattformen und in einer Sprache, die ihnen entspricht. Themen wie Einsamkeit, die Sinnhaftigkeit im Job und eine gesunde Work-Life-Balance sind für diese Generation besonders wichtig“, sagt Luca Brinkmann, Manager Employer Branding & Recruiting bei H World International.
„Ein großer Vorteil in der Hotellerie ist, dass Teamwork und Leidenschaft hier nicht nur Schlagworte sind, sondern gelebte Realität. Diese Werte betonen wir in unseren Formaten, weil sie uns als Arbeitgeber authentisch und ansprechend machen. Dadurch können wir die jungen Talente erreichen, die genau das suchen.“
Quelle: rexx