Startseite » News » Bei 14 Euro Mindestlohn wird Beschäftigungsrückgang erwartet

Bei 14 Euro Mindestlohn wird Beschäftigungsrückgang erwartet

Insgesamt beschäftigen 58 Prozent der Betriebe in Deutschland Arbeitskräfte, die weniger als 14,41 Euro verdienen. „Ein Mindestlohn von 14 Euro könnte über die Hälfte der Betriebe direkt betreffen – und damit auch weit mehr als die Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro“, so IAB-Forscher André Diegmann.

1 Min. Lesezeit
Beschäftigungsabbau
Foto: ©AdobeStock/pressmaster

Mehr als jeder zweite Betrieb könnnte von der Anhebung des Mindestlohns auf 14 Euro betroffen sein. Dies hat für einige Betriebe einen möglichen Beschäftigungsabbau zur Folge, wie eine kürzlich veröffentlichte IAB-Studie zeigt. Demnach geht etwa ein Drittel der Betriebe, die Mitarbeiter*innen zum derzeitigen Mindestlohn von 12,41 Euro beschäftigen, davon aus, innerhalb der kommenden zwölf Monate Beschäftigung abbauen zu müssen.

Insgesamt gehen rund 19 Prozent aller befragten Betriebe von einem Beschäftigungsrückgang aus, sollte der Mindestlohn auf 14 Euro erhöht werden. Etwa 1 Prozent erwartet eine Zunahme der Beschäftigung, während 80 Prozent keine Änderung erwarten.

Dabei zeigt sich weiter: Je weniger die untersten Einkommensgruppen in den jeweils befragten Betrieben verdienen, desto eher gehen sie davon aus, dass eine Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro zu einer Abnahme der Beschäftigung führen würde. Bei Betrieben, deren unterste Lohngruppe derzeit den Mindestlohn von 12,41 Euro verdient, würde fast jeder dritte einen Beschäftigungsrückgang erwarten. Bei Betrieben, in denen die unterste Lohngruppe bis zu zwei Euro über dem derzeitigen Mindestlohn verdient, sind es 28 Prozent. Bei Betrieben hingegen, deren unterste Verdienstgruppe schon heute mehr als zwei Euro über dem Mindestlohn verdient, sind es 6,5 Prozent.

„Es zeichnet sich ab, dass eine sprunghafte Erhöhung des Mindestlohns zumindest kurzfristig deutliche Auswirkungen auf die Lohnstruktur und die Beschäftigungserwartungen der Betriebe in Deutschland haben würde“, fasst IAB-Forscher Erik-Benjamin Börschlein die Ergebnisse der Studie zusammen.

Insgesamt beschäftigen 58 Prozent der Betriebe in Deutschland Arbeitskräfte, die weniger als 14,41 Euro verdienen. „Ein Mindestlohn von 14 Euro könnte über die Hälfte der Betriebe direkt betreffen – und damit auch weit mehr als die Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro“, so IAB-Forscher André Diegmann.

Die Studie beruht auf einer Stichprobe von 1.322 Betrieben aus der IAB-Stellenerhebung. Bei den Angaben handelt es sich um vorläufig hochgerechnete Werte, die mit einer gewissen Ungenauigkeit einhergehen. Die Studie ist auf der IAB-Website abrufbar.

 

Weitere Artikel zum Thema

Mindestlohn erhöht, Arbeitszeit reduziert?

So viele Beschäftigte profitieren von Mindestlohnerhöhung

Andere interessante News

Frau mit Cocktail und Sonnenbrille macht Sommerurlaub

Sommerurlaub als Zeit für den Jobwechsel?

Auch abseits der Urlaubszeit bleibt die generelle Wechselbereitschaft auf einem konstant hohen Niveau. So geben gemäß des aktuellen Jobwechsel-Kompass viele Menschen an, die Zeit z...

Mann arbeitet am Laptop, der voll mit Post-its ist, und isst nebenbei Pizza. Er ist scheinbar ein Workaholic.

Fünf digitale Hacks gegen Workaholismus

„Digitale Lösungen sind effektive Werkzeuge gegen Workaholismus. Sie helfen Unternehmen, präventiv tätig zu werden, und sorgen gleichzeitig für Transparenz und Vertrauen." Wie kann...

Ein Mann zieht seinen Koffer über einen Zebrastreifen und geht auf Dienstreise.

Zwischen Reiselust und Sparsamkeit

Deckt die Reiserichtlinie gewisse Aspekte nicht ab, würden 85 % der Geschäftsreisenden weltweit – darunter 79 % der Reisenden aus dem DACH-Raum – ihr eigenes Geld investieren, um s...