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Technologietrends und Potenziale werden oftmals unterschätzt

Die Studie zeigt, dass klassische HR-Tech-Anwendungen oft auf grundlegende Aufgaben beschränkt bleiben. Sie sieht in der ambitionierten Nutzung von KI das Potenzial für tiefgreifende Transformationen und strategischen Mehrwert. KI gehört heute zu den zentralen Elementen moderner Geschäftsstrategien.

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Mann geht langen Gang entlang Richtung Zukunft
Foto: ©AdobeStock/high_resolution

Future Report HR-Tech“ lautet der Titel der Studie, die die Veranstalter der Messe Zukunft Personal Europe und führende Partner aus Zukunftsforschung (wie das „iit Institut für Innovation und Technik“ ) und HR-Szene in Auftrag gegeben hatten. Sie wollen damit einen „Impact“ im Personalmanagement leisten, wie sie selbst sagen. Derzeit ist das die umfassendste und am breitesten angelegte Studie zum Thema HR-Tech in Deutschland. Sie versteht sich als Angebot für den Dialog und als wichtigen Beitrag zur Gestaltung der Arbeitswelt von Morgen.

Frühe Identifikation von Potenzialen und Technologien

Zentrale Erkenntnisse der Studie sind:

  • Technologietrends und Potenziale werden unterschätzt oder nicht gesehen. Die Chancen komplexer Technologien bleiben so ungenutzt.
  • Die Studie plädiert für eine offensive HR-Tech-Strategie. Nur so lässt sich die Effizienz der HR-Prozesse maximieren und gleichzeitig die Qualität der Personalentscheidungen verbessern. Der Fokus liegt dabei auf KI-gestützten Lösungen. Damit lassen sich personalisierte Personalentwicklungsprogramme etablieren und die langfristige Bindung von Talenten fördern.
  • Beim Einsatz von HR-Technologien stellen sich immer wieder datenschutzrechtliche und ethische Fragen, die im Interesse aller vorab geklärt werden müssen. Als wesentliche Hürde bei der Implementierung fortschrittlicher Technologien erweisen sich die Mängel an transparenter Kommunikation und Anwendungskompetenz.
  • Wer die Mitarbeiter rechtzeitig einbindet und beteiligt, profitiert von einer höheren Akzeptanz dieser Technologien und einem größeren Mehrwert aus ihnen.

Empfohlene Maßnahmen der Studie

  • Ein systematisches Technologiemonitoring hilft dabei, die relevantesten Entwicklungen frühzeitig zu identifizieren und die Potenziale gezielt zu nutzen.
  • Für den erfolgreichen Einsatz von HR-Technologien braucht die Personalabteilung selbst fundierte IT- und KI-Kenntnisse. Deshalb bedarf es konstanter Investitionen in die Weiterbildung und in den Kompetenzaufbau.
  • In puncto Datenschutz und Ethik braucht es Transparenz und den Konsens im Unternehmen.
  • Eine innovationsfreundliche Kultur unterstützt nicht nur die Akzeptanz von Veränderungen. Sie trägt auch zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Organisation bei.
  • Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen können sich ein permanentes Technologiemonitoring nicht leisten. Für sie empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit externen Partnern, um deren Expertise bei der Implementierung und der Verbesserung der Lösung zu nutzen.

KI-Technologien im Fokus der Aufmerksamkeit

Im Rahmen der Studie wurden die Fachleute nach den Technologietrends gefragt. Dazu heißt es auf Seite 9: „Von besonders hoher Relevanz sind nach Einschätzung von 63% der Expert:innen KI-gestützte HR-Datenanalysetools, die etwa beim Reporting sowie der evidenzbasierten Entscheidungsfindung von HR unterstützen können. Auch KI-basierte Assistenzsysteme, wie z.B. Cobots oder Sprachmodelle, die im Personalwesen beschäftigte Personen bei einer effizienten und zielgruppengerechten Formulierung von Texten unterstützen können, werden von einer Mehrheit der Fachleute als besonders relevant eingeschätzt. Auffällig ist dabei, dass vor allem solche Technologien als relevant eingeschätzt werden, die HR-Abteilungen insbesondere bei Routinetätigkeiten (Reporting und Schriftwechsel) unterstützen. Damit dominieren in der Relevanzeinschätzung Technologien, die vergleichsweise traditionellen/defensiven Zwecken dienen und vor allem Entlastung schaffen können.“

Die Studie zeigt, dass klassische HR-Tech-Anwendungen oft auf grundlegende Aufgaben beschränkt bleiben. Sie sieht in der ambitionierten Nutzung von KI das Potenzial für tiefgreifende Transformationen und strategischen Mehrwert. KI gehört heute zu den zentralen Elementen moderner Geschäftsstrategien. Ihre Potenziale sind:

  • Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung
  • Verbesserung der Entscheidungsfindung
  • Personalisierte Entwicklung der Mitarbeitenden
  • Gesellschaftliche Vorteile

Im Fazit der Studie auf S. 32 heißt es: „Es ist, als ob ein mächtiger Sturm durch die traditionellen HR-Landschaften fegt und alte Strukturen hinwegbläst, um Platz für etwas grundlegend Neues zu schaffen.“

Diese Studie erhebt nicht den Anspruch, repräsentative Ergebnisse für die gesamte HR-Branche zu liefern. Sie bietet lediglich Handlungsempfehlungen und Impulse für weiterführende Diskussionen und strategische Überlegungen, wie Unternehmen den technologischen Wandel im Personalwesen proaktiv gestalten können.

Wer diesen Wandel erfolgreich meistern will, braucht zufriedene, gesunde und motivierte Mitarbeiter. Das heißt auch, auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen und Raum für die Regeneration zu lassen. Nur gemeinsam kann der Turnaround gelingen.

 

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Franz Langecker

Chefredakteur HR Performance

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