Knockin‘ on Heaven’s Door : Persönlicher Rückblick auf die Zukunft Personal Europe
Der Nachwuchs tritt selbstbewusst, entscheidungsfreudig und zielorientiert auf. Er ist digital affin. Er kennt die Potenziale von HR-Tech. Er setzt auf KI, nutzt Business Analytics, liest die aktuellen Studien und verfolgt seine Ziele mit Stringenz. Er weiß, dass „Scotty fast alles kann, was Personalverantwortliche können, nur viel besser, schneller und günstiger!“. Der „Wind of Change“ bringt eine neue Sachlichkeit, veränderte Networkingformate und andere Vorgehensweisen mit sich.
Dieses Mal konnte man auf der Messe „Zukunft Personal Europe“ in Köln deutlich das „Knockin‘ on Heaven’s Door“ der HR-Verantwortlichen vernehmen. Die älteren Semester unter uns erinnern sich sicher noch an diesen Welthit, den Bob Dylan 1973 schrieb und sang. HR-Verantwortliche wünschen sich mehr Mitsprache- und Entscheidungsrechte auf dem C-Level, der Top-Entscheiderebene des Unternehmens. Es drängt eine neue HR-Generation in die HR-Positionen. Der Nachwuchs tritt selbstbewusst, entscheidungsfreudig und zielorientiert auf. Er ist digital affin. Er kennt die Potenziale von HR-Tech. Zudem setzt er auf KI, nutzt Business Analytics, liest die aktuellen Studien und verfolgt seine Ziele mit Stringenz. Er weiß, dass „Scotty fast alles kann, was Personalverantwortliche können, nur viel besser, schneller und günstiger!“. Der „Wind of Change“ bringt eine neue Sachlichkeit, veränderte Networkingformate und andere Vorgehensweisen mit sich. Die alten Probleme brauchen neue Lösungen.
HR ist ein Marathon, kein Sprint!
So lautete eine der Botschaften von Miriam Sternitzky, Chief People Officer von WESTWING. „Verwandelt die Unternehmensziele in HR-Initiativen!“. Für sie besteht das HR-Team derzeit aus zu vielen Generalisten mit veralteten Kompetenzprofilen. Sie lehnt das „People Pleasing“ ab. Ihre Hüte heißen Business Enabler, Challenger, Change Agent und Sparring Partner. Meine Generation, die Baby Boomer, beginnt, sich zunehmend von der Messe zu verabschieden. Man spürt den frischen Wind und den neuen Geist, der durch die Hallen wehte.
Auch wenn die Messe mit derzeit 600 Ausstellern noch nicht den Vor-Corona-Stand erreicht hat, ist sie mit 25.220 Besuchern erfolgreicher denn je unterwegs. Die Zahl der Besucher wächst seit Jahren. Über 680 Redner:innen präsentierten auf 26 Bühnen mit unterschiedlichsten Formaten ihre Botschaften. Die Messe selbst war bei sechs Studien rund um die HR-Themen involviert. Nie zuvor gab es so viele aktuelle HR-Fakten und -Zahlen. Die Besucher bekamen von den Podien harte Daten, gute Analysen und Geschichten. Angesichts der Datenfülle, in der wir leben, verkündete der Zukunftsforscher Sven Gabor Janszky das Ende des Bauchgefühls.
Woran Deutschland arbeiten muss
Zum Spitzengespräch unter diesem Motto hatten am zweiten Messetag Reiner Straub, Herausgeber des personalmagazins, und Matthias Haller, Chefredakteur des personalmagazins, Inga Dransfeld-Haase, Präsidentin des Bundesverbands der Personalmanager:innen (BPM), und Carmen-Maja Rex, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP), geladen. Angesichts der schwieriger werdenden wirtschaftlichen Lage meinte Frau Dransfeld-Haase: „Wir müssen uns fragen: Was können wir uns noch leisten und wo müssen wir das Portfolio anpassen?“. Sie plädierte für Offenheit und strahlte trotzdem Aufbruchstimmung aus: „Deutschland braucht eine starke HR-Funktion. Wir müssen uns auf unsere Stärken fokussieren. Bei dem Wissen und Können, das die Menschen in die Unternehmen einbringen, können wir mit Zuversicht in die Zukunft blicken“. Frau Rex sah kurzfristig Restrukturierungs- und Umbaumaßnahmen. Mittelfristig plädierte sie für das Binden, Fördern und Qualifizieren der Mitarbeiter.
„Die große Potenzialverschwendung“
Mit Spannung erwarteten viele den Auftritt von Cawa Younosi. Der ehemalige Personalchef von SAP verabschiedete sich im Oktober 2023 von seinen Mitarbeitenden. Sein Abgang wirbelte damals allerlei Staub auf. Zum 1. September 2024 übernahm er die Geschäftsführung der Charta der Vielfalt. Er war gekommen, um sein neues Buch „Die große Potenzialverschwendung“ zu präsentieren: „Deutschland muss an seinem Mindset arbeiten. Wir dürfen nicht ständig um die Probleme kreisen. Wir haben in diesem Land ein unglaubliches Potenzial, das wir nutzen sollten.“
Auch in diesem Jahr wurden wieder die Innovation Awards vergeben. Die Preise gingen in diesem Jahr an die Startups Onuava, Neobrain, Stella Coach und Peaches für ihre kreativen Impulse. Seit Jahren dominieren die Recruiter die Messe mit ihren Themen und Lösungen. Sie füllten eine ganze Halle und feierten ordentliche Standparties. Seit vielen Jahren werden auf der Messe Deutschlands Beste Jobportale ausgezeichnet.
Wer glaubt zum Thema Recruiting sei schon alles gesagt oder erfunden, der täuscht sich. Beachten Sie etwa die Analyse von Prof. Dr. Mülder zu diesem Thema inklusive KI. Manche Baustellen, wie das Recruiting, das Thema Führung, Learning und die Digitalisierung bleiben uns in den Unternehmen und auf den Messen weiterhin erhalten, auch wenn sie sich permanent verändern und neu erfunden werden.
Gespannt dürfen wir schon auf das nächste Jahr blicken. Dann feiert die Messe Zukunft Personal Europe ein großes Fest in Köln. Blocken Sie sich schon mal den 09. bis 11. September 2025. Die Redaktion wünscht Ihnen einen erfolgreichen Endspurt für die verbleibenden Woche des Jahres.
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Franz Langecker
Chefredakteur HR Performance