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Warum das mentale Gesundheitssystem nicht funktioniert : Neue Checkliste zeigt Risiken bei Mitarbeitenden früher auf

Die Checkliste ist ein erster Schritt, um psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen und zu reflektieren. Entscheidend ist vor allem ein Arbeitsumfeld, in dem sich Mitarbeitende und Führungskräfte offen über mentale Gesundheit als auch Belastung austauschen können.

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Mitarbeiter umarmen und unterstützen Kollegin, die über mentale Gesundheitsprobleme klagt.
Foto: ©AdobeStock/Drazen

Trotz psychischer oder chronischer Beschwerden gehen vier von fünf Beschäftigten zur Arbeit. Daher verwundert es nicht, dass die Zahl wie auch die Dauer psychisch bedingter Fehlzeiten in deutschen Unternehmen seit Jahren wächst. Im Jahr 2024 waren es pro Fall durchschnittlich 28,5 Krankheitstage, wie eine aktuelle AOK-Analyse zeigt.

Inzwischen sind psychische Erkrankungen damit die zweithäufigste Ursache für Ausfälle, Tendenz steigend. Obwohl das Bewusstsein für mentale Gesundheit wächst, kommt Unterstützung in der Unternehmenspraxis noch zu selten und oft erst dann, wenn Mitarbeitende bereits mehrfach ausgefallen sind.

Der verpasste Moment

Viele Mitarbeitende fühlen sich besonders im beruflichen Umfeld unsicher, über ihre psychischen Belastungen zu sprechen. Laut Acture schlagen 69 % Prozent erst beim Burn-out Alarm – Prävention und Unterstützung bleiben häufig auf der Strecke. Hinzu kommt: Führungskräfte sind selten darin geschult, Warnsignale zu erkennen, und persönliche Gespräche finden oft nicht statt. Gerade dann, wenn sie am dringendsten gebraucht würden. Dadurch bleiben frühe Anzeichen einer mentalen Erkrankung unbemerkt, obwohl sie im Arbeitsalltag meist schon lange sichtbar sind.

Um Warnsignale rechtzeitig zu erkennen, hat Acture eine Checkliste für verantwortliche Personen und Führungskräfte im Unternehmen entwickelt. Sie schafft eine fundierte Grundlage für Gespräche und fördert zugleich eine Unternehmenskultur, in der psychische Gesundheit kein Tabu ist, sondern sich zu einem festen Bestandteil nachhaltiger Unternehmensführung entwickeln kann.

Checkliste: Erste Anzeichen, dass die psychische Belastung zu hoch ist

  •            Verfehlt zunehmend gesetzte Deadlines.
  •            Zeigt in arbeitsintensiven Phasen verstärkt Rückzugstendenzen und bringt sich weniger aktiv ein.
  •            Verfügt in Belastungssituationen und bei Rückschlägen zunehmend nicht über die notwendige Selbstreflexion.
  •            Reagiert auffällig schnell gereizt auf Rückmeldungen oder kontroverse Diskussionen.
  •            Wirkt gehetzt und/oder unruhig.
  •            Lässt in der Aufmerksamkeit nach.
  •            Hat Konzentrationsprobleme.
  •            Hat Schwierigkeiten, zwischen wesentlichen und unwesentlichen Aufgaben zu unterscheiden.
  •            Fühlt sich durch private und/oder berufliche Entwicklungen in seiner Funktion überfordert.
  •            Meldet sich überdurchschnittlich häufig krank.

Die von Acture entwickelte Checkliste ist ein erster Schritt, um psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen und zu reflektieren. Entscheidend ist vor allem ein Arbeitsumfeld, in dem sich Mitarbeitende und Führungskräfte offen über mentale Gesundheit als auch Belastung austauschen können.

„Unternehmen in Deutschland brauchen einen strukturierten, sachlichen Umgang mit psychischer Belastung – ohne Scheu oder Unsicherheit“, sagt Maudie Derks, Geschäftsführerin von Acture, einem Pionier im Betrieblichen Gesundheitsmanagement. „Präventives Handeln stärkt nicht nur die Gesundheit der Mitarbeitenden, sondern auch die Leistungsfähigkeit des gesamten Unternehmens. Der wichtigste Schritt ist ein Umdenken, um gelebte Prävention in den Arbeitsalltag zu integrieren.“

Auch der Verweis auf Unterstützungsangebote wirkt: von digitalen Plattformen für psychisches Wohlbefinden über individuelle Unterstützung bis hin zu externen Beratungsmöglichkeiten. Solche Angebote schaffen einen unkomplizierten Zugang und ermöglichen es Mitarbeitenden als auch Führungskräften, aktiv zu werden, bevor es zu Ausfällen kommt. Unternehmen, die diesen Weg gehen, beugen nicht nur wirksamer vor, sondern senken auch das Risiko langer Krankheitszeiten.

Quelle: Acture

 

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