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Psychische Belastung am Arbeitsplatz wird immer bedeutender : Eine neue Studie der Techniker Krankenkasse zeigt, dass die Fehlzeiten bei den Beschäftigten deutlich gestiegen sind.

Auf die Frage, welche Bedeutung Burn-out und Co. in drei Jahren haben werden, sagen das sogar rund 70 Prozent der Befragten.  Karen Walkenhorst, Personalvorständin der TK: „Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz haben die körperlichen Belastungen in ihrer Dringlichkeit in vielen Branchen überholt."

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Foto: ©AdobeStock/Michael Traitov

Immer mehr Aufgaben, schneller werdende Prozesse, mobiles Arbeiten ohne Bindung an Ort und Zeit: Die Anforderungen an die Beschäftigten in der digitalen Arbeitswelt werden immer komplexer. Hinzu kommen die seelischen Belastungen der Menschen durch Zukunftsangst, Pandemie und den Krieg in Europa. Nicht selten fühlen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgelaugt und überfordert.

Diesen Trend beobachten viele Firmen und Unternehmen: Für die großangelegte Zukunftsstudie „#whatsnext – Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt“ wollte die Techniker Krankenkasse (TK) in Kooperation mit dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) und dem Personalmagazin (Haufe) wissen, was aus Sicht der Unternehmen aktuell und zukünftig die Top-Gesundheitsthemen für die Arbeitswelt sind.

Eines der auffälligsten Ergebnisse: Das Thema psychische Gesundheit nimmt an Relevanz deutlich zu. 38,5 Prozent der befragten Geschäftsführenden, Gesundheitsverantwortlichen und Personalerinnen und Personaler geben an, dass psychische Belastungen am Arbeitsplatz wie Burn-out, Überforderung und Depressionen bereits jetzt eine eher große bzw. große Bedeutung
in ihren Unternehmen haben.

Immer mehr Krankschreibung durch Burn-out und Co.

Auf die Frage, welche Bedeutung Burn-out und Co. in drei Jahren haben werden, sagen das sogar rund 70 Prozent der Befragten.  Karen Walkenhorst, Personalvorständin der TK: „Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz haben die körperlichen Belastungen in ihrer Dringlichkeit in vielen Branchen überholt. Das ist eine große Herausforderung, der sich die Arbeitgeber stellen müssen – gleichzeitig aber auch eine Chance, die Gesundheit der Beschäftigten in Arbeitsprozessen und Unternehmenskultur fest zu verankern.“

Diesen Trend bestätigen auch die Auswertungen zu den Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen der bei der TK versicherten Erwerbspersonen. Bereits seit Jahren gehören psychische Erkrankungen zu den Top-3-Gründen für eine Krankschreibung. Im letzten Jahr betrug der Anteil am Gesamtkrankenstand rund 17,5 Prozent und lag damit noch vor den Krankheiten des Muskel-Skelettsystems (13,7 %) und nur hinter Erkrankungen des Atmungssystems wie Grippe und Erkältung (25,3 %). Auch sind die durchschnittlichen Krankheitstage je Erwerbsperson aufgrund psychischer Belastungen in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gestiegen. War jede TK-versicherte Erwerbsperson im Jahr 2012 noch durchschnittlich 2,46 Tage mit einer psychischen Diagnose krankgeschrieben, so waren es 2022 bereits 3,33 Fehltage. Das entspricht einem Anstieg von gut 35 Prozent.

Ein Yogakurs allein reicht nicht

Der Arbeitsplatz ist ein wesentlicher Faktor, der die psychische Gesundheit beeinflusst. Das zeigte bereits die TK-Stressstudie „Schalt mal ab, Deutschland!“ 2021. Dort gaben 47 Prozent der Befragten an, dass Beruf, Studium oder Schule der Hauptauslöser für Stress sei. Laut der aktuellen #whatsnext-Studie gehören zu den größten Herausforderungen am Arbeitsplatz die Menge sowie die Komplexität der Aufgaben, die Quantität der zu verarbeitenden Informationen, permanente Veränderungen sowie Ablenkungen und Unterbrechungen.

Zwar bieten rund 40 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitenden bereits Angebote zur Stressreduktion und Ressourcenstärkung an und rund 37 Prozent haben schon Workshops zum Thema Achtsamkeit und Resilienz umgesetzt. Doch das sei nur Symptombekämpfung, so TK-Personalvorständin Walkenhorst. Um die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden langfristig zu erhalten, müsse ihre seelische Widerstandskraft dauerhaft gestärkt werden. „Ein Yogakurs allein reicht da nicht.“

Lesen Sie den vollständigen Beitrag aus dem Special „Compensation & Benefits“ (HR Performance 3/2023).

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