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Das fehlt im Mitarbeitergespräch am häufigsten

Worüber Beschäftigte in Deutschland in Mitarbeitergesprächen mit ihrem Arbeitgeber sprechen möchten, wissen sie ganz genau. Zufriedenheit herrscht nach den Gesprächen aber selten. Woran liegt das?

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Mitarbeiter unterhält sich mit seinem Chef im Mitarbeitergespräch
Foto: ©AdobeStock/ArcursForPI/peopleimages.com

Worüber Beschäftigte in Deutschland in Mitarbeitergesprächen mit ihrem Arbeitgeber sprechen möchten, wissen sie ganz genau. Das zeigt die Studie „Entwicklungsgespräche und Leistungsbeurteilung in deutschen Unternehmen“, für die im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe mehr als 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer befragt wurden.

Besonders gefragt sind demnach Mitarbeitergespräche, in denen die Qualität der eigenen Arbeit, die Zusammenarbeit im Team sowie das persönliche Engagement der Beschäftigten im Mittelpunkt stehen. Weniger wichtig sind den Mitarbeitenden dagegen private Themen oder der Umfang der Arbeitszeit. Im Detail geben fast zwei Drittel (64 %) der Befragten an, dass ihnen ein Feedback zur Qualität ihrer Arbeit im Gespräch besonders wichtig sei. Es folgen Rückmeldungen zur Zusammenarbeit im Team (53 %) sowie zum persönlichen Engagement (47 %). Das Gehalt (47 %) und die Beziehung zur Führungskraft (43 %) spielen für viele ebenfalls eine wichtige Rolle, während eben Themen wie die persönliche Situation des oder der Mitarbeitenden (23 %) oder der Umfang der Arbeitszeit (36 %) deutlich seltener gewünscht werden.

Schwachstelle: Fehlende Dokumentation

Ein echter Schwachpunkt liegt aus Sicht der Beschäftigten indes in der mangelhaften Dokumentation der Mitarbeitergespräche: Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten (52 %) berichten davon, dass im Anschluss einer Leistungsbeurteilung ein Gesprächsprotokoll erstellt wurde, das für beide Seiten zugänglich war. Digital kann zum Beispiel nicht einmal jede bzw jeder Dritte (30 %) die Ergebnisse einsehen. „In vielen Unternehmen bleibt durch diese Praxis vage, was konkret zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmerin bzw Arbeitnehmer vereinbart wurde und ob daraus verbindliche Maßnahmen abgeleitet werden. Verlässliche Dokumentation ist aber ein zentrales Qualitätsmerkmal für moderne Feedback-Prozesse. Sie schafft Transparenz, Nachvollziehbarkeit und die Grundlage für echte Entwicklung.“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe, zu den Ergebnissen der Studie.

Faire Bewertung, doch fehlende Wertschätzung

Zur inhaltlichen Qualität der Feedbackprozesse liefert die Studie aus Arbeitgebersicht ermutigende Einblicke. So attestieren viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Unternehmen ein überwiegend gutes Beurteilungsvermögen. Zwei Drittel der Befragten geben an, dass ihre Leistung in ihrem letzten Mitarbeitergespräch objektiv bewertet wurde, 71 % empfinden die Beurteilung durch ihre Führungskraft als fair. Dennoch beklagen im Umkehrschluss rund ein Viertel der Beschäftigten (25 %), sich im Rahmen ihres letzten Mitarbeitergesprächs ungerecht beurteilt gefühlt zu haben. 24 % erlebten ihre Bewertung als nicht objektiv. Neben der formalen Beurteilung zählt für viele Beschäftigte auch die emotionale Qualität des Gesprächs. Hier zeigt sich aus Unternehmenssicht laut einiger Beschäftigten Verbesserungspotenzial: Immerhin ein Viertel der Befragten (24 %) vermissten Wertschätzung, und jeder Fünfte (20 %) hatte das Gefühl, mit dem eigenen Feedback nicht ernst genommen worden zu sein.

Über die Studie

Für das Whitepaper „Entwicklungsgespräche und Leistungsbeurteilung in deutschen Unternehmen“ befragte das Kölner Marktforschungsunternehmen bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe im April 2024 bundesweit 1.073 berufstätige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Das Durchschnittsalter lag bei 45 Jahren, 49,5 % der Befragten waren Männer, 50,1 % Frauen, 0,4 % gaben an, divers zu sein.

Quelle: Königsteiner

 

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