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Alles deutet auf eine neue HR-Infrastruktur hin

Nachdem ich im HR Select 20/2025 begonnen hatte, mich mit der ersten von fünf Thesen aus dem Whitepaper 2025 des ZP Think Tanks Innovation auseinanderzusetzen, dreht sich diese Ausgabe um die zweite These. Im Mittelpunkt steht dabei die organisatorische Dimension der Personalarbeit. Hierarchien kollabieren, Netzwerke emergieren und neue Formen der Koordination entstehen.

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Bunte Säulen zwischen Wolken
Foto: ©AdobeStock/tammarat

Es wird immer deutlicher, dass unsere Zukunft voller Veränderungen ist. Die Autoren des Whitepapers schreiben: „Wer Komplexität reduzieren will, hat schon verloren.“ Wenn wir sie schon nicht vereinfachen können, weil sie ein fester Bestand unserer Arbeits- und Lebenswelt geworden ist, sollten wir sie als Chance nutzen. Unsere linearen Denkmodelle funktionieren nicht mehr. Viele gewohnte Muster haben ausgedient. Das erleben wir in der Politik und in der Wirtschaft. Alle suchen die kleinen oder großen Schrauben, an denen man drehen kann, um das Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln. Doch sie unterschätzen die Komplexität, in der wir leben.

HR kann die Veränderungen nicht aufhalten

Wenn Hierarchien kollabieren, helfen auch die kleinen Schritte der Veränderungen nicht mehr. Für die Autoren der Studie lösen dynamische Netzwerke und neue Formen der Koordination die hierarchische Steuerung ab. Sie fordern, Organisation neu zu denken. Für sie ist sie das Umfeld, in das Menschen ihr Potenzial einbringen und so gemeinsam Wirkung entfalten. Dabei steht nicht mehr der Effizienzgedanke im Vordergrund, sondern die Fähigkeit mit Komplexität klug umzugehen.

Wer heute bereits KI nutzt, bekommt eine Vorstellung, welche Tätigkeiten die Technik zukünftig übernehmen wird. Damit verschwinden weitere Berufsfelder. Gleichzeitig entstehen neue Jobformate und Rentner entwickeln sich zu einem unerwarteten Puffer im Arbeitsmarkt. Niemand fragt hier nach ihrer Qualifikation. Sie bringen einfach ihre Fähigkeiten und Erfahrungen ein. Netzwerke sprengen die alte Logik. Es geht nicht mehr nach den Mustern „sowohl als auch“ oder „entweder oder“. In der Komplexität ist noch viel mehr möglich. In ihr stecken die Kraft und das Potenzial für die Zukunft. Das gilt es zu analysieren, zu visualisieren, zu organisieren und zu optimieren. Die Vernetzung stärkt informelle Strukturen und Beziehungen jenseits der klassischen Berichtslinien. Noch sind interorganisationale Netzwerke schwach entwickelt. Mit KI, der Technik und den Netzwerken der jungen Generation wird sich diese Arbeits- und Unternehmenslandschaft verändern.

Die Zusammenarbeit von HR und IT gilt als Erfolgsfaktor

Bei allen Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Unternehmen entstehen Daten. Sie spiegeln unsere Gesellschaft wider und bergen Muster, die uns helfen können, vieles besser zu verstehen. Datenschutzkonforme Nutzung vorausgesetzt, steckt hier ein riesiges Potenzial. Analytics ermöglicht tagesaktuelle Trackings und schafft so ständig Transparenz. Damit können Unternehmen schnell auf Veränderungen und Entwicklungen auf den Märkten reagieren. Für das Think-Tank-Team versteht sich die Organisation zukünftig als ein kontinuierlicher Prozess mit KI-Unterstützung. Sie sprechen deshalb von einer „Stunde der Wahrheit“, wenn es um die enge Zusammenarbeit von HR und IT geht. KI gehört bereits zum Alltag in den Betrieben. Daten bilden die neue HR-Infrastruktur. Wir brauchen mehr Menschen und Werkzeuge, die uns helfen, Zusammenhänge zu erkennen, um Handlungsbedarfe zu identifizieren und um gute Entscheidungen zu treffen. Das alles setzt die reibungslose Zusammenarbeit zwischen HR und IT voraus. HR muss zukünftig nicht nur Werte und Kultur als Orientierung einbringen. Sie muss mit ihren Analysen zur strategischen Weiterentwicklung zum Wohle der Mitarbeiter und des Unternehmens beitragen. Auch wenn sich Komplexität nicht vollständig kontrollieren lässt, bleibt noch genug Spielraum, sie zu nutzen und zu gestalten.

Franz Langecker, Chefredakteur HR Performance

Franz Langecker

Chefredakteur HR Performance

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