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Flexibilität ist Ansichtssache : Der HR-Bereich und die Definitionslücke

Während sich Mitarbeitende flexible Arbeitsbedingungen – flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte – wünschen, richten Arbeitgeber ihren Fokus auf Agilität. 87 % der Befragten im Talent Trends Report berichten, dass ihre Talentstrategie einen immer stärkeren Fokus auf agile Strukturen und Prozesse richtet.

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Frau macht auf den Sitzen im Zug Spagat und liest in einem Buch und versinnbildlicht so Flexibilität.
Foto: ©AdobeStock/Hladchenko Viktor

Die Arbeitswelt ist im Wandel, aber Flexibilität ist ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben. Anpassungsfähige und flexible Belegschaften aufzubauen, ist auch ein Bestreben von Personalverantwortlichen – sie hegen aber ein grundlegend anderes Verständnis von Flexibilität als Arbeitnehmende. Zu diesem Ergebnis kommt der Randstad Enterprise Talent Trends Reports 2025, für den 1.060 Führungskräfte und Personalverantwortliche international befragt wurden.

  • 87 % der Entscheider:innen in Unternehmen berichten, dass Agilität in ihren Talentstrategien eine immer wichtigere Rolle einnimmt.
  • 46 % haben es zur Priorität gemacht, eine anpassungsfähige und flexible Belegschaft zu schaffen. 43 % investieren in Daten und Marktforschung, die in diesem Prozess unterstützen sollen.
  • Umgekehrt bieten nur 34 % der Arbeitgeber ihren Beschäftigten Arbeitsort- oder Arbeitszeitflexibilität an – obwohl sich eine deutliche Mehrheit der Arbeitnehmer:innen diese Flexibilität wünscht.

Agilität im Fokus für Arbeitgeber

Während sich Mitarbeitende flexible Arbeitsbedingungen – flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte – wünschen, richten Arbeitgeber ihren Fokus auf Agilität. 87 % der Befragten im Talent Trends Report berichten, dass ihre Talentstrategie einen immer stärkeren Fokus auf agile Strukturen und Prozesse richtet. Agilität bedeutet im HR-Kontext die Fähigkeit, Veränderungen in der Belegschaft schnell und bedarfsgerecht herbeizuführen.

In der Praxis setzen viele Unternehmen auf mehr interne Mobilität und Weiterbildung, um die Agilität in der Belegschaft zu fördern. So wollen 59 % der Befragten mehr in interne Mobilität investieren – ein Anstieg von 20 % im Vergleich zu den Ergebnissen im Jahr 2016. Zugleich geben 53 % der Befragten an, ihre Investitionen in Weiterbildung zu erhöhen. 70 % haben schon im vergangenen Jahr ihr Budget für Qualifizierungsangebote erhöht.

„Interne Mobilität und Weiterbildung erhalten im HR-Bereich allmählich den Stellenwert, den sie verdienen. Denn sie tragen nicht nur zur Mitarbeiterbindung bei, sondern verringern den Rekrutierungs- und Einarbeitungsaufwand, indem Mitarbeitende, die mit dem Unternehmen bereits vertraut sind, offene Stellen besetzen“, erklärt Verena Menne, Director Group HR bei Randstad Deutschland.

Flexibilität ist nicht nur Organisationsprinzip

Einblicke in die Perspektive der Beschäftigten gibt das Randstad Arbeitsbarometer 2025: Weiterbildung und Weiterentwicklung sind für jeweils 72 % und 70 % der Arbeitnehmenden wichtig oder sehr wichtig im Beruf. Gleichzeitig vertrauen nur 44 % der Arbeitnehmer darauf, dass ihre Arbeitgeber in kontinuierliches Lernen investieren und entsprechende Möglichkeiten bieten. Auch bei Flexibilität glauben nur 44 % daran, dass ihnen diese angeboten wird. „Hier offenbart sich eine große Definitionslücke zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden“, ergänzt Verena Menne.

„Agilität setzt Flexibilität voraus, aber nicht unbedingt bei Arbeitszeiten und in Bezug auf Homeoffice. Doch unsere Studienergebnisse zeigen, wie wichtig diese Aspekte des Berufslebens für Arbeitnehmende sind. Wer Mitarbeitende gewinnen und langfristig halten möchte, kommt an flexiblen Arbeitsbedingungen – die im Sinne der Belegschaft sind – nur selten vorbei“, so Verena Menne.

Quelle: Randstad

 

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