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Entscheidungen sollten dort getroffen werden, wo die Arbeit gemacht wird.

Ganz im Gegensatz zum gesellschaftlichen und politischen Klima hört man in der Wirtschaft und in den Unternehmen nicht den Ruf nach den starken Männern. Vielleicht liegt es auch daran, dass viele von ihnen gescheitert sind. Ich nenne nur Volkswagen, Bayer und die Bahn. Ein Blick auf verschiedene HR-Management-Modelle.

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Tischler pustet Sägespäne von Holzstück
Foto: ©AdobeStock/JenkoAtaman

Über 25.000 HR-Interessierte und -Begeisterte nutzten die Gelegenheit sich in Köln auf der Messe Zukunft Personal Europe über die neuesten Entwicklungen zu informieren. Dort präsentierten sich über 600 Aussteller. 633 Rednerinnen und Redner vermittelten ihre Botschaften. Weder die Aussteller noch die Rednerinnen  und Redner waren gekommen, um schlechte Botschaften zu verkünden. Wie in den 24 vorausgegangenen Messen herrschte auch in diesem Jubiläumsjahr vom 9. -11. September Aufbruchstimmung in den Kölner Messehallen. Der HR-Markt und die HR-Welt wachsen kontinuierlich weiter. In die Tiefe und in die Breite. Jahr für Jahr steigt die Zahl der Besucher der HR-Messen. Trotz wirtschaftlicher Flaute herrscht kein Stillstand in der HR-Szene.

Dominanz der HR-Abteilung

Eine Analyse der Ausstellerlandschaft zeigt, dass fast 100 Anbieter schwerpunktmäßig das Thema Learning im Fokus hatten. Gefolgt  von über 70 Corporate Health Anbietern. Gleichauf lag die Zahl der Recruitingdienstleister. HR-Software und HR-Suites stellten über 50 Aussteller. Die Zeitwirtschaft bleibt mit ca. 25 Anbieter ein unentbehrlicher Teil der HR-Landschaft.

Fast 30 Anbieter boten Lösungen und Services rund um das Thema Benefits. Letzteres mag überraschend klingen. Die Generation Z hat ihr eigenes Selbstverständnis von Leistungsorientierung. All die genannten Bereichen sind heute softwaregestützt und -getrieben. Ohne digitale HR-Infrastruktur kann kein Unternehmen mehr existieren. Der Blick in die Unternehmen zeigt, dass die HR-Softwarelandschaften heute dominieren. Kein Bereich in den Betrieben nutzt und braucht so viel Software.

Erweitern wir den Blick um Analytics und KI, sehen wir, dass hier noch viel Wachstum und Bewegung vor uns liegen. In allen genannten Themenfeldern passieren ständig Veränderungen und es kommen Neuerungen. Die Kunden treiben mit ihren Wünschen, Bedürfnissen und Herausforderungen die Anbieter und den Wettbewerb. Die Softwaremodule und -puzzles in den Unternehmen gleichen sich nicht mehr. Standardsysteme gehören der Vergangenheit an. So vielfältig wie die Bedürfnisse der Beschäftigten sind auch die Anforderungen der Unternehmen. HR ist damit in den letzten 25 Jahren in eine führende wirtschaftliche Rolle gewachsen. Ohne HR gibt es kein erfolgreiches Unternehmen.

Kleine Pioniergruppen können große Tanker in Bewegung setzen

Ganz im Gegensatz zum gesellschaftlichen und politischen Klima hört man in der Wirtschaft und in den Unternehmen nicht den Ruf nach den starken Männern. Vielleicht liegt es auch daran, dass viele von ihnen gescheitert sind. Ich nenne nur Volkswagen, Bayer und die Bahn. Ich bezweifle ernsthaft, dass wir uns starke Männer wie Putin, Trump und Netanjahu wünschen.

Unternehmen können nur erfolgreich sein, wenn der Zusammenhalt stimmt. Wenn die Mitarbeiter ihre Fähigkeiten zum Wohle des Betriebes einbringen können und wollen. Der Fußball zeigt uns immer wieder, wie wichtig das Mannschaftsgefüge und der Wille des Teams für den Erfolg sind. Dort wird viel Geld für Stars ausgegeben. Aber die Trainerteams investieren auch endlos Zeit, Engagement, Empathie und nutzen alle verfügbaren Erfahrungen und Daten. Es braucht Zeit, um Mannschaften wie Paris und Barcelona nach oben zu führen. Aber auch Mannschaften wie Bilbao und San Sebastian, die seit jeher nur Spieler aus dem Baskenland verpflichten, schaffen es an die Spitze. Es gibt nicht nur einen Weg zum Erfolg.

Während in der Automobilindustrie viele Beschäftigte der Altersgruppe 50+ abgebaut wurden, entdecken andere Unternehmen gerade diese Generation und nutzen ihre Stärken. Der DAX-Konzern Bayer gehörte vor der Übernahme von Monsanto zu den wertvollsten Konzernen im DAX. Über 60 Milliarden Dollar kostete damals die Übernahme von Monsanto. Heute liegt der Wert von Bayer bei 27 Milliarden. So viel zum Ehrgeiz ehemaliger Unternehmensführer. Seit 2023 führt Bill Anderson das Unternehmen. 12.000 Positionen wurden abgebaut. Die Mehrheit waren nach Firmenangaben Managementstellen mit Personalverantwortung. Anderson hat dem Unternehmen ein neues Organisationsmodell verpasst. Es heißt „Dynamic Shared Ownership“. Entscheidungen sollten dort getroffen werden, wo die Arbeit gemacht wird. Womöglich ist das Modell „Schwarmintelligenz“ hier Pate gestanden. Andersons Vertrag wurde jüngst verlängert. Er scheint auf einem guten Weg mit dem Unternehmen zu sein. Der Tanker nimmt wieder Kurs auf.

Hinter den Kulissen vieler Unternehmen herrscht Agilität. Es braucht Zeit und den Willen, den Kurs von Tankern und kleinen Booten zu ändern. Sehen Sie die Chancen Ihres Unternehmens und Ihrer Mitarbeitenden. Tragen Sie dazu bei, dieses Potenzial zu heben. Lassen Sie sich von der Begeisterung der Aussteller, Vortragenden und Besucher der Messe auch nachträglich noch mitreißen. HR ist gut aufgestellt und hat Potenzial.

Franz Langecker, Chefredakteur HR Performance

Franz Langecker

Chefredakteur HR Performance

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