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Die Generation R(entner) in der Wertewelt der jungen Generation

MitarbeiterInnen wollen meist mehr, als nur eine Aufgabe erledigen. Sie haben Wünsche und Ängste. Wir sind alle einzigartige Persönlichkeiten. Wir wollen unsere Zukunft in der Arbeits- und Lebenswelt mitgestalten. Dafür ist man nie zu alt. Vielleicht dürfen wir uns alle zu etwas berufen fühlen.

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Unzufriedenes Team
Foto: ©AdobeStock/NDABCREATIVITY

„Jeder dritte Beschäftigte 50+ will vorzeitig in die Rente.“ So lautete die Schlagzeile in der tagesschau am Dienstag, den 2. Juli 2024. Die Techniker Krankenkasse (TK) hatte im Januar dieses Jahres bundesweit 1.021 Beschäftigte ab 50 Jahren sowie 311 Arbeitgeber zum Thema Renteneintritt sowie zu deren Wünschen und den Angeboten der Arbeitgeber zur Mitarbeiterbindung befragen lassen. Laut Statistischem Bundesamt ist fast ein Viertel der Erwerbstätigen in Deutschland zwischen 55 und 64 Jahren alt. Sie planen schon für die Zeit danach.

Der Nachwuchs bleibt knapp. Weder KI noch andere Technologien können die entstehenden Lücken so schnell füllen. Bei aller Technikbegeisterung sollten wir nie vergessen, wie universell einsetzbar, flexibel, lernfähig, kreativ, intelligent und collaborativ doch die Menschen sind. Durch die Pandemie ist Vieles in Bewegung geraten, was als unverrückbar galt. Das gilt sowohl für die Unternehmen, für die Beschäftigten als auch für die Gesellschaft. Mit den alten Methoden und Mustern kommen wir nicht mehr weiter.

SAP strukturiert um und will allein in Deutschland etwa 2.600 Stellen abbauen. Tatsächlich fanden aber mehr Mitarbeiter das Abfindungsprogramm attraktiv, als tatsächlich gehen sollten. Da muss man sich doch ernsthaft die Frage stellen, warum wollen so viele Beschäftigte dort sich aus ihren aktuellen Arbeitsverhältnissen verabschieden? Wahrscheinlich wollen sie nicht mehr, weil sie etwas anderes wollen.

Unsere Arbeits- und Lebensmodelle verändern sich

Vor 10 Jahren erschien das Buch: „Generation Z“ von Prof. Dr. Christian Scholz. Dort beschrieb er in nahezu drastischen Bildern das andere Arbeitsethos der heranwachsenden Generation. Sie wollte nicht so werden, wie die Generation ihrer Eltern, die keine Zeit für sie hatten. Die sich mit ihrem Unternehmen identifizierte und deren Priorität immer lautete zuerst die Arbeit und dann …. Manche hielten diese Szenarien des Professors für Modeerscheinungen und waren sich sicher: „Wenn diese Generation einmal im Arbeitsleben angekommen ist, wird sie genauso ticken wie wir.“ Scholz war überzeugt, dass wir vor größeren Veränderungen stehen. Damals erzählte er mir immer wieder von seinen Vortragsreisen, die ihn in die USA und bis nach Thailand führten. Und jedesmal ging es um die veränderten Wertvorstellungen der Generation Z. Die zentralen Stichworte lauteten dabei: Work-Life-Balance, Flexibilität, Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit und Unternehmenskultur.

Es sieht so aus, als ob die Generation R(entner) jetzt auch in der Wertewelt der jungen Generation angekommen ist. Die Tatsache, dass sein Buch mit den provokanten Thesen auch leidenschaftlich in Thailand diskutiert wurde – so erzählte er mir – zeigt, dass es hier nicht nur um westliche Moden, sondern um globale Themen geht. Da wir alle Teile dieser Transformation sind, fällt es uns schwer mit den Unsicherheiten, die die Veränderungen mit sich bringen, zurecht zu kommen. Wahrscheinlich durchleben wir gerade die „Wehen“ der Entstehung einer anderen Arbeits- und Lebenswelt.

Menschen wollen mehr sein als nur ein Instrument

MitarbeiterInnen wollen meist mehr, als nur eine Aufgabe erledigen. Sie haben Wünsche und Ängste. Wir sind alle einzigartige Persönlichkeiten. Wir wollen unsere Zukunft in der Arbeits- und Lebenswelt mitgestalten. Dafür ist man nie zu alt. Vielleicht dürfen wir uns alle zu etwas berufen fühlen. Am Montag dieser Woche lautete die Schlagzeile auf dem Titel der Süddeutschen Zeitung: “Joe Biden will nicht aufgeben“. Es scheint niemand den 81-Jährigen von seiner Kandidatur mehr abhalten zu können. Sein 78-jähriger Mitbewerber Donald Trump kämpft ebenfalls mit ungebrochener Leidenschaft. Und Papst Franziskus stellt mit seinen 87 Jahren beide noch in den Schatten.

Unsere Klischees vom Alter und von den Alten gehören längst der Vergangenheit an. Dort, wo sich die Ziele der Menschen, denen der Unternehmen annähern, kann es gelingen. Dort werden sich auch die MitarbeiterInnen in irgendeiner Form vorstellen können, weiter zu machen. Hier sind Unternehmen, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und jeder Betroffene gefordert. Viele erfolgreiche Projekte und Initiativen zeigen, dass der Umbruch bereits stattfindet. Wir haben allen Grund optimistisch zu sein.

Franz Langecker

Franz Langecker

Chefredakteur HR Performance

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