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Mitarbeiterbindung 2025 : Was moderne Arbeitnehmer wirklich bewegt

Flexibles Arbeiten wird oft als Schlüssel im modernen Arbeitsumfeld angepriesen, doch die Studie zeigt: Nur 11 % der Befragten sehen es als wichtigsten Jobfaktor. Was bedeutet das für HR?

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Mitarbeiterbindung
Foto: ©AdobeStock/Hoolity

Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Während Unternehmen händeringend nach Fachkräften suchen, steigen die Erwartungen der Mitarbeitenden an ihre Arbeitsplätze. HR-Entscheider*innen stehen vor der Herausforderung, Talente nicht nur zu gewinnen, sondern langfristig zu binden. Doch wie gelingt das in einer Zeit, in der klassische Benefits nicht mehr ausreichen? Die HR-Studie „HR-Realtalk: Gehalt, Sinn oder Flexibilität – Was zählt wirklich?“ gibt Antworten und zeigt, welche Maßnahmen heute unverzichtbar sind.

1. Was Mitarbeitende wirklich wollen: Gehalt ist die Basis, aber nicht genug!

Studie_factorialhr_Was ist dir im Job am wichtigsten? 

Trotz der Debatten um New Work und Work-Life-Balance bleibt das Gehalt der wichtigste Faktor für Jobzufriedenheit. Laut der Studie nennen 29,4 % der Befragten ein gutes Gehalt als oberste Priorität. Besonders die Generation Z legt Wert auf finanzielle Sicherheit: 34 % der 18-24-Jährigen priorisieren das Gehalt sogar vor anderen Aspekten wie der Work-Life-Balance.

Was das für HR bedeutet:

  • Schaffen Sie klare, transparente Gehaltsstrukturen. Kommunizieren Sie die Kriterien für Gehaltserhöhungen und Boni offen.
  • Passen Sie Vergütungsmodelle an die Erwartungen jüngerer Talente an, die häufig finanzielle Sicherheit und Entwicklungsmöglichkeiten priorisieren.

Doch Vorsicht: Ein gutes Gehalt allein reicht nicht aus. Ein schlechtes Arbeitsklima wird fast genauso häufig als Kündigungsgrund genannt wie eine unzureichende Bezahlung. Investitionen in ein positives Arbeitsumfeld sind daher ebenso essenziell wie attraktive Vergütungen.

2. Positives Arbeitsklima: Stressoren erkennen und minimieren

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Stressfaktoren am Arbeitsplatz haben einen erheblichen Einfluss auf die Zufriedenheit. 39,2 % der Befragten empfinden eine hohe Arbeitsbelastung als Hauptgrund für Stress. Konflikte durch mangelnde Kommunikation (31,8 %) und Überstunden (30,2 %) folgen dicht dahinter.

Was das für HR bedeutet:

  • Reduzieren Sie Überlastung durch eine klare Aufgabenverteilung und regelmäßige Ressourcenplanung.
  • Fördern Sie eine offene Kommunikation, um Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen.
  • Etablieren Sie Programme für Stressbewältigung, wie Workshops zu Zeitmanagement oder flexible Erholungstage.

Ein gutes Arbeitsklima ist mehr als nur ein „Wohlfühlfaktor“: Es beeinflusst die Produktivität, Kreativität und Loyalität der Mitarbeitenden direkt.

3. Flexibilität neu denken: Hybride Modelle, die wirklich funktionieren

Flexibles Arbeiten wird oft als Schlüssel im modernen Arbeitsumfeld angepriesen, doch die Studie zeigt: Nur 11 % der Befragten sehen es als wichtigsten Jobfaktor. Interessant sind dabei die geschlechtsspezifischen Unterschiede: 28 % der Männer bevorzugen eine 4-Tage-Woche, während 24,4 % der Frauen die Option zu Homeoffice priorisieren.

Was das für HR bedeutet:

  • Entwickeln Sie flexible Arbeitsmodelle, die den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht werden. Dazu gehören hybride Arbeitsmodelle, die Homeoffice und Bürozeiten kombinieren.
  • Schaffen Sie klare Regelungen für flexibles Arbeiten, um Unsicherheiten und Konflikte zu vermeiden.
  • Überdenken Sie starre Arbeitszeiten: 30,4 % der Befragten bevorzugen flexible Stundenmodelle.

Flexibilität sollte nicht nur als zusätzlicher Benefit, sondern als integraler Bestandteil der Unternehmenskultur betrachtet werden. Ein durchdachtes Modell stärkt nicht nur die Bindung, sondern erhöht auch die Produktivität.

4. Unternehmenskultur stärken: Werte definieren und vorleben

Mitarbeitende möchten Teil eines Unternehmens sein, das Werte lebt, die mit ihren eigenen übereinstimmen. 40 % der Befragten betrachten die moralische Ausrichtung ihres Arbeitgebers als entscheidend. Themen wie Diversität, Inklusion und Nachhaltigkeit stehen dabei besonders im Fokus.

Was das für HR bedeutet:

  • Definieren Sie klare Unternehmenswerte und kommunizieren Sie diese intern wie extern.
  • Fördern Sie Diversität und Inklusion durch konkrete Maßnahmen, etwa Schulungen und gezielte Rekrutierungsstrategien.
  • Legen Sie Wert auf Authentizität: Werte, die nicht gelebt werden, wirken abschreckend auf Mitarbeitende und Bewerber*innen.

Eine starke Unternehmenskultur trägt maßgeblich zur Mitarbeiterbindung bei und macht Sie zu einem attraktiven Arbeitgeber, der sich im Wettbewerb abhebt.

5. Benefits, die wirklich überzeugen: Relevanz vor Vielfalt

In der heutigen Arbeitswelt sind klassische Benefits wie Teamevents oder Merchandise-Artikel kaum noch überzeugend. Stattdessen wünschen sich Mitarbeitende konkrete finanzielle und persönliche Vorteile: 34,4 % bevorzugen Bonuszahlungen und Gewinnbeteiligungen, während 25,6 % eine betriebliche Altersvorsorge priorisieren.

Was das für HR bedeutet:

  • Passen Sie Ihre Benefits an die Bedürfnisse Ihrer Belegschaft an. Finanziellen Zusatzleistungen wie Boni und Altersvorsorge sollten Priorität eingeräumt werden.
  • Investieren Sie in Weiterbildungsmöglichkeiten: Für 23,8 % der Gen Z ist die Kostenübernahme von Weiterbildungen ein entscheidender Faktor.
  • Fördern Sie individuelle Entwicklung durch maßgeschneiderte Programme, die sowohl berufliches als auch persönliches Wachstum unterstützen.

Fazit: Eine ganzheitliche Strategie für die Mitarbeiterbindung

Die HR-Studie macht deutlich: Erfolgreiche Mitarbeiterbindung erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Unternehmen müssen die Balance zwischen fairer Vergütung, flexiblen Arbeitsmodellen und einem positiven Arbeitsklima finden. Gleichzeitig gilt es, die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Generationen zu berücksichtigen.

Möchten Sie noch mehr über die Ergebnisse der Studie und praktische Handlungsempfehlungen erfahren? Die HR-Studie „HR-Realtalk: Gehalt, Sinn oder Flexibilität – Was zählt wirklich?“ bietet detaillierte Einblicke in die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und zeigt Ihnen, wie Sie Ihre HR-Strategie zukunftsfähig gestalten können.

 

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