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So bleibt mehr Netto vom Brutto : Nach dem Inflationsbonus

39 Prozent der HR- und Finanzentscheidenden sind der Ansicht, dass Benefits wie Essenszuschüsse oder Sachbezüge Unternehmen teurer zu stehen kommen als Gehaltserhöhungen. Ein Irrglaube, denn genau das Gegenteil ist der Fall.

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Benefits
Foto: ©AdobeStock/Rawpixel.com

Die Inflationsausgleichsprämie hat deutschen Unternehmen seit Oktober 2022 ermöglicht, ihre Mitarbeitenden mit steuer- und sozialabgabenfreien Zuschüssen zum Gehalt zu unterstützen. Mit ihrem Wegfall zum Ende 2024 wird dieses wirksame Instrument zur Erhöhung des Nettolohns verschwinden. Die finanzielle Situation ist für viele Arbeitnehmende in Deutschland jedoch weiterhin angespannt. Wie lässt sich diese Lücke schließen, ohne dass Unternehmen finanziell zu sehr belastet werden?

Eine Antwort liegt in einer effektiven und strategischen Nutzung von Mitarbeiterbenefits. Allerdings zeigt der Circula Benefits Report 2023/24, dass viele Unternehmen das Potenzial von Benefits noch nicht vollständig ausschöpfen. So sind 39 Prozent der HR- und Finanzentscheidenden der Ansicht, dass Benefits wie Essenszuschüsse oder Sachbezüge Unternehmen teurer zu stehen kommen als Gehaltserhöhungen. Ein Irrglaube, denn genau das Gegenteil ist der Fall.

Unerschlossene Möglichkeiten

Benefits ermöglichen Unternehmen, steuerbegünstigte oder -freie Gehaltsextras wie Mobilitätszuschüsse, Erholungsbeihilfen oder Sachbezüge anzubieten. Für Mitarbeitende sind diese oftmals finanziell attraktiver als reguläre Gehaltserhöhungen – und kosten die Unternehmen dabei weniger. Man spricht hier auch von Nettolohnoptimierung.

Der Vorteil liegt auf der Hand: Mitarbeitende profitieren von einem höheren Nettolohn, während Unternehmen ihre Personalkosten im Griff behalten. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Lebenshaltungskosten ist dies ein entscheidender Hebel, um Mitarbeitende zu entlasten und ihre Bindung ans Unternehmen zu stärken.

Warum Benefits das Ass im Ärmel moderner Arbeitgebender sind

Laut dem Circula Benefits Report können 46 Prozent der Befragten aufgrund der Inflation weniger Geld für Erholungsmaßnahmen zurücklegen. Dies sollte Unternehmen zu denken geben: Nur erholte Mitarbeitende können langfristig ihren Anforderungen im Job standhalten. Benefits haben das Potenzial, Abhilfe zu schaffen. Doch eine wesentliche Herausforderung bleibt: Sie müssen auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden zugeschnitten sein. Hier zeigt sich oft verschenktes Potenzial, denn viele Unternehmen greifen auf Standardlösungen zurück, die nicht flexibel genug sind, um individuelle Anforderungen zu erfüllen.

Dabei bevorzugen Mitarbeitende zunehmend Benefits, die individuell anpassbar sind. So stoßen beispielsweise Homeoffice-Budgets, Mobilitätszuschüsse oder Weiterbildungsangebote auf große Zustimmung. Sie müssen jedoch auf die jeweilige Lebensrealität der Arbeitnehmenden anpassbar sein. Ein Tankgutschein bringt Bahnpendler:innen eben wenig. Doch selbst wenn Unternehmen passende Benefits anbieten, liegt der Fehler oft in der Kommunikation: Der Report zeigt, dass viele Benefits Mitarbeitenden erst gar nicht bekannt sind und sie sie daher nicht nutzen. Insgesamt zeigte sich nur knapp die Hälfte mit den angebotenen Benefits ihres Unternehmens zufrieden.

Wissenslücken schließen: So gelingt die Umsetzung

Das Problem liegt jedoch nicht nur in den falschen Annahmen über die Kosten von Benefits, sondern auch in der fehlenden digitalen Infrastruktur. Viele Unternehmen schrecken vor der Einführung von Benefits zurück, weil sie den Verwaltungsaufwand fürchten. Doch genau hier bieten moderne digitale Plattformen erhebliche Vorteile. Sie automatisieren Prozesse, sorgen für Steuerkonformität und machen die Verwaltung von Benefits sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeitende komfortabel. Eine klare Kommunikation und Schulung der Mitarbeitenden sind dabei entscheidend, um die Akzeptanz und Nutzung von Benefits zu fördern.

Mit Benefits zukunftssicher aufgestellt

Mitarbeiterbenefits sind mehr als nur ein Mittel zur Nettolohnoptimierung – sie sind ein strategisches Instrument zur Stärkung der Arbeitgebermarke und zur Bindung von Talenten. Unternehmen, die sich von Mythen und Missverständnissen rund um Benefits lösen, können erhebliche Wettbewerbsvorteile erzielen. Sie schaffen eine Win-Win-Situation: für ihre Mitarbeitenden, die finanzielle Entlastung erfahren, und für sich selbst, indem sie Kosten sparen und ihre Attraktivität als Arbeitgebende steigern.

Nikolai Skatchkov

Nikolai Skatchkov beschäftigt sich als Mitgründer und CEO von Circula seit Jahren mit Finanzen rund um Mitarbeitende. Das Software-Unternehmen mit Sitz in Berlin entwickelt eine Plattform für Mitarbeiterausgaben aller Art, die erstmalig voll-digitale Abrechnungen von Spesen, digitale Employee Benefits sowie eine intelligente Firmenkreditkarte in einem Produkt vereint.

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