Künstliche Intelligenz verändert Berufseinstieg : Unternehmen gestalten Einstiegsrollen neu und setzen verstärkt auf digitale Fähigkeiten
„Mit dem Einzug von KI verschieben sich Prioritäten im Recruiting. Die Erfahrung, die jemand mitbringt, ist nach wie vor wertvoll. Jedoch werden die Fähigkeiten, die er oder sie in ein Unternehmen einbringt und wie schnell sich diese weiterentwickeln lassen, immer wichtiger.“ Ein genauer Blick auf die Änderungen durch KI beim Berufsteinstieg.

Vor allem auf der Einstiegsebene führt Künstliche Intelligenz (KI) in der Arbeitswelt zu einem Wandel. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des HR-Plattformanbieters HiBob unter 2.000 Teilnehmenden, darunter 1.100 HR-Fachkräfte. Demnach gehen 93 Prozent der Befragten davon aus, dass KI künftig Aufgaben übernimmt, die bisher Berufseinsteigende erledigen.
Unternehmen ziehen daraus jedoch nicht den Schluss, weniger Nachwuchskräfte einzustellen. Stattdessen denken sie Einstiegspositionen neu und richten sie strategischer aus. „KI hat das Potenzial, vieles zu vereinfachen – aber sie ersetzt keine Talente“, erklärt Melanie Wagner, Country Manager DACH bei HiBob. „Im Gegenteil: Sie schafft neue Freiräume für kreatives Denken und strategisches Arbeiten. Das betrifft auch Einsteigerinnen und Einsteiger, deren Aufgabenprofil sich deutlich wandelt.“ Unternehmen fördern diese Entwicklung aktiv, zum Beispiel durch Schulungen: 35 Prozent bieten Fortbildungen zu KI-Tools gezielt für Berufsanfängerinnen und Berufsanfängern an.
Anspruchsvollere Einstiegspositionen
Laut der Erhebung setzen viele Unternehmen auf eine Neuausrichtung der ersten Karrierestufe. So geben 35 Prozent der befragten HR-Fachkräfte an, dass Einsteigerrollen kreativer und strategischer werden. Die Folge: Aufgaben, die sich automatisieren lassen, beispielsweise repetitive Recherchen oder einfache Analysen, entfallen zunehmend. Dafür übernehmen neue Mitarbeitende häufiger Verantwortung in Projekten, liefern Ideen und arbeiten eng mit erfahrenen Teams zusammen. Auch die Anforderungen verändern sich: 46 Prozent der Befragten halten digitale Kompetenzen für wichtiger als früher.
HR-Abteilungen gestalten den Wandel aktiv mit
Auch in den Personalabteilungen selbst zeigt sich der Wandel. Über die Hälfte der befragten HR-Managerinnen und HR-Manager (53 Prozent) nutzt KI für das Onboarding neuer Mitarbeitender, etwa für die Automatisierung von Dokumentation, Terminvereinbarungen oder der Vermittlung erster Lerninhalte. Noch deutlicher ist der Trend im Bereich der internen Schulungen: 72 Prozent setzen KI bereits für Trainings ein, zum Beispiel in Form individualisierter Lernpfade oder virtueller Assistenten, die Inhalte erklären und Fragen beantworten.
Das wirkt sich konkret auf die Qualität und Geschwindigkeit der Einarbeitung aus: 82 Prozent berichten von verkürzten Onboarding-Zeiten. Gleichzeitig lassen sich Fortschritte besser messen – ein Vorteil, der besonders für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger wichtig ist, um sich schneller zurechtzufinden und gezielt weiterzuentwickeln.
Veränderte Anforderungen bei Bewerbungen
Aufgezeigt wird außerdem ein klarer Trend hin zu kompetenzorientierter Personalauswahl. Für 59 Prozent der HR-Managerinnen und HR-Manager sind rollenspezifische Hard Skills ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern. Währenddessen haben für 33 Prozent nach wie vor einschlägige Berufserfahrung durch Praktika oder freiberufliche Tätigkeiten Priorität. Lediglich zehn Prozent aller Befragten behaupten, dass die reine Berufserfahrung nach wie vor wichtiger ist als ausgebaute Skills.
Die Umfrage hinterfragt zudem das kursierende Gerücht, dass Hochschulabsolventinnen und -absolventen durch den verstärken KI-Einsatz direkt in höhere Positionen einsteigen können. Zwölf Prozent bestätigen dies, während 50 Prozent das zwar für möglich halten, allerdings nur in spezialisierten Bereichen mit der richtigen Mischung aus Fähigkeiten, Erfahrung und Branchenwissen. Drei Prozent der Befragten gehen davon aus, dass KI Einstiegschancen für Hochschulabsolventinnen und -absolventen erschwert hat.
„Mit dem Einzug von KI verschieben sich Prioritäten im Recruiting“, ergänzt Wagner. „Die Erfahrung, die jemand mitbringt, ist nach wie vor wertvoll. Jedoch werden die Fähigkeiten, die er oder sie in ein Unternehmen einbringt und wie schnell sich diese weiterentwickeln lassen, immer wichtiger.“
Einstiegspositionen sind damit nicht mehr nur Durchlaufstationen. Vielmehr bieten sie jungen Talenten gezielte Entwicklungsmöglichkeiten – vorausgesetzt, sie verfügen über die nötigen Future Skills. Für HR-Teams bedeutet das: Sie müssen sowohl das Recruiting anders aufstellen als auch neue Karrierepfade und Lernformate etablieren.
Technologische Unterstützung für moderne Führungskräfte
Parallel zur Studie hat HiBob auch eine technische Lösung entwickelt, die den Wandel im Personalmanagement unterstützt. Mit dem neuen AI Manager Companion stellt das Unternehmen ein KI-gestütztes Toolkit bereit, das direkt in die HiBob-Plattform integriert ist – entweder über ein Chatbot-Widget oder als Funktion innerhalb bestehender Workflows. Die Lösung bietet mit Modulen wie „Coach“ oder „Analyst“ Führungskräften datenbasierte Einblicke sowie Entscheidungshilfen im Arbeitsalltag. Ziel ist es, die steigenden Anforderungen an Führung und Entwicklung – gerade in zunehmend digitalisierten Teams – effizienter zu bewältigen und die Balance zwischen Produktivität und Mitarbeitendenzufriedenheit zu sichern.
Quelle: HiBob