Langer Weg aus der analogen Welt : LEARNTEC 2025
Es geht nicht mehr darum, nur die analoge Welt digital abzubilden. Es geht um eine neue Welt. Dabei lernen wir aus Fehlern. Wer aus Angst vor möglichen Fehlern stehen bleibt, wird abgehängt. Die Spieler der Generation Digital Natives haben aus ihren Niederlagen gelernt, zu gewinnen.

Die erste LEARNTEC fand 1992 in Karlsruhe statt. Schwerpunkthemen waren damals das „Computergestützte Lernen“ und „Multimedia“. Mit 27 Ausstellern startete die Messe. 300 bis 400 Besucher nutzten damals die Möglichkeit sich zu informieren. Wenn man sich vor Augen führt, dass das Magazin „Der „Spiegel“ am 19.11.1984 bereits einen Bildschirm auf der Titelseite hatte, mit der Schlagzeile: „Revolution im Unterricht – Computer wird Pflicht“, fragt man sich zurecht, warum die angekündigte Revolution ausblieb. Schließlich begann die Digitalisierung unserer Gesellschaft bereits vor über 50 Jahren.
Morgen beginnt die 32. LEARNTEC mit 352 Ausstellern und einem umfangreichen Vortrags- und Kongressprogramm mit internationalen Referenten. Im Zentrum steht die Digitalisierung des Lernens und Arbeitens.
Zukunftskompetenz auf- und ausbauen
Arbeit und Lernen wachsen zusammen. Die Möglichkeiten, sich zu informieren und zu lernen sind fast endlos. Die Gamingindustrie mobilisiert Millionen Menschen weltweit. Virtual Reality gehört bereits zum Alltag vieler Unternehmen. Stand vor Jahren noch die Employee Experience (EX) hoch im Kurs, wird sie inzwischen von der Learning Experience (LX) abgelöst. Die Digital Natives sind immer bemüht, zu gewinnen. Dabei ringen sie um den Sieg allein und in Teams. Und aus der Schulzeit bringen sie bereits Projekterfahrungen mit. Auch wenn sie noch in der analog dominierten Welt leben, fühlen sie sich schon stark digital verankert. Sie nutzen KI auch im Alltag und freuen sich über die bereits genannten Lernerfahrungen. Ihr Lernökosystem sprengt die Grenzen der Unternehmen. Sie sind horizontal und vertikal vernetzt. Dank KI können sie ihre individuellen Lernpfade nutzen. Dabei kommen auch Chatbots und Avatare zum Einsatz.
Beispiel Automobilindustrie
Allein in den letzten 10 Jahren sind eine Vielzahl neuer Berufe und Arbeitsfelder entstanden. Sie stehen für die Zukunftskompetenz, die unser Land braucht. Wer im Unternehmensalltag versinkt, verpasst schnell wichtige Entwicklungen und ihre Bedeutung für einzelne Märkte. Die Automobilindustrie erlebt gerade, wie schwer es ist, verlorenes Terrain wieder zu gewinnen. Grund genug, sich selbst auf der LEARNTEC umzusehen und sich einige Vorträge unter anderem auch aus dem Kongressprogramm anzuhören. Hier informieren nicht nur Wissenschaftler über ihre Projekte und Forschungsergebnisse. Spezialisten aus Unternehmen berichten und diskutieren mit Teilnehmern über ihre eigenen Pilotprojekte. Der Kongress und die Messe bieten viele Möglichkeiten, Erfahrungen zu sammeln und sich auszutauschen.
Raum lassen für selbstgesteuertes Lernen
Wir tasten uns gemeinsam in die Zukunft. Wir lernen, neu zu denken. Es geht nicht mehr darum, nur die analoge Welt digital abzubilden. Es geht um eine neue Welt. Dabei lernen wir aus Fehlern. Wer aus Angst vor möglichen Fehlern stehen bleibt, wird abgehängt. Die Spieler der Generation Digital Natives haben aus ihren Niederlagen gelernt, zu gewinnen. Mit ihren Erfahrungen wird es gelingen, das Vertrauen in die deutsche Wirtschaft zurückzuholen. Den älteren Generationen fällt es schwer, aus Hunderten von Education-Tools die geeigneten für das Unternehmen auszuwählen. Wir sehen die Spitze des Eisberges, aber nicht den Koloss unter Wasser, der uns bedroht. Wir unterschätzen die Schnittstelle Mensch-Technologie. Humanoide Roboter kosten heute noch etwa 20.000 Euro. Doch schneller als wir glauben, werden sie Teil unseres Alltags sein und beispielsweise unsere Kleidung bügeln.
Wir wünschen allen Ausstellern, Besuchern der Messe und den Referenten eine erfolgreiche LEARNTEC 2025.
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Franz Langecker
Chefredakteur HR Performance