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Wie der Winter unsere Arbeitsgewohnheiten beeinflusst : Homeoffice oder Büro?

Gerade im Winter, wenn die Tage kürzer werden, wird das Büro für viele zum wichtigen sozialen Anker. Laut Umfrage betonen 43 % der befragten Beschäftigten, dass der persönliche Kontakt zu Kolleg:innen in den Wintermonaten besonders wertvoll ist. Unternehmen müssen also einen Weg finden, einerseits die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu schützen und andererseits Räume für echten Austausch schaffen.

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Lachender Mann arbeitet im dicken, grauen Pulli am Laptop
Foto: ©AdobeStock/wayhome.studio

Auch wenn der Frühling vielerorts bereits in den Startlöchern steht, hält sich der Winter noch hartnäckig – mit frostigen Nachttemperaturen und vor allem Krankheitswellen, die die Arbeitswelt seit Wochen in Atem halten. Damit hat der Winter nicht nur Einfluss auf die Gesundheit, sondern auch auf die Wahl des Arbeitsortes. Eine aktuelle Umfrage der Workplace Experience Plattform deskbird in Zusammenarbeit mit YouGov unter 1.106 Berufstätigen in Deutschland zeigt, wie Arbeitnehmende ihre Arbeitsgewohnheiten im Winter anpassen und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.

Homeoffice als Schutzschild vor Grippe & Co.?

Der Wecker klingelt, draußen ist es kalt – und das Homeoffice verlockend gemütlich. Sam wollte eigentlich ins Büro, doch allein der Gedanke an die überfüllte Bahn und das Niesen des Kollegen von letzter Woche lässt sie zögern. Erkältungsviren lauern überall: in Meetings, an der Kaffeemaschine, auf Türgriffen. Sie fühlt sich gesund – aber wie lange noch?

Und damit ist Sam kein Einzelfall. Kein Wunder also, dass laut Umfrage 40 % der Beschäftigten in den Wintermonaten verstärkt das Homeoffice nutzen. Für Arbeitgebende bedeutet das jedoch oft halbleere Büros. Wie flexibel darf oder muss Arbeit in dieser Zeit also sein? Genau hier liegt eine Chance: Klare Homeoffice-Regeln und smarte Hybrid-Modelle könnten nicht nur Krankheitsausfälle reduzieren, sondern auch langfristig die Zufriedenheit und Produktivität der Teams steigern. Denn wenn Sam heute von zu Hause arbeitet, bleibt sie morgen fit – und das kommt allen zugute.

Büro als sozialer Treffpunkt – trotz Infektionsrisiko

Doch so verlockend das Homeoffice als Schutz vor Ansteckung auch sein mag, ganz auf das Büro verzichten möchten viele nicht. Sam merkt es selbst: Die Videocalls ersetzen keine spontanen Gespräche in der Kaffeeküche und schaffen nicht die gleiche Nähe wie ein Teamgespräch vor Ort. Gerade im Winter, wenn die Tage kürzer werden, wird das Büro für viele zum wichtigen sozialen Anker. Laut Umfrage betonen 43 % der befragten Beschäftigten, dass der persönliche Kontakt zu Kolleg:innen in den Wintermonaten besonders wertvoll ist. Unternehmen müssen also einen Weg finden, einerseits die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu schützen und andererseits Räume für echten Austausch schaffen.

Koordiniert Flexibilität und Gesundheit sichern

Eine Lösung für diese Herausforderung ist ein durchdachtes Hybridmodell, das sowohl individuelle Flexibilität während eines hohen Krankenstands ermöglicht als auch regelmäßige, aber sichere soziale Interaktion fördert, wenn die Kolleg:innen gesund sind. Digitale Lösungen spielen dabei eine entscheidende Rolle:

Über digitale Buchungssysteme können Mitarbeitende gezielt Timeslots und Arbeitsplätze im Büro reservieren, sodass immer nur eine bestimmte Anzahl an Personen gleichzeitig vor Ort ist. Das verringert das Risiko von Überbelegungen und Ansteckungen. Digitale Anwesenheitspläne erlauben zudem eine flexible Koordination der Bürozeiten: Mitarbeitende können die geplante An- oder Abwesenheit ihrer Teammitglieder in Echtzeit digital einsehen und ihre eigenen Bürotage entsprechend planen – oder auch spontan (um)buchen. Kollaborations-Tools sorgen währenddessen durch gezielte, digitale Meetings und transparente Kommunikation dafür, dass die Zusammenarbeit auch von verschiedenen Orten aus effektiv bleibt. So lässt sich verhindern, dass der Betrieb während einer Krankheitswelle ins Stocken gerät.

Durch diese koordinierte Hybridarbeit lassen sich Ansteckungsrisiken reduzieren und Produktivität sowie Teamzusammenhalt werden langfristig gestärkt. Gleichzeitig ergibt sich auf diese Weise auch ein Vorteil für Unternehmen – denn diese sparen durch eine gezieltere Büroplanung Heizkosten, wenn z. B. ungenutzte Flächen an bestimmten Tagen geschlossen bleiben. So lassen sich bis zu 30 Prozent der Bürokosten – z. B. für Strom und Heizung – einsparen.

HR-Abteilungen und das Workplace Management können diese Erkenntnisse nutzen, um die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu adressieren und die Bindung zum Unternehmen zu stärken.

Das Office an den Winter anpassen

Neben dieser Koordination ist die gezielte Optimierung der Büroumgebung entscheidend. Denn die steigenden Energiekosten spielen auch für die Mitarbeitenden eine nicht zu unterschätzende Rolle und sollten bei der Gestaltung des Office-Alltags berücksichtigt werden. 29 % der Befragten nennen die Möglichkeit, Heizkosten zu sparen, als einen wichtigen Faktor, der sie im Winter ins Büro zieht. Hier können Unternehmen gezielt ansetzen, indem sie durch flexible Arbeitsmodelle Büropräsenz und Kostenersparnis smart verbinden.

Zusätzlich sollten Unternehmen neben der physischen auch auf die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden achten – etwa durch Angebote zur Stressbewältigung oder regelmäßige „Wellbeing“-Initiativen wie gemeinsame Sportkurse oder (digitale) Social Events, um den Austausch auch außerhalb des Arbeitskontexts zu fördern.

Warm-up-Tage oder Sweater-Days

Kleine, aber effektive Maßnahmen steigern zusätzlich auf natürliche Weise die Attraktivität des Büros in der kalten Jahreszeit. Das können z. B. kostenlose Heißgetränke, „Warm-up-Tage“ mit einem gemeinsamen Suppen-Lunch oder Thementage wie ein „Sweater Day“ sein, an dem alle mit kuscheligen Pullovern ins Office kommen. Gerade in den dunklen Wintermonaten können außerdem eine angenehme Beleuchtung und ergonomische Arbeitsplätze das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit steigern.

Strategien in der kalten Jahreszeit

Obwohl aktuell die ersten Frühlingsboten vor der Tür stehen, können wir uns von Krankheitswellen und hohen Energiekosten noch nicht verabschieden. Denn Themen wie diese stellen Mitarbeitende wie Unternehmen jährlich vor große Herausforderungen. Nachhaltige Strategien sind erforderlich, um Produktivität und Wohlbefinden langfristig sicherzustellen. Dazu gehören flexible und digitale Strukturen, die sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeitenden als auch den betrieblichen Anforderungen im Winter gerecht werden. Eine gezielt abgestimmte Hybrid-Work-Strategie hilft, die Vorteile von Homeoffice und Büroarbeit gezielt zu kombinieren und die Gesundheit der Teams zu schützen. Gleichzeitig können Anreize wie Heizkostenzuschüsse, individuell zugeschnittene Büroausstattung oder Initiativen zur Gesundheitsförderung dazu beitragen, dass sich Mitarbeitende auch in der kalten Jahreszeit wohl- sowie sicher fühlen und engagiert bleiben.

Unternehmen, die hier proaktiv handeln und moderne Arbeitsmodelle sinnvoll gestalten, sichern sich nicht nur eine höhere Produktivität, sondern auch langfristig eine stärkere Mitarbeiterbindung – im Winter und darüber hinaus.

 

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Ivan Cossu

Ivan Cossu, CEO und Co-Founder von deskbird, ist in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Nach seinem Abschluss an der Universität St. Gallen hat Ivan für namhafte Unternehmen wie Morgan Stanley und BCG gearbeitet und schon in jungen Jahren eine Leidenschaft für das Unternehmertum entwickelt. Er realisierte bereits in seiner Freizeit kleinere Projekte, bis er gemeinsam mit Jonas Hess deskbird gründete, eine Software für Arbeitsplatz-Management.

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