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Führung und die Gesundheit von Mitarbeitenden

Ist die Führungskraft rund um die Uhr erreichbar oder arbeitet trotz Erkrankung, sendet das an Mitarbeitende das Signal, dass Gesundheit weniger wichtig ist als anfallende Arbeit. Das Haushalten mit den eigenen Kräften oder deren Überbeanspruchung dient den Mitarbeitenden als Vorbild.

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Psychische Gesundheit
Foto: ©AdobeStock/Cherrita07

Im neuen Beitrag von Melissa Schütz, Dr. Jessica Röhner und Prof. Dr. Astrid Schütz von der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg untersuchen die Autorinnen die Zusammenhänge zwischen dem Verhalten von Führungskräften und der Gesundheit von Mitarbeitenden und leiten daraus praktische Empfehlungen für das Personalmanagement ab.

Der Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse berichtet für das Jahr 2023 über krankheitsbedingte Fehltage am Arbeitsplatz auf einem Rekordhoch. Verschiedene Stressoren (potenziell stressauslösende Faktoren) am Arbeitsplatz lösen Erschöpfungszustände aus, die weitere negative Gesundheitsfolgen haben können. 2022 wurden 5.002 Personen gebeten, die wichtigsten Gründe zu nennen, warum Menschen am Arbeitsplatz Erschöpfung erleben (Mehrfachnennungen waren möglich).

Über die Hälfte nannte Leistungsdruck (56,3 %), Zeitdruck (43,1 %) oder zu viel Arbeit (41,2 %) und knapp ein Drittel (30,0 %) Probleme mit der Führungskraft.Offensichtlich ist Führung eine wichtige Stellschraube im Hinblick auf die Gesundheit von Mitarbeitenden. Im vorliegenden Beitrag gehen wir auf Zusammenhänge zwischen dem Verhalten von Führungskräften und der Gesundheit von Mitarbeitenden ein und leiten praktische Empfehlungen ab: Was können Führungskräfte tun, um das Wohlergehen ihrer Mitarbeitenden zu schützen oder sogar zu fördern? Was sollten sie vermeiden, um das Wohlergehen von Mitarbeitenden nicht zu gefährden?

Vorbildwirkung der Führungskraft

Erstens haben Führungskräfte wichtige Vorbildwirkung, ihr Verhalten dient als Quelle für Information über erwünschtes Verhalten am Arbeitsplatz. Sie sollten daher reflektieren, welchen Stellenwert sie ihrer eigenen Gesundheit beimessen und dabei konkrete Situationen und Verhaltensweisen berücksichtigen. Gönnt sich die Führungskraft selbst ausreichend Ruhezeiten, zeigt sie Mitarbeitenden, dass solches Verhalten gewünscht ist, wobei das auch ausdrücklich an die Mitarbeitenden kommuniziert werden sollte. Wenn Mitarbeitende wahrnehmen, dass ihre Führungskraft Pausen und Erholung für bedeutsam hält, ist das mit besseren Erholungswerten der Mitarbeitenden verbunden.

Ist die Führungskraft aber rund um die Uhr erreichbar oder arbeitet trotz Erkrankung, sendet das an Mitarbeitende das Signal, dass Gesundheit weniger wichtig ist als anfallende Arbeit. Das Haushalten mit den eigenen Kräften oder deren Überbeanspruchung dient den Mitarbeitenden als Vorbild. Entsprechend zeigte eine Studie, dass sich die emotionale Erschöpfung von Führungskräften indirekt auf körperliche Beschwerden der Mitarbeitenden auswirkt: Je höher die emotionale Erschöpfung der Führungskraft, desto weniger führte sie gesundheitsförderlich und desto mehr (sogar!) körperliche Beschwerden berichteten ihre Mitarbeitenden.

Gestaltung von Arbeitsbedingungen

Die Führungskraft hat zweitens Einfluss auf Arbeitsbedingungen und das Ausmaß, in dem diese stressförderlich sind. In Studien konnte gezeigt werden, dass häufige Unterbrechungen der Arbeitstätigkeit ein relevanter Stressfaktor sind. Hier können Führungskräfte intervenieren, indem sie z. B. Zeitslots einräumen, in denen die Mitarbeitenden störungsfrei an Aufgaben arbeiten können.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag aus dem Special „Compensation & Benefits“ (HR Performance 3/2024).

 

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