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Die Bedürfnisse der Mitarbeitenden erkennen und erfüllen : Wie Unternehmen Mitarbeiter gewinnen und halten

Neben den ganz normalen Grundbedürfnissen wie Wertschätzung oder faire, konstruktive Kritik haben Angestellte weitergehende Erwartungen. Wenn aber nicht einmal das Genannte ernst genommen werde, bräuchten sich die Unternehmen über Abwanderung nicht zu wundern.

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Foto: ©AdobeStock/Inna

Viel Geld und viele Urlaubstage sollten reichen! Wer das als Arbeitgeber glaubt, der werde kaum offene Stellen besetzen, geschweige denn die Mitarbeiter halten, sagt Michael Hampel, Experte für Führung, Vertrieb und dauerhaft wirksame Umsetzung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten heute höhere Ansprüche als früher und sie könnten sich das Unternehmen mittlerweile häufig aussuchen. „Wer da bestehen will, muss die wahren Bedürfnisse der Menschen erkennen und erfüllen“, so Hampel, der über 30 Jahre Erfahrung als Manager und Berater hat.

Vor wenigen Wochen erlebte Hampel eine Situation, die ihm buchstäblich die Sprache verschlug. Ein Unternehmer aus dem Einzelhandel mit mehreren Geschäften, für den Hampel seit Kurzem als Berater tätig war, hatte eine neue Mitarbeiterin gewonnen. Es war ihr zweiter Tag im Betrieb, als sie Zeugin folgenden Vorfalls wurde: Einer ihrer Kollegen aus dem Service wurde von besagtem Unternehmer vor den Kollegen und vor Kunden angeschrien, ja regelrecht fertiggemacht. Noch am selben Abend reichte die neue Mitarbeiterin die Kündigung ein. Ihre Begründung: „In einem Unternehmen, in dem der Chef seine Leute so behandelt, möchte ich nicht arbeiten, ganz gleich, wie viel ich verdiene.“

Solche Beispiele seien keine Seltenheit, so Hampel, sondern tägliche Realität. Tatsächlich verlassen laut einer aktuellen Studie der Haufe Akademie fast 20 Prozent der neuen Arbeitnehmer bereits in den ersten 100 Tagen ihren Arbeitgeber wieder. Dabei lasse sich eine Menge dagegen tun, betont Hampel: Neben den ganz normalen Grundbedürfnissen wie Wertschätzung oder faire, konstruktive Kritik haben Angestellte weitergehende Erwartungen. Wenn aber nicht einmal das Genannte ernst genommen werde, bräuchten sich die Unternehmen über Abwanderung nicht zu wundern.

Wahre Flexibilität

Wenn er neue Kunden frage, was für ihre Mitarbeiter neben Gehalt und Urlaub wichtig sei, dann würde meist als Erstes Flexibilität genannt, erzählt Hampel. Gerade die jüngere Generation, aber auch viele Ältere möchten die Möglichkeit haben, teilweise im Homeoffice zu arbeiten oder zumindest die Arbeitszeiten eigenständiger zu bestimmen. Hier geht es um wichtige Bedürfnisse, die unter anderem mit der Familie oder veränderten Ansprüchen zusammenhängen.

Hampel: „In Stellenanzeigen wird Flexibilität angepriesen, doch es fehlt eine Konkretisierung.“ Wahre Flexibilität sei mehr als der Wechsel zwischen dem Büro im Unternehmen und dem im Homeoffice. „Punkten kann, wer längere Auszeiten, also Dinge wie ein Sabbatical, erlaubt und generell auf veränderte Lebensumstände seiner Arbeitnehmer flexibel reagiert.“

Der Wunsch nach Homeoffice und etwa einer längeren Pause spiegelt für Hampel letztlich das Bedürfnis nach einer gelungenen Work-Life-Balance. Genauso wie die Anpassung der Arbeitszeiten oder -tage an die Lebenssituation des Mitarbeiters. So hat ein junger Mensch vielleicht Lust, mehr als 38 oder 40 Stunden zu arbeiten, weil er vorankommen möchte.

Stellt sich Nachwuchs ein, hat dagegen die Mutter oder der Vater oft den Wunsch, einen Tag mehr pro Woche bei seiner Familie zu verbringen oder mit weniger Arbeitszeit wieder ins Arbeitsleben einzusteigen. Auch ältere Menschen wollen sich oft etwas zurücknehmen, aber keineswegs immer mit 65 oder 67 komplett in Rente gehen. Sie sind aufgrund ihrer Erfahrung und ihres Wissens ein sehr wertvoller Schatz für Unternehmen.

Die Menschen seien keineswegs fauler oder weniger ambitioniert als unsere Eltern und Großeltern, ist Hampel überzeugt. „Sie wollen nur mehr in allen Bereichen, beruflich und privat, da sich heute schlichtweg mehr Möglichkeiten bieten.

Der eine verwirklicht sich den Traum von einer Weltreise, der andere schreibt vielleicht während seiner Auszeit ein Buch, engagiert sich sozial oder nutzt diese Monate für eine weitere Ausbildung.“ Auch im Job seien die Ziele hochgesteckt, nur wolle dafür kaum jemand noch 60 Stunden pro Woche im Betrieb verbringen.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag aus der HR Performance 3/2024.

 

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