Ärzte zurückhaltend bei KI-Bewerbungen : Ärztebarometer 2025 zeigt: Medizinisches Fachpersonal bleibt bei der Bewerbung traditionell – und sieht im Anschreiben eine echte Hürde
Ärzte nutzen KI-Tools wie ChatGPT deutlich seltener für Bewerbungen als andere Berufsgruppen. Das zeigt das Ärztebarometer 2025 – nur 13 % greifen auf KI zurück.
KI-Nutzung in Bewerbungen: Ärzte deutlich zurückhaltender als andere Berufsgruppen
Wenn es um ihre Bewerbung für den nächsten Job geht, leiden viele Ärzte und Ärztinnen an einer Anschreiben-Allergie. Gleichzeitig halten sie KI-Tools, aber nicht für die richtige Medizin. Das ist ein Ergebnis des aktuellen „Ärztebarometers Jobsuche & Karriere 2025“, der mit 3.132 befragten Ärztinnen und Ärzten größten ärztebezogenen Karrierestudie Deutschlands.
Demnach nutzen aktuell gerade einmal 13,1 % der Ärztinnen und Ärzte KI-Anwendungen, um Bewerbungsunterlagen wie Anschreiben oder Lebenslauf zu erstellen. Dieser geringe Anteil zeigt, dass ChatGPT & Co von Ärztinnen und Ärzten bislang deutlich seltener dafür herangezogen werden als von anderen Berufsgruppen. Zum Vergleich: Laut der Studie „Stellenanzeigen 2025“ der KÖNIGSTEINER Gruppe greifen bereits 34 % aller Kandidat*innen auf KI-Tools wie ChatGPT zurück, um ihre Bewerbungen zu verfassen.
Klassisches Anschreiben bleibt Bewerbungsbarriere für Mediziner
Die zurückhaltende Nutzung von KI ist auch deshalb bemerkenswert, weil sie mit Schwierigkeiten bei der Erstellung von klassischen Bewerbungsunterlagen, wie etwa dem Anschreiben, einhergeht. Hintergrund: Viele Ärztinnen und Ärzte empfinden das Anschreiben als unnötige Hürde auf dem Weg zum neuen Arbeitgeber. 35,3 % geben an, dass ihnen das Formulieren eines Anschreibens schwerfällt – achtmal so vielen wie beim Lebenslauf. Besonders Ärztinnen (39,4 %) und jüngere Bewerberinnen und Bewerber unter 30 Jahren (47,2 %) sehen darin ein echtes Hindernis für ihre Jobsuche. Über alle Gruppen hinweg würde sich mehr als die Hälfte der Befragten (50,6 %) häufiger bewerben, wenn kein Anschreiben erforderlich wäre. Bei den unter 30-Jährigen liegt dieser Anteil sogar bei 58,9 %. Ein Blick in den Stellenmarkt zeigt, dass sich Arbeitgeber aktuell nicht auf diese Anspruchshaltung der Kandidatinnen und Kandidaten eingestellt haben: Denn weniger als 1 % der ausschreibenden ärztlichen Arbeitgeber verzichten ausdrücklich in ihren Stellenanzeigen auf ein Anschreiben.
Bewerbungsprozesse vereinfachen – Recruiting-Chance für ärztliche Arbeitgeber
Das Missverhältnis zwischen Bewerberwunsch und Mitarbeitersuche der Unternehmen kommt aus Arbeitgebersicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Gerade in Zeiten, in denen sich viele Medizinerinnen und Mediziner nach neuen beruflichen Perspektiven umsehen, könnten vereinfachte Bewerbungswege ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb um Ärztinnen und Ärzte sein. Denn der Ärztebarometer zeigt, dass gerade jetzt viele Ärztinnen und Ärzte einen Jobwechsel in Erwägung ziehen. So sind derzeit 79,9 % der Ärzte offen für eine berufliche Neuorientierung – 16,5 % suchen aktiv und weitere 30,1 % sind zumindest ab und zu auf Jobbörsen & Co unterwegs. Ein Drittel sucht zwar nicht aktiv, ist aber offen für direkte Unternehmensansprachen.
Über die Studie: Ärztebarometer Jobsuche & Karriere 2025
„Ärztebarometer: Jobsuche & Karriere 2025“ stellt die größte arbeitsmarktbezogene Befragung von Ärztinnen und Ärzten in Deutschland dar. An der Online- und Printumfrage haben von Mai bis Juli 2025 3.132 angestellte Ärztinnen und Ärzte in Deutschland teilgenommen. Die Umfrage hat das Wissenschaftliche Institut für Presseforschung und Publikumsanalysen (WIP) im Auftrag von ÄRZTESTELLEN, dem Stellenmarkt des Deutschen Ärzteblattes durchgeführt. ÄRZTESTELLEN hat die Ergebnisse der Umfrage mit Stichprobenanalysen zu Stellenanzeigen für Ärztinnen und Ärzte ergänzt. Dazu wurden 800 Stellenanzeigen analysiert.
Das Whitepaper zur Studie enthält weitere Zahlen, Analysen und Hintergründe sowie zehn Tipps für Arbeitgeber.



