So steigert HR seine Wertschöpfung
Waren es früher nur einzelne Softwareprodukte, die marginal genutzt wurden, gibt es heute verschiedene Lösungen, die nebeneinander zum Einsatz kommen. Heute können viele Systeme miteinander kommunizieren und die Wertschöpfung steigern. Viel Potenzial bleibt brach liegen, weil die Brückenbauer fehlen. Wer oder was kann hier Abhilfe schaffen?

Vor Jahren klagten die Anbieter von Hard- und Software, dass die Anwender die Möglichkeiten und Kapazitäten ihrer Produkte nicht ausschöpfen würden. Durchschnittlich würden nur 30 Prozent des Potenzials genutzt. Da ich derzeit keine aktuelle Studie kenne, die sich mit diesem Thema beschäftigt, bleibt mir nur die Vermutung, dass sich daran nicht so viel geändert hat. Es fängt schon beim PC an. Wer kennt und nutzt all die Optionen, die das Gerät bietet?
Inzwischen gibt es viele Softwarelösungen und Services im HR-Bereich, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben. In dieser Zeit sind viel Know-how und viele Erfahrungen in diese Produkte eingeflossen. Vielfach nutzen die Anwender aber nur die Standardfunktionen. Anwendertreffen zählten früher zu den großen Events, auf denen neue Entwicklungen und Einsatzmöglichkeiten der Lösungen vorgestellt wurden. Im persönlichen Austausch konnten sich die User vor Ort schlau machen. Updates kommen heute in der Regel online und gehen dabei im Tagesgeschäft unter.
Vernetzung ausbauen und pflegen
Waren es früher nur einzelne Softwareprodukte, die marginal genutzt wurden, gibt es heute verschiedene Lösungen, die nebeneinander zum Einsatz kommen. Heute können viele Systeme miteinander kommunizieren und die Wertschöpfung steigern. Viel Potenzial bleibt brach liegen, weil die Brückenbauer fehlen. Noch immer dominieren die „Wissenssilos“ in den Unternehmen. Sie erschweren das Vernetzen.
Dabei bietet KI ganz neue Möglichkeiten der Verknüpfung. Denken Sie daran, wenn Sie neue Mitarbeiter suchen. KI ersetzt keine Talente, aber es erfordert zukünftig andere Qualifikationen. Die Entwicklungen in allen Bereichen laufen den klassischen Qualifikationen davon. Das sehen Sie tagtäglich selbst, wenn sie die „Berufe“ ihrer Mitarbeiter im Betrieb mit ihren tatsächlichen Tätigkeiten vergleichen. Quereinsteiger bringen wichtige Brückenbautalente mit. Plötzlich tauchen bei den Mitarbeitern ungeahnte Fähigkeiten auf, die nicht im Lebenslauf erkennbar waren. Versteckte Talente können schnell verpasste Chancen werden, wenn sie niemand nutzt. Die klassischen Qualifikationsmuster decken sich zunehmend schlechter mit den Kompetenzprofilen von morgen. Am Ende sollte nicht das Zertifikat entscheiden, sondern die Fähigkeit den Wandel mitzugestalten.
Deshalb lohnt es sich in Zeiten der Stagnation und des Umbruchs das eigene Recruiting System und -konzept kritisch zu hinterfragen. Liefert es noch das, was ihr Betrieb braucht? Das gilt auch für alle anderen Softwaresysteme. Vielfach lassen sich beispielsweise Payroll-, Zeitwirtschafts-, Qualifizierungs- und Feedbacklösungen noch enger verschränken. Dadurch gewinnen Sie Daten, an die Sie gestern noch nicht dachten. Neben den Daten von gestern benötigen Sie immer mehr Informationen für die aktuelle und die zukünftige Planung. Die Entwickler und die KI arbeiten daran, unverknüpfbare Systeme und schlechte Daten zusammenzuführen. Was gestern noch unmöglich war, scheint langsam Normalität zu werden.
Transformation braucht Orientierung
Skalierung stand viele Jahre lang für Wachstum. Tatsächlich erleben wir seit einiger Zeit eine Skalierung nach unten. Jetzt sind Anpassungsleistungen gefordert, die von der Kultur und der Kommunikation im Unternehmen abhängen.
Und zum Skalieren nach unten gehört auch die Frage, ob das bestehende Softwareportfolio noch den Markterfordernissen der Zukunft entspricht. Es gibt neue Lösungen, die die Kompetenzen und Fähigkeiten ihres Unternehmens stärken. Womöglich finden Sie diese auf der Messe Zukunft Personal im September in Köln. Wir wünschen Ihnen dafür viel Erfolg.

Franz Langecker
Chefredakteur HR Performance



