Wie nachhaltige Gesundheitsförderung gelingt
Im ungünstigsten Fall erleben die Beschäftigten die Wohlfühlmaßnahmen der Unternehmen als Mogelpackung – als „Wellness-Washing“ – und reagieren mit Enttäuschung, Demotivation oder gar Kündigung. Wir zeigen auf, wie Unternehmen sich glaubwürdig und nachhaltig für die Gesundheit ihrer Belegschaften einsetzen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken können.
Viele Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung greifen immer noch zu kurz – was wirklich zu tun ist, erläutern unsere Autoren, Dr. Sebastian Beitz und Dr. Peter Görg von der Bergischen Universität Wuppertal, in ihrem aktuellen Beitrag zum betrieblichen Gesundheitsmanagement.
Seit einigen Jahren wird es für Unternehmen immer schwieriger, geeignetes Personal am Arbeitsmarkt zu gewinnen und dieses dann langfristig zu halten. Dies führt u.a. dazu, dass Unternehmen sich mit Initiativen schmücken, die auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden abzielen. Grundsätzlich konnte man meinen, dass alles, was den Mitarbeitenden gut tut, nicht falsch sein kann.
Die wirklichen Herausforderungen werden aber oft nicht angegangen, und die einzelnen Wohlfühlmaßnahmen erzielen keine nachhaltige Wirkung. Im ungünstigsten Fall erleben die Beschäftigten dies als Mogelpackung – als „Wellness-Washing“ – und reagieren mit Enttäuschung, Demotivation oder gar Kündigung. Wir zeigen auf, wie Unternehmen sich glaubwürdig und nachhaltig für die Gesundheit ihrer Belegschaften einsetzen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken können.
Fachkräftemangel
In einer Umfrage des ifo-Instituts von März 2024 sahen sich 36,3 Prozent der Firmen akut vom Fachkräftemangel betroffen (Peichel, Sauer & Wohlrabe, 2022; Wohlrabe, 2024). In vielen Branchen und Regionen ist dies schon zu einem flächendeckenden, alltäglichen Problem geworden, verbunden mit rückläufigen Umsätzen, steigenden Personalkosten und erhöhter Arbeitsbelastung der Belegschaften – bis hin zur Existenzgefährdung.
Als Gründe werden in erster Linie der demografische Wandel und das damit verbundene Schrumpfen der Erwerbsbevölkerung genannt. Diese Feststellung ist sicher richtig, sie bedarf jedoch einiger Ergänzungen. Auf Ebene der einzelnen Unternehmen werden Probleme hinsichtlich der Attraktivität als Arbeitgeber, v. a. in Bezug auf die Arbeitsbedingungen, ersichtlich.
Dies gilt gleichermaßen für Hilfstätigkeiten (32,1 %) wie mittlere (24,1 %) und hoch qualifizierte Tätigkeiten (30,9 %). Neben einer fachkräfteförderlichen Migrations- und Integrationspolitik auf gesellschaftlicher Ebene ergeben sich daraus folgende Handlungsbedarfe auf betrieblicher Ebene: Stärkung von Aus- und Weiterbildung, bessere Arbeitsbedingungen und weniger Verschleiß am Arbeitsplatz, Potenziale unterschiedlicher Lebensphasen (junge Eltern und ältere Arbeitnehmer ab 64) nutzen (Ahlers & Quispe Villalobos, 2022), nachhaltig gesundheitsförderlich gestaltete Arbeitsbedingungen – Kernanliegen der „Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF)“ – können diesen Problemen entgegenwirken und den Fachkräftemangel entschärfen.
BGF-Aktivitäten in der Praxis
BGF-Maßnahmen können in verhältnis- bzw. bedingungsbezogene Maßnahmen und verhaltens- bzw. personenbezogene Maßnahmen unterschieden werden. In den meisten Fällen (61 %) kommt es zu einer Kombination aus beiden Formen. Rein verhaltensbezogene Maßnahmen treten zu 32 Prozent auf, und rein verhältnisbezogene Aktivitäten werden in 7 Prozent der Fälle favorisiert.
Lesen Sie den vollständigen Beitrag aus dem Special „Compensation & Benefits“.