KI im Recruiting bietet enorme Chancen
Durch den Einsatz von KI kann das Personalmanagement seine Effizienz steigern und wertvolle Zeit sparen. Routineaufgaben wie die Vorauswahl von Bewerbern oder die Terminplanung für Interviews werden automatisiert.

In seinem neusten Beitrag beleuchtet unser Autor, Raschid Bouabba, die aktuellen Entwicklungen im Recruiting, insbesondere den Einfluss von KI, und zeigt dabei Chancen und Risiken auf. Zudem gibt er eine Einschätzung, wie sich dieser Bereich künftig entwickeln wird.
Das Recruiting hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt, insbesondere durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). Diese Technologien revolutionieren die Art und Weise, wie Unternehmen Talente finden, bewerten und einstellen.
Europäisches Regelwerk – die neue KI-Verordnung
Die Europäische Kommission hat mit der KI-Verordnung (AI-Act) vom 13. Juni 2024 das weltweit erste Gesetz zur Regulierung von künstlicher Intelligenz (KI) verabschiedet. Es ist am 1. August 2024 in Kraft getreten. Die Umsetzung der neuen EU-Regeln erfolgt schrittweise seit dem 1. Februar 2025, um den Einsatz dieser Technologien sicher und transparent machen.
Die KI-Verordnung führt ein System mit vier verschiedenen Gefahrstufen (minimal, gering, hoch, inakzeptabel) ein, welches sich nach dem Risiko der verwendeten KI-Systeme richtet. Viele übliche Anwendungen wie ChatGPT fallen in die Gruppe mit geringem Risiko und müssen nur grundlegende Transparenzregeln befolgen. Bei KI-Systemen im Personalbereich ist jedoch große Vorsicht geboten. Diese werden überwiegend als Systeme mit hohem Risiko eingestuft.
Ab Februar 2025 sind bestimmte KI-Anwendungen verboten. Hierunter fallen Systeme, die das menschliche Verhalten beeinflussen und dabei psychischen oder körperlichen Schaden verursachen können, außerdem KI-gestützte Systeme, die Menschen aufgrund ihres Verhaltens oder persönlicher Merkmale bewerten sowie Systeme zur biometrischen Echtzeit-Erkennung in öffentlichen Räumen (etwa automatische Gesichtserkennung).
Die Strafen bei Verstößen sind sehr hoch. Sie betragen bis zu 35 Mio. Euro oder sieben Prozent des weltweiten Jahresumsatzes bei verbotenen Systemen, bis zu 15 Mio. Euro oder drei Prozent bei Verstößen gegen andere Pflichten und bis zu 7,5 Mio. Euro oder 1,5 Prozent bei falschen Angaben.
KI: Data Governance im Personalmanagement
Im Personalmanagement gelten einige KI-Systeme als „hochriskant“. Hierzu zählen: Software, die Bewerbungen automatisch filtert oder bewertet, KI-gestützte Systeme zur Leistungsbewertung, Systeme zur automatisierten Personalplanung und -einsatz, Tools zur Überwachung oder Analyse des Mitarbeiterverhaltens. Für Hochrisikosysteme gibt es umfangreiche Pflichten. Wichtig ist ein ständiges Risikomanagement, das mögliche Gefahren früh erkennt und reduziert.
Die Verordnung verlangt auch eine genaue Dokumentation aller Systemprozesse. Zudem müssen Betroffene klar über den Einsatz von KI-Systemen informiert werden. Es gilt der Grundsatz der menschlichen Kontrolle. Automatisierte Entscheidungen dürfen nicht ohne menschliche Kon[1]troll- und Eingriffsmöglichkeit getroffen werden.
Unternehmen müssen die Genauigkeit ihrer Systeme regelmäßig prüfen, mögliche Verzerrungen der Ergebnisse überwachen und ihre Systeme ständig verbessern. Für häufig genutzte KI-Systeme wie ChatGPT oder Midjourney gelten weniger strenge Regeln. Hier müssen nur Transparenz- und Urheberrechtspflichten eingehalten werden. Während der Großteil der Bestimmungen erst ab dem 2. August 2026 gelten wird, gelten die Vorschriften zur KI-Kompetenz nach Art. 4 KI-VO bereits seit dem 2. Februar 2025. Damit sind Unternehmen verpflichtet, ihre Mitarbeiter zu schulen, wenn sie KI einsetzen.
Aktuelle Entwicklungen im Recruitingprozess
KI-gestützte Systeme analysieren große Datenmengen und treffen auf Basis definierter Kriterien schnelle und präzise Entscheidungen.
Recruitingprozess | Nutzen |
|---|---|
Effizienz | Bearbeitungszeiten reduziert |
Personalisierung | Fluktuation verringert |
Bewerbererfahrung | Arbeitgeberimage gestärkt |
Bearbeitungszeiten
Dies entlastet das Personalmanagement und beschleunigt den gesamten Bewerbungsprozess – von der Erstellung von Stellenanzeigen bis zur Bewerberauswahl.
Job-Matching und Personalisierung
KI-gestützte Job-Matching-Systeme verbessern die Passgenauigkeit zwischen Bewerbern und Unternehmen. Algorithmen analysieren die Fähigkeiten und Erfahrungen der Kandidaten sowie die Anforderungen der Stellen, um eine hohe Übereinstimmung zu gewährleisten. Dies führt zu höherer Zufriedenheit auf beiden Seiten und verringert die Fluktuation.
Bewerbererfahrung und Kommunikation
Der Einsatz von Chatbots und KI-gestützten Kommunikationssystemen verbessert die Bewerberbindung erheblich. Bewerber erhalten schnelle Antworten auf ihre Fragen, werden über den Status ihrer Bewerbung informiert und erhalten bei Bedarf Unterstützung. Dies führt zu einer positiven Bewerbererfahrung und stärkt das Arbeitgeberimage.
Aktuelle Entwicklungen im Personalmanagement
Personalmanagement | Nutzen |
|---|---|
Fach- und Führungskräfte | Operativ entlastet |
Bewerberauswahl | Trefferquote erhöht |
Vielfalt | Chancengerechtigkeit verbessert |
Entlastung im Personalmanagement
Durch den Einsatz von KI kann das Personalmanagement seine Effizienz steigern und wertvolle Zeit sparen. Routineaufgaben wie die Vorauswahl von Bewerbern oder die Terminplanung für Interviews werden automatisiert. Das Personalmanagement wird von operativen Aufgaben entlastet, und die Mitarbeitenden können sich auf strategische Aufgaben konzentrieren und ihre Beratungsaufgaben für Fach- und Führungskräfte professionell erledigen.
Die besten Talente finden
KI-Systeme analysieren große Datenmengen und liefern wertvolle Einblicke, die HR-Abteilungen bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Dies kann eine präzise und objektive Bewertung von Kandidaten ermöglichen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, die besten Talente zu identifizieren.
Lesen Sie den vollständigen Beitrag aus der HR Performance 1/2025.



