Gönnen Sie sich einen Messetag!
Keiner muss sich heute noch auf den Weg machen, um eine Fachmesse für Personalmanagement zu besuchen. Es muss mindestens ein Arbeitstag investiert werden. Über das Internet kommt man viel schneller und einfacher an die benötigten Informationen. Wir wollen hier einige Gründe anführen, die für und gegen einen Messebesuch sprechen.

Unser Autor, Prof. Dr. Wilhelm Mülder, hat in seinem neuesten Beitrag die Personalmessen unter die Lupe genommen. Mit einem fundierten Blick beleuchtet er die Vor- und Nachteile eines Messebesuchs – und kommt dabei zu einem eindeutigen Fazit.
Die „Zukunft Personal“ feiert Silberjubiläum. Seit 25 Jahren gibt es diese wohl bekannteste und publikumswirksamste Messe für Personalmanagement. Im Zeitalter des Internets und nach der Corona-Zwangspause klingt Personalmesse heute wie ein Relikt aus dem vergangenen Analogzeitalter.
Keiner muss sich heute noch auf den Weg machen, um eine Fachmesse für Personalmanagement zu besuchen. Es muss mindestens ein Arbeitstag investiert werden. Über das Internet kommt man viel schneller und einfacher an die benötigten Informationen. Wir wollen hier einige Gründe anführen, die für und gegen einen Messebesuch sprechen.
Personalmesse – was ist das überhaupt?
Die „Zukunft Personal“ hat begonnen als Fachmesse für Personalmanagement. Anfangs wurden vor allem Softwarelösungen sowie Beratungsleistungen für HR gezeigt. Im Mittelpunkt standen immer Trends und Innovationen im Personalwesen.
Inzwischen hat sich die Messe nach eigenen Angaben zu einer Plattform für „People & Performance Management“ entwickelt. Es geht also nicht mehr ausschließlich um Unterstützung für HR-Professionals, sondern auch um die Leistung der Mitarbeiter und des gesamten Unternehmens.
Entsprechend breit ist auch das Angebot an Themen: Recruiting, Lernen und Entwicklung, Führung, Gesundheit am Arbeitsplatz, Zusammenarbeit im Team und Digitalisierung der Arbeitswelt.
Die Zukunft Personal findet auch an verschiedenen Standorten statt: neben Köln (im Herbst) auch in Stuttgart (Frühjahr), Hamburg (Frühjahr) und zukünftig auch in München (Herbst).
Fünf Gründe, warum Sie eine Personalmesse nicht besuchen sollten
- Alle wichtigen Informationen stehen im Web
Alle HR-Neuigkeiten können selbstverständlich auch im Web abgerufen werden. Bei einer Produktrecherche wird jeder wohl zunächst mit einer Suchanfrage über Google starten. Wenn Sie eine überschaubare Zahl an Anbietern gefunden haben, finden Sie auf deren Webseiten umfangreiche Informationen. HR-Software wird oftmals per YouTube vorgestellt. Viele Anbieter bieten auch persönliche Präsentationen über Zoom oder Teams an. Von daher gibt es eigentlich keinen Grund, persönlich auf eine Personalmesse zu gehen.
Das Internet bietet aber noch mehr: Während die offiziellen Webseiten der HR-Dienstleister von Marketing-Profis erstellt wurden und ausschließlich Positives berichten, finden Sie im Web Marktstudien, Vergleichsportale und Presseartikel, die auch kritische Meldungen enthalten. Oder nutzen Sie die künstliche Intelligenz. Vielleicht Ihnen ChatGPT zukünftig auch direkt das für Sie passende Produkt vor.
- Viele Aussteller sind vertreten, aber nicht alle
Einen Messestand aufzubauen und durchzuführen, ist kein billiges Vergnügen. Auf einer Personalmesse sind zwar viele HR-Anbieter vertreten, aber längst nicht alle. Kleinere HR-Dienstleister oder auch HR-Start-ups scheuen die hohen Kosten für einen Messestand. Einige Anbieter führen eigene „Hausmessen“ durch und präsentieren sich auf eigenen Veranstaltungen – ohne Mitbewerber direkt gegenüber.
- Sparen Sie sich die mühsame Anreise
Wenn Sie mit dem eigenen Pkw anreisen, stehen Sie garantiert morgens und abends auf der Rückfahrt im Stau. Mit dem Zug kommen Sie sehr wahrscheinlich auch nicht pünktlich an. Wahrscheinlich verpassen Sie so schon die ersten spannenden Vorträge oder die ersten Termine auf einem Messestand. Sie werden also an dem Messetag besonders früh aufstehen und losfahren müssen, denn es lohnt sich nicht, erst gegen Mittag zu erscheinen oder schon am frühen Nachmittag wieder nach Hause zu fahren.
Wenn Sie eine weite Anreise haben, werden Sie schon am Vortag ankommen, müssen dann aber ein Zimmer zu völlig überhöhten Messepreisen buchen und ärgern sich möglicherweise auch noch über das karge Frühstücksbuffet. Wenn Sie Glück haben, übernimmt der Arbeitgeber die Reisekosten, wenn Sie Pech haben, wird man Sie fragen, ob die Reise denn wirklich notwendig ist.
- In den Messehallen ist es laut, voll und warm
Die Atmosphäre in einer Messehalle ist mit einem Indoor-Rummelplatz vergleichbar: Menschen schieben sich durch die Gänge, Aussteller versuchen lautstark und gut sichtbar auf sich aufmerksam zu machen. Es herrscht ein ständiges Grundrauschen aus Gesprächsfetzen, Musik, Telefonaten und Vorträgen.
Die Wege sind lang, manchmal irren Sie durch die Gänge auf der Suche nach einem ganz bestimmten Anbieter. Nach kurzer Zeit tun Ihnen die Füße weh, und Plätze in einer Cafeteria sind rar. Spätestens nach zwei Stunden sehnen Sie sich nach frischer Luft sowie einem ruhigen Sitzplatz und bereuen Ihren Entschluss, die Messe zu besuchen.
- Alle wollen Ihnen etwas verkaufen
Die Aussteller schicken ihre besten Verkäufer auf die Messe. Diese Vertriebsprofis stehen sich nicht die Füße platt, weil sie sich so gern mit Ihnen unterhalten wollen, nein, sie wollen ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen. Natürlich verkauft sich eine Personalmanagement-Software – als Beispiel – nicht so einfach wie ein Pfund Butter. Das Produkt ist komplex, muss erklärt werden, muss gegenüber Konkurrenzprodukten herausgehoben werden.
Oftmals kontaktieren Sie einen Vertriebsprofi, ohne dass Sie konkreten Bedarf haben, etwa aus reiner Neugier. Auf die simple Frage: „Welche Kosten werden denn insgesamt bei diesem Produkt für unser Unternehmen entstehen?“, wird man Ihnen am Messestand garantiert keine eindeutige Antwort geben.
Mit neuen einprägsamen Schlagworten werden die vermeintlichen Innovationen auf der Messe angepriesen. Hier ein Auszug einiger Themen aus dem aktuellen Workshopangebot der Zukunft Personal: Employee Advocacy, Employer Branding Journey, Learning Journey, Onboarding 4.0, Remote Leadership, Micro-Habit, Microlearning, Corporate Influencer, Generation TikTok, Jobvertising, KI-Avatar-Agenten, Skill-Based Organization, Mental Overload, HR Pitch Bootcamp …
Sie erkennen an diesen wenigen Beispielen: Die HR-Branche spricht Englisch und schafft neue wohlklingende Wortschöpfungen. Was sich dahinter verbirgt und ob tatsächlich etwas Neues angeboten wird, erfährt man nur, wenn man sich den Vortrag angehört hat. Vielfach wird die Enttäuschung groß sein: Angeboten wird eben auch „Alter Wein in neuen Schläuchen“.
Fünf Gründe, warum Sie eine Personalmesse unbedingt besuchen sollten
- Direkter Vergleich
Eine Personalmesse ist ein großer Marktplatz. Hier trifft sich die HR-Szene. Daher sind auch viele wichtige Anbieter (nicht alle!) versammelt. Wenn Sie z. B. eine neue HR-Software suchen, können Sie in kürzester Zeit die Produkte mehrerer Anbieter direkt miteinander vergleichen.
Lesen Sie den vollständigen Beitrag aus der HR Performance 3/2025.
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