KI macht XR persönlich – die Zukunft des Corporate Learning
XR ist von Natur aus immersiv – es schafft realitätsnahe Umgebungen, die Lernen, Arbeiten und Interaktion intensiv erlebbar machen. Doch klassische XR-Anwendungen sind oft statisch: Inhalte werden einmal erstellt und dann allen Nutzern gleich präsentiert. Hier kommt KI ins Spiel.

Unser Autor, Torsten Fell, HR-Visionär, Founder und Institutsleiter am Institute for Immersive Learning, erläutert in seinem neuesten Beitrag für die HR Performance, weshalb KI und XR zusammengehören und wie gerade diese Kombination zu einem echten Gamechanger für HR in den Bereichen Corporate Learning aber auch Personalentwicklung und Recruiting werden kann.
Extended Reality (XR) ist kein Zukunftsversprechen mehr – Unternehmen setzen Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) gezielt für Training, Personalentwicklung und Recruiting ein. Doch erst durch die Kombination mit künstlicher Intelligenz (KI) wird XR zu einem echten Gamechanger.
KI bringt mehr Personalisierung, hochgradige Interaktivität und Automatisierung in XR-Erlebnisse, sodass Lernende und Mitarbeiter nicht nur in immersive Umgebungen eintauchen, sondern auch individuell zugeschnittene Inhalte erhalten.
Kommunikation mit der Lernumgebung und Bestandteile darin, z. B. Avatare, ermöglichen weitere Personalisierungen und Individualisierungen. Doch wie genau verändert KI den Einsatz von XR in HR-Prozessen und Corporate Learning? Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich dabei? Und was müssen Unternehmen tun, um die Technologie ethisch und wirtschaftlich sinnvoll einzusetzen? Ein detaillierter, aber auch kritischer Blick auf eine der spannendsten Entwicklungen der digitalen Transformation.
Was bedeutet „persönlich“ in diesem Kontext?
XR ist von Natur aus immersiv – es schafft realitätsnahe Umgebungen, die Lernen, Arbeiten und Interaktion intensiv erlebbar machen. Doch klassische XR-Anwendungen sind oft statisch: Inhalte werden einmal erstellt und dann allen Nutzern gleich präsentiert. Hier kommt KI ins Spiel.
KI bringt folgende personalisierende Faktoren in XR:
- Individuelle Lernpfade: Die KI analysiert das Verhalten des Nutzers und passt Inhalte, Schwierigkeitsgrad und Tempo an.
- Dynamische Avatare: Interaktive KI-Avatare können sich anpassen, Emotionen erkennen und auf die Reaktionen der Nutzer eingehen.
- Intelligente Sprachverarbeitung: KI kann natürliche Gespräche mit Nutzern führen, Fragen beantworten und durch Lernprozesse navigieren.
- Adaptive Umgebung: KI passt nicht nur Inhalte, sondern auch die XR-Umgebung an die Bedürfnisse des Nutzers an – beispielsweise durch dynamisch generierte Szenarien in Soft-Skill-Trainings.
Diese Entwicklungen machen XR nicht nur immersiv, sondern auch interaktiv und kontextbe[1]wusst – ein entscheidender Unterschied für HR und Corporate Learning.
Darüber hinaus, ermöglicht XR simulationsbasierte Schulungen für technische Berufe, Sicherheitstrainings oder komplexe Arbeitsabläufe. Fehler können risikofrei in VR-Szenarien gemacht werden – ohne Auswirkungen auf den realen Betrieb.
Personalisierung im Corporate Learning: Wie KI die Lernwelt verändert
Von starren Kursen zu flexiblen, personalisierten Erlebnissen
Bisherige digitale Lernangebote – ob E-Learnings oder Web-Based-Trainings – sind oft standardisiert. Alle Nutzer erhalten dieselben Inhalte in derselben Reihenfolge. Das führt häufig dazu, dass Lernende unterfordert oder überfordert sind und das Training nicht den maximalen Nutzen bringt.KI-gesteuerte XR-Lernplattformen können:
- Lernverhalten in Echtzeit analysieren und darauf basierend Inhalte anpassen.
- Fehlermuster erkennen und gezielt Übungen vorschlagen.
- Emotionen und Reaktionen der Lernenden interpretieren, um Stresslevel oder Motivation zu berücksichtigen.
Beispiel: Soft-Skill-Training mit KI in XR
Soft Skills sind heute entscheidender denn je – sei es in der Führung, der Kundenkommunikation oder der Teamarbeit. Doch während Hard Skills oft messbar sind, sind Soft Skills schwerer zu trainieren und zu bewerten.
Hier setzt die Kombination aus Extended Reality (XR) und künstlicher Intelligenz (KI) an: Sie schafft realistische, interaktive und individuell anpassbare Trainingsumgebungen, die Mitarbeitenden helfen, Soft Skills in einer praxisnahen Umgebung zu üben – mit sofortigem, intelligentem Feedback.
Warum sind Soft Skills schwer zu trainieren?
Traditionelles Soft-Skill-Training – etwa in Form von Seminaren oder Rollenspielen – stößt oft an Grenzen:
- Hoher Aufwand: Präsenztrainings sind zeit- und kostenintensiv.
- Fehlende Individualisierung: Ein standardisiertes Seminar kann nicht auf jeden Teilnehmer eingehen.
- Geringe Realitätsnähe: Rollenspiele mit Kollegen sind oft unnatürlich und erzeugen keine echte emotionale Reaktion.
- Keine objektive Messbarkeit: Trainerbewertungen sind subjektiv, Fortschritte oft schwer zu quantifizieren.
Hier könnten XR und KI Abhilfe schaffen. Sie bieten ein immersives, realitätsnahes Umfeld, das individuell anpassbar und skalierbar ist.
Wie funktioniert Soft-Skill-Training mit XR und KI?
In immersiven Lernumgebungen mit realistischen Szenarien ermöglicht die Kombination aus XR und KI neue Lernszenarien. Mitarbeitende setzen eine VR-Brille auf oder nutzen eine AR-Anwendung auf ihrem Gerät – und befinden sich plötzlich in einer realistischen, interaktiven Situation.
Der große Vorteil? Die KI passt das Szenario individuell an und macht das Training dynamisch und realitätsnah. Selbst 3D-Umgebungen am Monitor bringen bereits nachhaltige Effekte.
KI-gesteuerte Avatare als Gesprächspartner
In der virtuellen Umgebung interagieren Nutzende mit KI-gesteuerten Avataren, die auf Sprache, Mimik und Körpersprache reagieren:
- Avatare können Emotionen simulieren (z. B. genervt, frustriert, unsicher).
- Sie reagieren auf Tonfall und Wortwahl des Nutzers.
- Die KI passt die Gesprächsdynamik an – ein schlechtes Argument führt zu Gegenwehr, ein überzeugender Punkt zur Kooperation.
Dadurch erleben die Teilnehmenden echte Herausforderungen – mit emotionaler Wirkung und ohne Risiko.
Führungskräfteentwicklung – Individuelle Förderung & Leadership-Training
Soft-Skill-Training mit XR und KI eignet sich besonders für Führungskräfteentwicklung, individuelle Förderung und Leadership-Training. Traditionelle Entwicklungsprogramme setzen oft auf starre Karrierepfade. KI und XR ermöglichen dynamische, personalisierte Entwicklungspläne. KI analysiert Verhalten und Leistung in realistischen XR-Szenarien und identifiziert individuelle Stärken und Entwicklungspotenziale.
In einer Kombination von XR und KI, können Führungskräfte schwierige Gespräche führen, Konflikte lösen und Mitarbeiter motivieren lernen.
Eine Führungskraft trainiert virtuell, wie sie ein Kündigungsgespräch empathisch und professionell führt und bekommt durch einen KI-Coach direkt individuelles Feedback und kann dies in das echte Gespräch einfließen lassen oder in einem Reflexionsprozess mit einem Coach bearbeiten.
Vertrieb und Kundenservice – realistischer, effektiver, nachhaltiger
XR-gestütztes Sales Training mit KI ermöglicht interaktive Verkaufsgespräche in realistischen Szenarien. KI-Avatare simulieren verschiedene Kundentypen – vom skeptischen Entscheider bis zum begeisterten Käufer. Echtzeit-Feedback zu Wortwahl, Tonfall und Argumentation verbessert die Verkaufstechniken messbar.
In Zukunft wird Sales Training durch KI und XR noch immersiver und individueller. KI-gestützte Simulationen werden dynamische Kundengespräche in Echtzeit anpassen, um auf spontane Einwände oder Emotionen zu reagieren. Personalisierte Verkaufscoaches in XR analysieren Körpersprache, Tonfall und Argumentation, um gezieltes Feedback zu geben. So entstehen maßgeschneiderte Trainings, die Verkaufserfolge messbar steigern.
Effizienzsteigerung und bessere Lernwirkung
- Mitarbeiter können individuell gefördert werden.
- Lernzeit wird reduziert, und Erfolg wird gesteigert.
- Führungskräfte können gezielt trainiert werden – ohne reale Risiken.
Lesen Sie den vollständigen Beitrag aus der HR Performance 2/2025.



