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Jugend fordert bessere Unterstützung bei der Ausbildungssuche

Über fünfzig Prozent aller Jugendlichen in Deutschland sorgen sich, wegen mangelnder Möglichkeiten auf dem Ausbildungsmarkt. Durch die Pandemie befürchten sie schlechtere Chancen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

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Foto: ©AdobeStock/fizkes

Über fünfzig Prozent aller Jugendlichen in Deutschland sorgen sich, wegen mangelnder Möglichkeiten auf dem Ausbildungsmarkt. Durch die Pandemie befürchten sie schlechtere Chancen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Insbesondere junge Erwachsene in Berlin und in Bremen haben Bedenken und wünschen sich mehr Unterstützung durch die Politik. Vor allem Jugendliche mit niedriger Schulbildung befürchten schlechte Perspektiven. Die Ausbildungsgarantie, die im Koalitionsvertrag festgehalten wurde, soll deswegen schnellstens umgesetzt werden. 

42 Prozent der befragten Jugendlichen kritisieren, die Politik tue eher wenig oder gar nichts für Ausbildungsplatzsuchende. Weitere 38 Prozent aller Befragten sind der Meinung, die Politik tue zwar viel, aber nicht genug. In Summe sind damit 80 Prozent mit dem Engagement der Politik für Ausbildungsplatzsuchende unzufrieden. Dieses Stimmungsbild ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag unserer Stiftung, für die das Institut iconkids & youth vom 28. Januar bis 6. März Jugendliche erstmals auch repräsentativ auf Länderebene nach ihren beruflichen Perspektiven befragt hat.

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Zu wenig Ausbildungsplätze

Während knapp die Hälfte der 1.666 befragten Jugendlichen (48 Prozent) meint, es gebe genügend Ausbildungsplätze, sind 37 Prozent der Auffassung, es gebe zu wenige. Je nach Schulbildung unterscheidet sich die Einschätzung der Jugendlichen jedoch. Von den Jugendlichen mit niedriger Schulbildung hat sogar fast jede:r Zweite (49 Prozent) den Eindruck, dass die Zahl der Ausbildungsplätze nicht reicht. Diese Einschätzung ist nicht verwunderlich: Trotz vieler unbesetzter Ausbildungsstellen bleiben laut Statistik mehr als ein Drittel der Personen mit Hauptschulabschluss zwischen 20 und 34 Jahren ohne Ausbildung. „Die im Koalitionsvertrag verankerte Ausbildungsgarantie muss jetzt zügig und wirkungsvoll umgesetzt werden.“, sagte Clemens Wieland, Ausbildungsexperte der Bertelsmann Stiftung. „Das ist nicht nur aufgrund des Fachkräftemangels das Gebot der Stunde: Wir müssen auch jedem einzelnen Jugendlichen einen erfolgversprechenden Start ins Berufsleben ermöglichen.“

Die Ausbildungssituation wird regional sehr unterschiedlich wahrgenommen: Zu gering erscheint das Angebot an Ausbildungsplätzen ganz besonders Jugendlichen in Berlin (50 Prozent) und in Bremen (49 Prozent) – Länder, in denen die Lage auf dem Ausbildungsmarkt tatsächlich sehr angespannt ist. In Bayern (31 Prozent) empfinden die wenigsten Jugendlichen einen Mangel an Ausbildungsplätzen. Dort gibt es im Ländervergleich besonders viele Ausbildungsplätze. „Die jungen Menschen haben ein gutes Gespür für die tatsächliche Ausbildungssituation in ihrem Land“, sagt Wieland.

Interesse an Ausbildung hoch, aber Studium gewinnt an Attraktivität

Ungeachtet der Chancen ist die Ausbildung bei den Befragten hoch im Kurs: 80 Prozent der Schüler:innen mit niedriger und 78 Prozent derjenigen mit mittlerer Schulbildung möchten auf jeden Fall eine Ausbildung machen, ein weiteres Fünftel (18 bzw. 19 Prozent) ist noch unentschieden. Unter den Schüler:innen mit hoher Schulbildung sind es lediglich 16 Prozent, die eine Ausbildung sicher anstreben, dafür ist die Zahl der Unentschiedenen mit 43 Prozent sehr hoch. Insgesamt liegen in Sachen Ausbildungsinteresse die Schüler:innen in Niedersachsen (47 Prozent) und Bayern (46 Prozent) ganz vorn. Das geringste Interesse gibt es in Sachsen (18 Prozent).

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Bei Jugendlichen mit hoher Schulbildung gewinnt das Studium wegen Corona zusätzlich an Attraktivität: Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der angehenden Abiturient:innen findet, dass ein Studium aufgrund von Corona im Vergleich zur Ausbildung interessanter geworden ist. „Weil es in Corona-Zeiten Praktika und sonstige Berufsorientierungsmöglichkeiten nur eingeschränkt gibt, tendieren wieder mehr Jugendliche zu einem Studium oder einem längeren Verbleib in der Schule“, sagt Wieland.

Quelle: Bertelsmann Stiftung

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