Startseite » News » Bewerbungsverhalten erklärt teilweise Verdienstlücke

Bewerbungsverhalten erklärt teilweise Verdienstlücke

Höher bezahlte Stellen erfordern im Durchschnitt mehr Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und beruflicher Mobilität. Mit zunehmenden Flexibilitätsanforderungen steigt der Anteil der Bewerbungen von Männern. Mütter, die in geringerem Maße Flexibilitätsanforderungen nachkommen können, haben im Vergleich zu Männern und kinderlosen Frauen die höchsten Verdiensteinbußen.

1 Min. Lesezeit
Der Mann bekommt mehr Gehalt als die Frau_Verdienstlücke
Foto: ©AdobeStock/Vadym

23 Prozent weniger verdienen neueingestellte Frauen im Durchschnitt weniger als Männer. Beim Vergleich von Frauen und Männern im gleichen Beruf mit ähnlichen individuellen Merkmalen lag der Unterschied bei rund 15 Prozent. Nimmt man noch das geschlechtsspezifische Bewerbungsverhalten hinzu reduziert sich die bereinigte Verdienstlücke sogar um mehr als die Hälfte auf rund 7 Prozent. Dies zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

„Frauen bewarben sich seltener bei Betrieben mit höheren Löhnen und häufiger bei solchen mit niedrigeren Löhnen. Ihre Bewerbungsquote bei Hochlohnfirmen war um mehr als 25 Prozentpunkte niedriger als die der Männer. Bei den zehn Prozent der Betriebe mit den niedrigsten Löhnen bewarben sich im Mittel rund 55 Prozent Frauen und 45 Prozent Männer“, erklärt IAB-Forscher Benjamin Lochner.

Flexibilitätsanforderungen, die mit einer ausgeschriebenen Stelle einher gehen, beeinflussen das Bewerbungsverhalten. Bewerberinnen und Bewerber sind bereit, längere Pendelstrecken für besser bezahlte Stellen zurückzulegen. Außerdem erfordern höher bezahlte Stellen im Durchschnitt mehr Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und beruflicher Mobilität. Mit zunehmenden Flexibilitätsanforderungen steigt der Anteil der Bewerbungen von Männern. Im Mittel bewarben sich etwa 30 Prozent Frauen auf Stellen mit häufigen Dienstreisen und wechselnden Arbeitsorten. Dagegen lag der Anteil der Bewerbungen von Männern bei circa 70 Prozent.

Zudem legten Männer größere Pendeldistanzen zu Hochlohnfirmen zurück als Frauen, speziell im Vergleich zu Müttern. Mütter, die in geringerem Maße Flexibilitätsanforderungen nachkommen können, haben im Vergleich zu Männern und kinderlosen Frauen die höchsten Verdiensteinbußen. „Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, etwa durch flexiblere Arbeitsmodelle und mehr Kinderbetreuungsmöglichkeiten, sowie eine gerechtere Aufteilung der Sorge-Arbeit zwischen beiden Elternteilen könnte die individuelle Flexibilität erhöhen, was sich wiederum positiv auf das Bewerbungsverhalten und die Verdienstmöglichkeiten auswirken könnte“, so Lochner.

Die Ergebnisse beruhen auf kombinierten Daten der IAB-Stellenerhebung von 2016 bis 2020 und den Individualdaten 21.694 neueingestellter Personen im Rahmen der Integrierten Erwerbsbiografien (IEB), basierend auf dem Meldeverfahren der Sozialversicherungen in 2020. Die Studie ist hier abrufbar. 

Quelle: IAB

Andere interessante News

Zeiterfassung

So groß ist der Mehraufwand durch die Arbeitszeiterfassung

"Der Gesetzgeber sollte diesem Anachronismus ein Ende bereiten und die gesetzlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass auch künftig Vertrauensarbeitszeit möglich ist. Niemand sollte gezwungen werden, seine Arbeitszeit zu erfassen, wenn zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten Einvernehmen herrscht, dass dies nicht nötig ist."

Diversity

Der Diversity-Megatrend: Taten sprechen lauter als Worte!

Warum Unternehmen die aktive Umsetzung von Vielfalt für ihre Zukunftsfähigkeit prioritieren müssen, anstatt sich lediglich darauf zu beschränken, darüber zu reden.

Universität Köln Statue_Hochschul-Ranking

Von diesen Unis rekrutieren Personalerinnen und Personaler am liebsten

Für das diesjährige Ranking wurden mehr als 500 Personalverantwortliche von Unternehmen mit zwischen zehn und 1000 Beschäftigten befragt. Kölner Absolventinnen und Absolventen werden demnach von Arbeitgebenden in ganz Deutschland hervorragend bewertet.