Art des Hochschulabschlusses ist entscheidend
Wie wirkt sich die Entscheidung für einen bestimmten Bildungsweg nach dem Abitur auf den Lohn und auf den sozioökonomischen Status aus? Das IAB hat dazu die Erwerbsverläufe von Abiturientinnen und -en untersucht.
Einen Startvorteil am Arbeitsmarkt haben sie, dann fallen sie jedoch langfristig zurück: Gemeint sind Personen mit Abschlüssen anderer Hochschulen gegenüber Personen mit Universitätsabschluss. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat dazu die Erwerbsverläufe von Abiturientinnen und -en untersucht.
Aufgrund ihrer praxisorientierten Bildungsgänge nehmen Personen mit Abschlüssen von Fachhochschulen, technischen Hochschulen, Kunsthochschulen oder Verwaltungshochschulen im Mittel deutlich schneller eine Beschäftigung auf: Rund 91 Prozent sind im Alter von 25 Jahren erwerbstätig, während dies auf 86 Prozent der Personen mit Universitätsabschluss zutrifft. Im weiteren Erwerbsverlauf weisen Universitätsabsolvent*innen jedoch höhere Beschäftigungsquoten auf. Zudem scheiden Absolvent*innen anderer Hochschulen schneller aus dem Erwerbsleben aus, insbesondere Männer.
Bei den erzielten Stundenlöhnen lässt sich indes kein Startvorteil von Personen mit Abschlüssen anderer Hochschulen feststellen. Ab einem Alter von 35 Jahren geht die Schere beim Einkommen im Vergleich von Uniabsolvent*innen und Absolvent*innen anderer Hochschulen im Erwerbsverlauf aber immer weiter auf. „Personen mit universitären Abschlüssen haben einen deutlichen Vorteil bei der Lohnentwicklung im Erwerbsverlauf“, erklärt IAB-Forscher Hans Dietrich.
Entwicklung des sozioökonomischen Status
Die IAB-Forscher haben auch untersucht, wie sich der sozioökonomische Status von Personen mit Universitätsabschluss und von Personen mit Abschlüssen anderer Hochschulen entwickelt. Universitätsabsolvent*innen können besonders in den ersten Erwerbsjahren Gewinne beim sozioökonomischen Status erzielen, während sich der Status von Personen mit anderen Hochschulabschlüssen im Verlauf der Erwerbskarriere nur geringfügig ändert. Bei Frauen mit Abschlüssen anderer Hochschulen ist sogar ein schwacher, aber systematischer Rückgang des beruflichen Status bzw. der sozioökonomischen Position im Erwerbsverlauf zu beobachten. „Die Studienergebnisse verdeutlichen die hohe Relevanz von Bildungsentscheidungen nach dem Abitur“, resümiert Alexander Patzina, Forscher am IAB und an der Universität Bamberg.
Die Studie basiert auf Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) aus den Jahren 1984 bis 2015. Dabei wurden Erwerbsverläufe von Personen zwischen 25 und 65 Jahren mit allgemeiner Hochschulreife und abgeschlossener Hochschulbildung analysiert. Die Studie ist abrufbar unter: https://iab.de/publikationen/publikation/?id=13183152.
Quelle: IAB