Gutes Klima im Büro
„Gutes und sicheres Raumklima in Büroumgebungen“: Das war der Titel eines Expertengesprächs, das vor Kurzem auf Einladung der Initiative PrimaBüroKlima stattfand. Im Mittelpunkt stand die Anpassung des staatlichen Arbeitsschutzes zum Innenraumklima an neue Erkenntnisse und jüngere Erfahrungen.
„Gutes und sicheres Raumklima in Büroumgebungen“: Das war der Titel eines Expertengesprächs, das vor Kurzem auf Einladung der Initiative PrimaBüroKlima stattfand. Im Mittelpunkt stand die Anpassung des staatlichen Arbeitsschutzes zum Innenraumklima an neue Erkenntnisse und jüngere Erfahrungen.
Zu den Teilnehmern des Roundtables gehörten so renommierte Raumklima-Experten wie Dr. Simone Peters (IFA), Dr. Carina Jehn (VBG), Dr. Kersten Bux (BAuA), Dr. Kai Rewitz (RWTH Aachen University) und Dr. Heinz Fuchsig (AUVA). Ziel des Expertengesprächs war es, den Austausch zum Thema Raumklima in Büroumgebungen zu fördern, Sachverhalte aufzuklären sowie Diskussions- und Handlungsbedarfe festzustellen.
Als Basis diente eine im Mai 2022 erschienene Umfrage zu raumklimatischen Bedingungen sicherer Büroarbeit. An die dort veröffentlichten Statements wurde angeschlossen. Im Fokus stand vor allem, welche Regelungen über die bereits bestehenden hinaus noch sinnvoll sein könnten.
Die Expertenrunde war sich einig, dass dem Thema Innenraumklima durch die Coronapandemie endlich die Bedeutung zugekommen ist, die ihm gebührt. Die Welle der entstandenen Aufmerksamkeit müsse nun genutzt werden, um zu allen relevanten Aspekten des facettenreichen Themas aufzuklären, zum Beispiel auch zu Lufttemperatur, Luftgeschwindigkeit, Luftfeuchte, Feinstaub, Schadstoffe/VOC und Schimmel.
Welche Regelungen des staatlichen Arbeitsschutzes zum Innenraumklima sind neuen Erkenntnissen und jüngeren Erfahrungen entsprechend noch weiter anzupassen? Das war die zentrale Frage des Roundtables. Laut Dr. Kersten Bux von der BAuA sind bereits coronabedingte Anpassungen erfolgt, etwa in den Technischen Regeln hinsichtlich der Lüftung in Form der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel. Jedoch sei bei den entsprechenden Stellen aktuell noch vieles in Arbeit und diese jederzeit offen für Vorschläge.
Ein solcher Vorschlag folgte prompt von Dominic Giesel von Condair Systems. Er plädierte für die Aufnahme einer Mindestfeuchte von 40 Prozent in Innenräumen. Nicht zuletzt wurden in dem im März erschienenen nationalen Anhang der DIN EN 16798 Teil 1 die Empfehlungen für die Mindestluftfeuchten in Gebäuden im Vergleich zur Europäischen Norm massiv angehoben. In den Regelwerken und Empfehlungen der Träger der gesetzlichen Unfallversicherung und der BAuA werde eine pauschale Mindestluftfeuchte zurzeit nicht empfohlen. Laut Dr. Bux ist in diesem Punkt kurzfristig auch mit keiner Änderung zu rechnen, was aber nicht ausschließe, dass dies später einmal der Fall sein könne.
Dr. Carina Jehn von der VBG gab in diesem Zusammenhang zu beachten, dass im Arbeitsschutz die Sicherheit und Gesundheit im Vordergrund stehen und nicht alle technischen Errungenschaften hierfür zielführend sind. Es sei auch zu bedenken, dass bei einer Festschreibung einer Mindestluftfeuchte alle Unternehmen, unabhängig davon, ob sie eine technische Lüftung oder eine Fensterlüftung einsetzen, zur Einhaltung verpflichtet seien.
Einen weiteren Vorschlag formulierte Bernd Opitz von Fellowes. Er forderte Klarheit in Bezug auf die Kriterien für Luftreiniger, etwa hinsichtlich der erforderlichen Anzahl der Luftwechsel, der ausreichenden Eignung von H13- gegenüber H14-Hepafiltern und einer realistischen Lautstärke.
Dr. Rewitz von der RWTH Aachen zeigte auf, dass CO2 im Allgemeinen ein guter Indikator zur Bestimmung des Infektionsrisikos in Innenräumen ist. Als Ausnahme müsse aber beachtet werden, dass Luftreiniger kein CO2, sehr wohl aber Viren filtern.
Bei der abschließenden Frage, wie das Arbeiten im Büro hinsichtlich der raumklimatischen Bedingungen wohl in zehn Jahren aussehen werde, bestand einhellig die Auffassung, dass hier der Klimawandel mit steigenden Temperaturen die größte Herausforderung darstelle, der man sich nicht früh genug stellen könne.
„Luft ist ein Lebensmittel. Das ist vielen erst durch die Coronapandemie bewusst geworden. Die Aufmerksamkeit, die aktuell auf dem Thema Raumklima liegt, muss genutzt werden, um über alle seine wichtigen Aspekte aufzuklären. Dazu sind alle gefragt: Politik, Wissenschaft, Medien, aber auch die Vertreter des staatlichen Arbeitsschutzes und der gesetzlichen Unfallversicherungen sowie die Beauftragten für das betriebliche Gesundheitsmanagement und nicht zuletzt die Mitarbeitenden selbst. Bei allen aktuellen Problemen muss auch bereits dringend Vorsorge in Bezug auf die Folgen des Klimawandels getroffen werden, insbesondere hinsichtlich weiter steigender Temperaturen“, resümiert Dr. Robert Nehring, Sprecher der Initiative PrimaBüroKlima.
Quelle: DIMBA Deutsches Institut für moderne Büroarbeit