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Digitalisierung von HR-Prozessen ist nicht alles!?

Mehr als die Hälfte der europäischen Unternehmen (53 Prozent) bemühen sich verstärkt um die Digitalisierung ihrer Personalprozesse. Während Deutschland mit 52 Prozent dabei im europäischen Durchschnitt liegt, wird dem Thema Digitalisierung in Italien (61 Prozent), im Vereinigten Königreich und in Belgien (jeweils 59 Prozent) sowie in den Niederlanden (57 Prozent) eine noch höhere Priorität eingeräumt.

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Foto: ©AdobeStock/Marco Martins

Die Digitalisierung von HR-Prozessen steht bei rund 52 Prozent der deutschen Unternehmen immer mehr im Fokus. Bei welchen Themen der persönliche Austausch nach wie vor wichtig ist und weitere Themen beleuchtet eine aktuelle Umfrage unter Arbeitgebern und Mitarbeitenden in Europa.

Der persönliche Austausch bleibt in Situationen wie dem Onboarding, beim Recruiting oder dem Abschiedsgespräch weiterhin wichtig. Das geht aus einer Umfrage von SD Worx hervor, einem führenden europäischen Anbieter von Lohn- und Gehaltsabrechungen. Befragt wurden 4.371 Arbeitgeber und 10.119 Mitarbeitende in Europa.

Mehr als die Hälfte der europäischen Unternehmen (53 Prozent) bemühen sich verstärkt um die Digitalisierung ihrer Personalprozesse. Während Deutschland mit 52 Prozent dabei im europäischen Durchschnitt liegt, wird dem Thema Digitalisierung in Italien (61 Prozent), im Vereinigten Königreich und in Belgien (jeweils 59 Prozent) sowie in den Niederlanden (57 Prozent) eine noch höhere Priorität eingeräumt. Die Umfrage bestätigt nicht nur, dass die Digitalisierung von HR-Prozessen zunimmt, sondern belegt auch, wie wichtig es für Unternehmen ist, ein optimales Gleichgewicht zwischen einer digitalen und persönlichen Ansprache zu finden. Dazu müssen gerade in Zeiten des hybriden Arbeitens sowohl die Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigt werden als auch die Gegebenheiten im Unternehmen.

Nonprofit-Sektor und Gesundheitswesen holen auf

Die Digitalisierung der Personalprozesse ist gerade im Finanzwesen, der Versicherungsbranche oder der Industrie (jeweils 60 Prozent) bereits relativ weit ausgeprägt und auch im Nonprofit-Sektor (57 Prozent) sowie im Gesundheitswesen (58 Prozent) zeigt sich mittlerweile europaweit ein deutlicher Anstieg. Auch kleine und mittelständische Unternehmen haben die Relevanz der Entwicklung verstanden und setzen verstärkt (60 Prozent bzw. 61 Prozent) auf digitalisierte HR-Prozesse. In Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden liegt dieser Anteil sogar bei über 70 Prozent.

Die Arbeitnehmenden sehen trotzdem noch viel ungenutztes Potenzial: Fast die Hälfte der befragten Deutschen (47 Prozent) gab beispielsweise an, dass die Digitalisierung an ihrem Arbeitsplatz verbessert werden muss. Auch die befragten italienischen (54 Prozent), spanischen (53 Prozent) und französischen (50 Prozent) Arbeitnehmer*innen attestieren ihren Arbeitgeber*innen noch viel Nachholbedarf. Die Digitalisierung von Prozessen ist insbesondere Wissensarbeiter*innen (51 Prozent), Führungskräften (54 Prozent) und vernetzt arbeitenden Teams (52 Prozent) ein besonderes Anliegen. Insgesamt sind es vor allem die Arbeitnehmer*innen unter 35 Jahren, die sich bessere digitale Prozesse an ihrem Arbeitsplatz wünschen.

Balanceakt zwischen Digitalisierung und persönlichem Austausch

HR-Abteilungen stehen zunehmend vor der Herausforderung, das Gleichgewicht zwischen dem richtigen Maß an Digitalisierung und einer persönlichen Ansprache zu finden. Denn auch in Zukunft wollen Mitarbeitende nicht in jedem Bereich ausschließlich auf digitalisierte Prozesse oder Tools setzen. Beim Onboarding, der Zusammenarbeit in Teams oder im Recruiting bevorzugt die Mehrzahl der Befragten weiterhin den direkten Kontakt mit Ansprechpartner*innen. Die Digitalisierung am Arbeitsplatz ist aber auch ein Generationenthema, wie die Umfrage belegt. Digital Natives, also Arbeitnehmer*innen unter 25 Jahren, bevorzugen generell eher einen digitalen Ansatz – zum Beispiel beim Einstellungsverfahren (23 Prozent), ihren Gehaltsabrechnungen (23 Prozent), der Überprüfung von Gesundheit und Wohlbefinden (21 Prozent) oder in der Interaktion mit der HR-Abteilung (27 Prozent).

 

 

 

 

Grafik: In diesen Bereichen wird weiterhin der persönliche Austausch bevorzugt.

Die Zahlen bestätigen, dass eine Investition in beide Ansätze für Arbeitnehmer*innen wertvoll ist und sich die Digitalisierung von HR-Prozessen und eine persönliche Herangehensweise nicht gegenseitig ausschließen müssen. Bei einer Beurteilung beispielsweise wollen die Mitarbeitenden nicht nur ein Ergebnis auf dem Bildschirm sehen, sondern erwarten auch eine persönliche Erklärung. Dasselbe gilt für komplexere Fragen zu Verwaltungs- oder Personaldienstleistungen. Gleichzeitig hat die Digitalisierung auf vielen Ebenen positive Auswirkungen: Dank Prozessautomatisierung und Unterstützung durch digitale Tools erhalten Mitarbeitende die Möglichkeit, ihre Zeit, Talente und Fähigkeiten optimal zu nutzen. Ein Nebeneffekt ist, dass dadurch auch mehr Raum für den persönlichen Austausch entsteht, den die Mitarbeiter*innen am meisten brauchen. Auf diese Weise ergänzen sich Digitalisierung und ein an menschlicher Interaktion orientierter Ansatz im Personalwesen sehr gut.

Quelle: SD Worx

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