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Blick in die HR-Glaskugel

In den vergangenen Jahren war für viele Unternehmen die einzige Konstante der stetige Wandel — und das wird sich vorerst nicht ändern. Das muss aber nichts Negatives bedeuten. Organisationen müssen umdenken, wie sie diese Veränderungen wahrnehmen und darauf reagieren.

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Glaskugel
Foto: ©AdobeStock/Pro Hi-Res

Trend 1: Individuell zugeschnittene Bedingungen für Mitarbeitende

Maßnahmen und Strategien werden im nächsten Jahr noch stärker von Unternehmen individualisiert werden müssen — denn pauschale, unternehmensweite Ansätze haben weitgehend ausgedient. Die sich verändernden Anforderungen und Erwartungen der Mitarbeitenden erfordern Konzepte, die mit den individuellen Lebenssituationen und den damit einhergehenden Arbeitsleistungen harmonieren. Junge Hochschulabsolventen und Auszubildende haben andere Ansprüche an ihr Arbeitsumfeld, Führung und Arbeitszeiten als beispielsweise erfahrene Mitarbeitende oder Arbeitnehmende mit Familie. Dieser persönlichere, gezieltere Ansatz wird ein entscheidender Faktor, wenn es um die Bindung und die Gewinnung von Top-Talenten und qualifizierten Mitarbeitenden geht.

Trend 2: Überarbeitung der Vergütungsstrategie muss überarbeitet werden

Um mit den sich verändernden Marktbedingungen und organisatorischen Anforderungen Schritt zu halten, müssen Unternehmen ihre Vergütungsstrategie regelmäßig überprüfen und anpassen. Dabei ist es wichtig, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen. Das bedeutet, dass die Geschäftsprioritäten, die angebotenen Benefits und Vergünstigungen sowie langfristige Anreize berücksichtigt werden.

Aber auch der Standort der Mitarbeitenden spielt eine entscheidende Rolle. Immer mehr Unternehmen setzen sich aktuell (wieder) mit der Frage auseinander, ob Teams regelmäßig im Büro zusammenkommen sollen, und entwickeln entsprechende Richtlinien. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass es sich in Zeiten von Homeoffice und Remote Work bequem in Regionen mit geringeren Lebenshaltungskosten arbeiten lässt und der Wohnsitz in einer teuren Metropole in Nähe zum Büro nicht mehr zwingend nötig ist. Um auch bei einer räumlich verstreuten Belegschaft eine faire Vergütung für alle Mitarbeitenden — unabhängig vom Standort — zu gewährleisten, muss daher ein einheitlicher Leistungsvergleich implementiert werden.

Trend 3: Bereitschaft zum Wandel erhöhen

In den vergangenen Jahren war für viele Unternehmen die einzige Konstante der stetige Wandel — und das wird sich vorerst nicht ändern. Das muss aber nichts Negatives bedeuten. Organisationen müssen umdenken, wie sie diese Veränderungen wahrnehmen und darauf reagieren: In einer jüngsten Personio-Studie haben 36 % der befragten HR-Manager:innen angegeben, dass sie in erster Linie eine reaktive Funktion haben. Doch anstatt zu versuchen, den Wandel nur reaktiv zu verwalten, müssen sich Unternehmen und insbesondere auch HR-Teams darauf konzentrieren, die Bereitschaft zum Wandel zu erhöhen. Nur so kann dieser besser angenommen und bewältigt werden. Ein wichtiger Teil ist dabei auch, dass sich HR-Teams wieder über das ursprüngliche, zugrunde liegende “Warum” ihres Tuns bewusst werden. Klarheit zu schaffen über die eigenen Beweggründe ist eine zentrale Aufgabe, um den anhaltenden Wandel aktiv mitgestalten zu können.

Trend 4: Weiterbildungen von Mitarbeitenden für Mitarbeitende

Mitarbeitende werden sich beim Thema Weiterbildung immer mehr selbst organisieren und eigene Lerninhalte erstellen, von denen auch andere profitieren können. Unternehmen können das durch das Implementieren von internen Lerngruppen und Mentorenprogrammen fördern. Learning- und Development-Teams können auf das bestehende Fachwissen der einzelnen Abteilungen zurückgreifen und sie dabei unterstützen, Materialien für interne Weiterbildungszwecke aufzubereiten. Gleichzeitig bietet diese Form der Weiterbildung die Möglichkeit, die Vernetzung innerhalb der Teams und des Unternehmens weiter zu stärken.

Trend 5: Talentakquise richtet sich verstärkt nach innen

Künstliche Intelligenz (KI) ist und bleibt ein heißes Thema im HR-Bereich, unter anderem auch bei der Talentakquise. Eine aktuelle Studie von Personio zum Thema KI zeigt, dass 74 % der Personalverantwortlichen im Alter von 18 bis 34 Jahren derzeit bereits KI-gestützte Tools nutzen. Fast die Hälfte der Befragten (49 %) sieht das Recruiting neuer Mitarbeitenden als eines der zentralen Felder, in denen der Einsatz von KI merkliche Vorteile verschaffen kann. Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend weiter fortsetzt.

Gleichzeitig wird sich im Jahr 2024 der Blick bei der Talentakquise vermehrt in Richtung der bestehenden Belegschaft richten. Durch die wirtschaftlich angespannte Lage und die gesunkene Wechselwilligkeit vieler Arbeitnehmer:innen aufgrund der anhaltenden Unsicherheit im Arbeitsmarkt rücken interne Weiterentwicklungs- und Jobmöglichkeiten verstärkt ins Blickfeld. Unternehmen müssen sich weiter darauf konzentrieren, zielführende und sinnstiftende Initiativen sorgfältig und umfassend in alle HR- und Recruiting-Prozesse zu integrieren.

Quelle: Personio

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