Anteil von Frauen unter Führungskräften spiegelt wachsenden Bildungsvorsprung nicht wider
EU-weit den höchsten Anteil an weiblichen Führungskräften wies Lettland auf (46 %). Auch Schweden und Polen (je 43 %) sowie Estland (41 %) erreichten Quoten jenseits der 40 %-Marke. Am seltensten mit Frauen besetzt waren Führungspositionen in Zypern (21 %), Luxemburg (22 %) und den Niederlanden (26 %). Deutschland lag im EU-weiten Ranking der 27 Mitgliedstaaten auf Platz 19.
Anlässlich des morgigen Weltfrauentages am 8. März hat das Statistische Bundesamt (Destatis) untersucht, wie hoch der Anteil der weiblichen Führungskräfte je nach Branche ist. Der Anteil von Frauen unter den Führungskräften ist ein Indikator für die Gleichberechtigung. In Deutschland lag er 2021 bei 29 %. Der Frauenanteil unter allen Erwerbstätigen hingegen lag bei 47 %. Je nach Branche sind deutliche Unterschiede zu erkennen.
Am höchsten war er im Bereich Erziehung und Unterricht: 67 % der Führungspositionen dort waren von Frauen besetzt. Damit ist dieser Wert fast so hoch wie der Frauenanteil an allen Erwerbstätigen in diesem Bereich (71 %). Im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten ebenfalls mehr Frauen als Männer in Führungspositionen (61 %). Der Frauenanteil insgesamt betrug dort 77 %. Vergleichsweise wenige weibliche Führungskräfte gab es im Bereich Unternehmensdienstleistungen: Obwohl der Frauenanteil unter den Erwerbstätigen in diesem Bereich bei 50 % lag, waren nur 26 % der Führungspositionen mit Frauen besetzt.
Zu den Führungspositionen zählen beispielsweise Vorstände und Geschäftsführerinnen oder Geschäftsführer kleiner Unternehmen, die Bereichsleitung großer Unternehmen sowie Führungskräfte in Handel, Produktion, Dienstleistung oder im Verwaltungsdienst.
Deutschland schneidet im EU-Vergleich schlecht ab
Auch EU-weit sind Frauen unter Führungskräften weiterhin unterrepräsentiert: 2021 lag der Anteil von Frauen in Führungspositionen bei rund 35 %. Am höchsten war er in den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen (67 %) sowie Erziehung und Unterricht (64 %), am niedrigsten im Baugewerbe (14 %) und im Verarbeitenden Gewerbe (21 %).
EU-weit den höchsten Anteil an weiblichen Führungskräften wies Lettland auf (46 %). Auch Schweden und Polen (je 43 %) sowie Estland (41 %) erreichten Quoten jenseits der 40 %-Marke. Am seltensten mit Frauen besetzt waren Führungspositionen in Zypern (21 %), Luxemburg (22 %) und den Niederlanden (26 %). Deutschland lag im EU-weiten Ranking der 27 Mitgliedstaaten auf Platz 19. Sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden war der Anteil von erwerbstätigen Frauen mit einer Tätigkeit in Teilzeit überdurchschnittlich hoch.
Frauen bauen Bildungsvorsprung aus
Was sich in dem Anteil von Frauen unter Führungskräften bislang nicht widerspiegelt, ist deren wachsender Bildungsvorsprung: Die berufliche Qualifikation von Frauen ist EU-weit über die Jahre kontinuierlich angestiegen. Im Jahr 2021 hatten 47 % der 25- bis 34-jährigen Frauen einen sogenannten tertiären Bildungsabschluss, aber nur 36 % der gleichaltrigen Männer. Im Jahr 2002, als der Indikator erstmalig bestimmt wurde, hatte die Differenz nur 4 Prozentpunkte betragen: 25 % der Frauen gegenüber 21 % der Männer hatten einen tertiären Bildungsabschluss. Darunter fallen in Deutschland Universitäts- und Hochschulabschlüsse, aber auch die weiterqualifizierende berufliche Fortbildung, etwa die Meister-, Techniker- oder Erzieherausbildung. Während diese Qualifikationen in Deutschland zumeist an Fachschulen vermittelt bzw. im Rahmen der Aufstiegsfortbildung an Kammern abgelegt werden, werden vergleichbare Qualifikationen in vielen anderen Staaten aber an den Hochschulen erworben.
Weitere Informationen:
Weitere Daten finden Sie auf der Seite Qualität der Arbeit. In der Eurostat-Datenbank finden Sie die Daten zum Anteil der Frauen in Führungspositionen aus der Europäischen Arbeitskräfteerhebung LFS.
Quelle: Destatis