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„Berufliche Bildung muss attraktiver, flexibler und inklusiver werden!“

Neben dem formalen Prüfungssystem wird ein neues einheitliches Validierungssystem gebraucht. Dieses System könnte sowohl im Ausland als auch non-formal und informell erworbene Kompetenzen transparent machen.

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Foto: ©AdobeStock/auremar

Der zweitägige BIBB-Kongress „Future Skills – Fortschritt denken“ in Bonn thematisierte insbesondere die nächsten Schritte auf dem Weg zur Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung. Die Teilnehmer waren sich einig: Die berufliche Bildung muss flexibler und inklusiver werden –angefangen bei der Berufsorientierung bis in die Meisterplus-Ebene hinein.

Zum Abschluss des Kongresses erklärte der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser: „Die Vorträge und Diskussionen auf dem BIBB-Kongress haben deutlich gezeigt: Die berufliche Bildung spielt eine zentrale Rolle, um die aktuellen Krisen zu meistern und den Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft zu gestalten. Ohne berufliche Bildung und ohne Fachkräfte werden wir die Transformationsziele in Deutschland nicht erreichen. Damit die berufliche Bildung diese Rolle nachhaltig erfüllen kann, muss sie gestärkt werden und sich weiterentwickeln: Sie muss attraktiver, flexibler und inklusiver werden!“

Um die Attraktivität zu steigern und das Image der beruflichen Bildung zu verbessern, so erläuterte Esser, müsse jetzt der nächste Schritt bei der Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung getan werden. Dazu sei auf dem Kongress konstruktiv-kritisch diskutiert worden, und dazu seien mögliche Ansätze abgewogen worden – auch im Vergleich zu Beispielen aus der Schweiz und aus Österreich. „Das verbindliche Sichtbarmachen von Gleichwertigkeit wäre ein starkes Signal an die junge Generation, an deren Bedürfnissen sich die Entscheidungen in der beruflichen Bildung künftig stärker orientieren sollten“, sagte der BIBB-Präsident.

Zudem hätten die Diskussionen auf dem BIBB-Kongress gezeigt, so Esser weiter, dass die berufliche Bildung flexibler und inklusiver werden müsse – angefangen bei der Berufsorientierung bis in die Meisterplus-Ebene hinein. „Wir müssen mit unseren Angeboten alle Zielgruppen erreichen und ungenutzte inländische Potenziale besser ausschöpfen. Dass zum Beispiel mehr als 2,3 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren ohne Berufsabschluss sind, ist kein Ruhmesblatt für Deutschland.“ Die Angebote der beruflichen Bildung müssten daher stärker an die individuellen Qualifikationsvoraussetzungen der Menschen gekoppelt werden.

Darüber hinaus brauche es neben dem formalen Prüfungssystem ein neues einheitliches Validierungssystem. Dieses System könne sowohl im Ausland als auch non-formal und informell erworbene Kompetenzen transparent machen – und damit seien formale Anerkennungen auf deutsche Abschlüsse sowie fundierte Kompetenzchecks zur Weiterbildungsberatung möglich. Esser wörtlich: „Das alles sind spannende Themen und sehr engagierte Ziele, die aber von der Berufsbildung, von Politik, Wissenschaft und Praxis, angegangen werden müssen. Denn die Transformation wartet nicht.“

Zum Hintergrund:

Mehr als 1.000 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Praxis aus dem In- und Ausland sind in Bonn zusammengekommen, um über mögliche Lösungsansätze zur Bewältigung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu diskutieren. In mehreren Talkrunden und acht Arbeitsgruppen in Form von Denkräumen erörterten sie zudem Chancen und Perspektiven der beruflichen Bildung in Deutschland.

Weitere Informationen unter www.bibb.de/kongress2022. Eine Kongressdokumentation ist in Vorbereitung.

Quelle: BIBB

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