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Sind Assessment und Eignungsdiagnostik in der Krise?

Achtung, Spoiler! Assessment und Eignungsdiagnostik werden immer wichtiger. Gerade in Zeiten, in denen es auf die einzelne Entscheidung so sehr ankommt. Künstliche Intelligenz (KI) in der Eignungsdiagnostik wird wunderbar, aber wir brauchen noch ein klein wenig Geduld. Und eine klare Sprache.

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Foto: ©AdobeStock/Who is Danny

Corona und Krieg, Rezessionswarnungen und wieder Hoffnung. Der einzige rote Faden scheint unter den Megatrends Globalisierung, Digitalisierung und demografischer Wandel der Fachkräftemangel zu sein.

Viele denken, dass der Mangel an Fachkräften oder in manchen Bereichen sogar überhaupt an Arbeitskräften gar nicht mehr zulässt, dass Unternehmen auswählen. Die Unternehmen seien jetzt diejenigen, die sich bewerben würden. Ich werde erklären, warum das ein ganz gewaltiger, ja gefährlicher Irrtum ist.

Daneben scheint es aktuell auch immer mehr Sprachverwirrung um die Eignungsdiagnostik zu geben. Hier werde ich mich für mehr Klarheit einsetzen und auf die DIN beziehen, die ein paar wichtige Definitionen liefert, die jeder Recruiter kennen sollte. Auch die aus der Digitalisierung geborene KI-Welle schwappt mit dem Schlagwort der „Tinderisierung des Recruiting“ in die Personalentscheidungen und sorgt noch zusätzlich für Unsicherheit.

Achtung, Spoiler! Assessment und Eignungsdiagnostik werden immer wichtiger. Gerade in Zeiten, in denen es auf die einzelne Entscheidung so sehr ankommt. Künstliche Intelligenz (KI) in der Eignungsdiagnostik wird wunderbar, aber wir brauchen noch ein klein wenig Geduld. Und eine klare Sprache.

Gibt es den Fachkräftemangel?

Die Antithese: Man kann doch in dieser Situation keinen Bewerbenden mehr genau prüfen, man muss gleich zugreifen und einstellen, ohne näher hinzusehen. Und Tests, die gehen schon gar nicht. Die macht auch niemand. Und wenn, dann nur im Bereich „Stärkenfinden“.

Achtung, Stopp! Das ist ein gefährlicher Fehlschluss: Gerade wenn die Fachkräfte knapp sind, kann man nicht einfach zugreifen. Denn schlechte Personalentscheidungen haben immer negative Folgen und müssen korrigiert werden. Dann steht man schnell wieder vor dem gleichen Problem und fängt wieder an, von vorne zu suchen.

Nur ist Zeit vergangen und die Arbeit immer noch nicht getan. Das Neue ist aber, dass jetzt einfach die Mitarbeitenden selbst kündigen, wenn der Job nicht passt.

Studien haben auch gezeigt, dass die Probezeitkündigungen zunehmen. Bei Softgarden z.B. können wir in „Onboarding reloaded“ nachlesen, dass die Aussage von Mitarbeitenden, selbst schon mindestens einmal während der ersten 100 Tage den Job gekündigt zu haben, um über 50 Prozent gestiegen ist. Und dies nur während der Jahre 2018 und 2022. Absolut ist das zwar immer noch etwas weniger als jeder fünfte Mitarbeitende, vorher war es (nur) gut jeder neunte, aber ich finde, das ist ein eindeutiges Signal: Die Zeiten, in denen die Mitarbeitenden sich mindestens zwei Jahre durch einen Job quälten, der nicht zu ihnen passte, nur um sich den „Lebenslauf nicht zu verderben“, die sind vorbei. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch: Die Mitarbeitenden passten nicht in die Rolle.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag aus dem Special „Talentmanagement/Recruiting“ hier.

Harald Ackerschott ist Diplom-Psychologe, Inhaber der Harald Ackerschott GmbH mit dem abci.de online
assessment service, Obmann des DIN-Normungsausschusses „Personalmanagement“ und Initiator diverser HR-Normen.

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