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Die Generation Z will nicht einfach nur mehr Geld

Es ist also nicht unbedingt so, dass die Generation Z gierig oder geldgierig ist; die Mehrheit will einfach nur ihre Kosten decken, sagen Experten. Arbeitnehmer in Gegenden mit höheren Lebenshaltungskosten – vor allem in Großstädten – wollen vor allem ein höheres Gehalt.

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Generation Z
Foto: ©AdobeStock/Davide Angelini

Die Compensation and Benefits der Generationen – unser Autor Raschid Bouabba beleuchtet in seinem neuesten Artikel die Gehaltserwartungen der verschiedenen Generation, insbesondere der Generation Z, und leitet daraus wichtige Erkenntnisse für die Mitarbeiterbindung, das Vergütungsmanagement und die betriebliche Altersversorgung ab.

Fokus: Generation Z – Die Fach- und Führungskräfte des nächsten Jahrzehnts

Junge Arbeitnehmer wollen von Anfang an gut bezahlt werden. Ihr Streben nach höheren Gehältern ist nicht einfach nur Geldgier. Es zeigt sich, dass die Generation Z bei ihrem Eintritt in die Arbeitswelt und ihrem beruflichen Aufstieg eine hohe Gehaltsmotivation an den Tag legt – vermutlich in stärkerem Maß als jede andere Generation derzeit.

Der Fokus auf das Gehalt ist nicht ganz neu. Daten aus dem Jahr 2016 zeigten bereits, dass 70 Prozent der amerikanischen Generation Z das Gehalt als wichtigsten Motivator für ihre Arbeit nannten, zusammen mit der Krankenversicherung – aber einige Jahre später sagen Experten, dass der wirtschaftliche Druck diese jungen Arbeitnehmer noch lohnbewusster gemacht hat. Ihre Gehaltserwartungen sind zuletzt deutlich in die Höhe geschnellt: Viele streben bereits zu Beginn ihrer Karriere ein sechsstelliges Gehalt an.

Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass sich die Generation Z in einer einzigartigen Position unter den Generationen befindet. Sie sind damit aufgewachsen, dass ihre Eltern, die größtenteils der Generation X angehören, in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs mit Geldproblemen zu kämpfen hatten; jetzt sind sie in eigene wirtschaftliche Turbulenzen geraten und machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Infolgedessen fordern sie von ihren Arbeitgebern mehr Gehalt als zuvor, und zwar in früheren Phasen ihrer Karriere – und Experten zufolge sind viele junge Arbeitnehmer bereit, für besser bezahlte Jobs das Unternehmen zu wechseln.

Manchen Menschen mag die Generation Z gehaltsbesessen erscheinen. In einigen Fällen, sagen Experten, kann es für ältere Generationen schwer zu verstehen sein, warum junge Arbeitnehmer so sehr auf ihr Gehalt achten. Im gegenwärtigen Alter der Generation Z arbeiteten ältere Menschen 40 Stunden pro Woche und verdienten genug, um ein Haus zu kaufen. Die Generation Z arbeitet mittlerweile 50 Stunden pro Woche in ihrem Job und weitere 20 Stunden pro Woche im Nebenerwerb, sei es in einem Nebenjob (z.B. Minijob) oder in nebenberuflicher Selbstständigkeit, und verdient dennoch kaum genug, um die Miete zu bezahlen.

Generation Z  – Abschwünge und Turbulenzen

Die meisten der Generation Z wuchsen vor dem Hintergrund mehrerer globaler Rezessionen und wirtschaftlicher Abschwünge auf. Für einige ist Instabilität das Einzige, was sie kennen. Sie wuchsen mit den Gesprächen ihrer Eltern über Geldmangel, Arbeitsplatzverlust, Rückgang von Ersparnissen sowie Zwangsversteigerungen von Häusern und Wohnung auf. Außerdem erhalten sie in wirtschaftlich extrem schwierigen Zeiten nur niedrige Einstiegsgehälter, was ihre finanziellen Sorgen noch verschärft hat – und sie zu einem Merkmal des täglichen Lebens macht. Die steigende Inflation hat die Lebenshaltungskosten (Wohnung, Heizung, Lebensmittel) in die Höhe getrieben, und da die Ausbildungskosten ebenfalls in die Höhe geschossen sind, haben viele junge Menschen auch noch Studienkredite.

Ein erheblicher Teil der Generation Z gibt an, unter den derzeitigen Bedingungen nicht in der Lage zu sein, zu sparen und Schulden zu tilgen. Kurz gesagt, sie machen sich große Sorgen um ihre Finanzen, und zwar oft mehr als andere Generationen. Eine Umfrage unter 20.000 Arbeitnehmern weltweit ergab, dass 39 Prozent der Generation Z finanzielle Unsicherheit als Hauptstressfaktor nennen, verglichen mit 34 Prozent der Millennials und 29 Prozent der 50- bis 64-Jährigen. Jüngere Arbeitnehmer sind besonders besorgt über die steigenden Lebenshaltungskosten und deren Auswirkungen auf ihre Zukunft. Die Arbeitnehmer der Generation Z wünschen sich eine faire Entlohnung und Anerkennung für den Wert, den sie in den Arbeitsplatz einbringen sowie Stabilität.

Eine Umfrage zeigt, dass 74 Prozent der 1.400 befragten Hochschulabsolventen Stabilität und Gehalt bei ihren Arbeitgebern für wichtiger halten als Faktoren wie eine bekannte Arbeitgebermarke (41 %), eine schnell wachsende Branche (39 %) oder sonstige Vorteile (66 %). Im Wesentlichen strebt die Generation Z nach hohen Gehaltspaketen, um diese Sicherheit zu gewährleisten. Sie wollen von ihrem Gehalt leben können und sich keine Sorgen um die Bezahlung ihrer Rechnungen machen. Es ist für die Generation Z am wichtigsten, glücklich und erfüllt zu sein und genug zu verdienen, um bequem leben zu können – nicht, um reich zu sein und die Welt zu bereisen.

Es ist also nicht unbedingt so, dass die Generation Z gierig oder geldgierig ist; die Mehrheit will einfach nur ihre Kosten decken, sagen Experten. Arbeitnehmer in Gegenden mit höheren Lebenshaltungskosten – vor allem in Großstädten – wollen vor allem ein höheres Gehalt. Bei der Suche nach Arbeitsplätzen steht für die Generation Z das Gehalt an erster Stelle. Natürlich sind alle Generationen von den Lebenshaltungskosten betroffen, aber die Generation Z ist in ihren Lebensabschnitten noch nicht so weit fortgeschritten und daher weniger abgesichert. Millennials zum Beispiel sind schon länger im Berufsleben und haben insgesamt mehr Geld verdient.

Einige von ihnen waren in der Lage, ein Haus zu kaufen, bevor die Preise in die Höhe schossen und die Inflation einsetzte. Die Generation Z wird einfach nicht in der Lage sein, ein vergleichbares Leben in Bezug auf finanzielle Stabilität zu führen wie die älteren Generationen. Andere Generationen, abgesehen vielleicht von den Millennials, die während der Rezession in das Berufsleben eingetreten sind, waren als junge Erwachsene nicht mit diesen Umständen konfrontiert.

Generation Z –Wege zu Gehaltserhöhungen

Wird die Generation Z also die höheren Gehälter bekommen, die sie sich wünscht? In einigen Fällen sind die Zeichen positiv. Die derzeitigen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt stellen eine gute Ausgangssituation für junge Arbeitnehmer dar. Obwohl sich die Einstellungszahlen seit der Pandemie abgekühlt haben, ist der Markt für Arbeitssuchende in vielen Ländern immer noch glühend heiß, was bedeutet, dass Arbeitnehmer immer noch die Macht haben, Forderungen an potenzielle und aktuelle Arbeitgeber zu stellen.

Experten zufolge bedeutet dies, dass die Generation Z selbstbewusster ist, wenn es darum geht, ein höheres Gehalt zu fordern. Ermutigt durch den intensiven Wettbewerb um Bewerber (War for Talents) zeigt sich, dass sie sich sicher fühlen, dass ihre Bedürfnisse erfüllt werden. So glauben mehr als 80 Prozent der Befragten, dass sie einen gut bezahlten Job finden können, der sie auch persönlich erfüllt. Es gibt jedoch einen Vorbehalt.

Lesen Sie den ganzen Beitrag aus dem Special „Compensation & Benefits“ (HR Performance 3/2023).

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