Startseite » Fachbeiträge » Unternehmen und Resilienz

Unternehmen und Resilienz

Was bedeutet das für Unternehmen, wenn wir wissen, dass Resilienz trainierbar ist? Unternehmen, die in Zukunft erfolgreich sein möchten, müssen es schaffen, ihre Mitarbeitenden motiviert und gesund zu halten.

3 Min. Lesezeit
Foto: ©AdobeStock/XtravaganT

Serie: Gesund am Arbeitsplatz

Stapelkrise – ein Begriff, der immer häufiger zu lesen ist und beschreiben soll, in welcher Situation wir uns zurzeit befinden. Hört sich nicht gut an. Von der Klimakrise in die Pandemie sind wir nahtlos in die Ukraine-Krise übergegangen. Und das in einer rasenden Geschwindigkeit, ohne dass man sagen könnte, zumindest eine Krise wäre vorbei.

Unsere Welt hat sich mit zunehmender Geschwindigkeit bereits vor Corona, durch Themen wie Globalisierung und Digitalisierung, massiv verändert. VUCA ist der Begriff, der hierfür verwendet wird. Er steht dafür, dass unsere Welt unbeständiger, unsicherer, komplexer und mehrdeutiger wird. In diese Umgebung hat dann Corona eingeschlagen und uns schockbetäubt. Wir haben zunehmend gespürt, wie fragil unsere Welt sein kann. Die Hoffnung auf ein Ende der Pandemie, auf Normalität, wurde dann auch noch von einer anderen, unerwarteten Seite erdrückt: neue Krise, Krieg in Europa.

Spätestens hier wurde klar: Die erhoffte Normalität, wie wir sie kennen, kommt nicht zurück. Wir befinden uns im Krisenmodus, in dem wir nicht geübt sind. Das sind überwältigende Emotionen und Herausforderungen, mit denen viele schwer umgehen können.

Resilienz: die innere Widerstandskraft

An dieser Stelle kommt nun endlich die gute Nachricht: Wir müssen all dem nicht hilflos ausgeliefert sein, daran verbittern und handlungsunfähig werden. Es ist möglich, seine Fähigkeit zu trainieren, mit Belastungen und Krisen wirkungsvoll umzugehen. Man nennt es Resilienz, die innere Widerstandskraft, um aus kritischen Lebensphasen das Beste zu machen, an ihnen zu wachsen.

Was bedeutet das für Unternehmen, wenn wir wissen, dass Resilienz trainierbar ist? Unternehmen, die in Zukunft erfolgreich sein möchten, müssen es schaffen, ihre Mitarbeitenden motiviert und gesund zu halten. Die Handlungskompetenz kann zum Beispiel in Resilienz-Workshops entwickelt und gestärkt werden, um gemeinsam die Unternehmensziele zu erreichen und Herausforderungen sowie Stresssituationen zielorientierter zu bewältigen. In solchen Workshops geht es dann um Themen wie Selbstreflektion, Akzeptanz, Optimismus, Lösungsorientierung und Humor.

Wenn wir in die Arbeitswelt der Zukunft schauen, werden es die resilienten Unternehmen mit psychisch widerstandsfähigen Mitarbeitenden und Führungskräften sein, die wettbewerbsfähig und erfolgreich sein werden. Es gilt also, als vorausschauendes Unternehmen das Thema Resilienz strategisch anzugehen und so schnell wie möglich umzusetzen. Optimal ist das Thema ganzheitlich anzugehen, als Zusammenspiel von individueller und organisationaler Resilienz, das heißt, die psychische Widerstandsfähigkeit der Menschen im Unternehmen zu stärken und die Widerstandsfähigkeit der Organisation an sich zu festigen. Der Aufbau von Resilienz ist ein längerfristiger Prozess, der Unternehmen aber gut vorbereitet in die Zukunft gehen lässt.

Als Vorbild: Die Kunst der Resilienz auf der Bühne

Und vielleicht lohnt sich auch mal ein Blick über den Tellerrand, um von Expert/innen abzuschauen, was wir brauchen, um in unserer neuen (Arbeits-)Welt ohne Angst und vielleicht sogar mit Spaß zu agieren: Aber gibt es solche Menschen, die sich damit auskennen, in einem schnellen, sich ständig ändernden Kontext mit Freude zu agieren? Ja, zum Beispiel Improvisationskünstler/innen im Theater. Sie agieren auf der Bühne kreativ, spontan, ohne Angst zu Scheitern. Offen lassen sie sich auf Zurufe der Zuschauer/innen ein, nehmen diese freudig mit einem „Au ja!“ entgegen. Sie verstehen sich in der Kunst, unter viel Druck zielgerichtet, gelassen und positiv zu bleiben. Wenn man so will, bringen sie die Kunst der Resilienz auf die Bühne.

Resilienz wird in unserer heutigen und zukünftigen (Arbeits-)Welt eine zentrale Rolle spielen. Es liegen also große Chancen darin, wenn in die Resilienz der Mitarbeitenden investiert wird. Die Unternehmen bleiben so auch in belastenden und unvorhersehbaren zukünftigen Situationen funktions- und leistungsfähig und somit wettbewerbsfähig.

Weitere Informationen zu Resilienz finden Sie hier:

Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz – die psychische Widerstandsfähigkeit stärken – KOFA

Resilient in Corona-Zeiten – So bleiben Sie widerstandsfähig – KOFA

 

Autorin: Zuzana Blazek

Seit 2006, nach ihrer Tätigkeit als Journalistin und Redakteurin bei der Deutschen Welle Bonn, arbeitet Zuzana Blazek im Institut der deutschen Wirtschaft. Sie ist heute Senior Researcherin im Kompetenzfeld Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte und im Projekt „Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung – KOFA“ tätig. Ihre Schwerpunktthemen sind Employer Branding, (virtuelle) Führung, Strategische Personalarbeit, Resilienz und Stellenbesetzung der Zukunft. Sie hält zu diesen Themen bundesweit Vorträge, führt Workshops durch und schreibt Beiträge für Fachzeitschriften und andere Medien. Zuzana Blazek lehrte u. a. an der ISM, EUFH Medica und Hochschule Fresenius Employer Branding, Resilienz im BGM, Personalentwicklung und Personalmanagement. Sie ist ausgebildeter Systemischen Business-Coach (2014).

Andere interessante Fachbeiträge

Fortbildungskosten

Fortbildungskosten: Wirksamkeit von Rückzahlungsklauseln

Nach Ansicht des BAG sind Rückzahlungsklauseln nur wirksam, wenn der Bindungsdauer ein angemessener, geldwerter Ausgleich gegenübersteht, z. B. verbesserte Arbeitsmarktchancen oder eine höhere Vergütung. Des Weiteren müssen diese Vorteile der Ausbildung und die Dauer der Bindung in einem angemessenen Verhältnis zueinanderstehen.

Arbeitnehmerin bekommt SMS in Freizeit

SMS und Anrufe des Arbeitgebers in der Freizeit

Die Abgrenzung von Arbeitszeit und Freizeit sowie die Verpflichtung eines Arbeitnehmers, in der Freizeit erreichbar zu sein, beschäftigte die Gerichte in der Vergangenheit immer wieder. Die kurze „Unterbrechung“ der Freizeit, um sich über eine Dienstplanänderung zu informieren, ordnete das BAG nun der Freizeit zu; Arbeitszeit liege wegen des geringfügigen Aufwands nicht vor.

Schach

Künstliche Intelligenz für HR

Letztlich ist das Thema KI ein „alter Hut“. Bereits im Jahr 1950 wurde von Alan Turing die Frage gestellt, ob Maschinen denken können. Turing war Mathematiker und gilt als einer der einflussreichsten Theoretiker der frühen Computerentwicklung. Im Zweiten Weltkrieg hat er maßgeblich an der Dechiffrierung von Enigma, einem System zur Verschlüsselung deutscher Funksprüche, mitgewirkt.