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Optimieren – das Rezept!

Wie schafft man es, das Arge zum Guten zu verwandeln? Möglicherweise sogar aus dem Nichts etwas gedeihen zu lassen? Indem man optimiert! Genau das ist das eigentliche Rezept und Keyword der aktuellen Zeit.

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Optimieren
Foto: ©AdobeStock/SnapVault

„Hannes managt“ ist eine Geschichten-Serie mit feinsinniger Satire aus den und über die Management-Etagen.

Hannes sinniert zusammen mit seinen Zahlen über das erste Quartal. Als Leiter der Produktion ist es zum Ritual geworden, jeden Morgen über Kennzahlen nachzudenken. Die ersten drei Monate haben gezeigt: Die Zeiten werden weiter anspruchsvoll bleiben. Marge: sinkt. Fachkräftemangel: nimmt zu. Produktivität: im grünen Bereich. Innovationsgrad: könnte besser sein.

Das Arge zum Guten zu verwandeln…

Mit anderen Worten: Einiges ist im Guten, anderes liegt im Argen. Wie schafft man es, das Arge zum Guten zu verwandeln? Möglicherweise sogar aus dem Nichts etwas gedeihen zu lassen?

Indem man optimiert! Genau das ist das eigentliche Rezept und Keyword der aktuellen Zeit. Hannes schießt durch den Kopf, was man in seinem Unternehmen in den letzten Monaten alles optimiert hat. Und was heißt in dem Zusammenhang eigentlich optimieren?

Da wurde per Dekret vor einem Jahr die Feedback-Kultur optimiert. So genau wusste eigentlich niemand, was damit hätte gemeint sein sollen. Offener miteinander reden? Kann sein, aber warum sagt man das nicht so? Vielleicht wollte man das ja nicht. Auf jeden Fall hat die optimierte Feedback-Kultur irgendwie gar nie richtig stattgefunden. Weil man nicht wusste, was diese beinhaltet, darum auch niemandem wehtat und von daher: Man hat’s gemacht. Haken dran.

Kürzere Prozesse gestalten…

Hannes denkt auch an die optimierten, digitalisierten Prozesse in der Produktion. Es war Vorgabe der Geschäftsleitung, dass er Prozesse optimieren soll. Und was tat er? Kürzere Prozesse gestalten. Weil kürzere Prozesse nicht zwingend weniger Kosten verursachen, wurde sein Optimierungsprozess als nicht erfolgreich taxiert. Die Finanzleute hatten gemeint, dass er Kosten sparen soll. Hätte man ihm eigentlich auch so sagen können …

Konkret war Hannes auch konfrontiert, als die HR-Abteilung die internen Fachausbildungen optimiert hat. Er dachte: Die Ausbildungen werden inhaltlich besser. Die Personaler meinten, dass die Kurse ergiebiger werden. Gedanklich war es hingegen ein Strategieentscheid, dass alles, was man tun, auch günstiger geht – sprich: man mit weniger Ausbildungstagen auszukommen hat.

Optimieren ist ein hervorragendes Wort, denkt sich Hannes, sich innovativ auszudrücken, ohne sich Gedanken zu machen, was man eigentlich will.

Hannes schweift ab…

Hannes schweift ab und überlegt sich, wo man „Optimieren“ auch privat einsetzen kann. Vielleicht zu Hause, im intimsten Bereich, nach einem hochemotionalen Akt mit seiner Frau? Was könnte man wohl dort optimieren? Blöd, hier noch an Optimierungen zu denken, schämt sich Hannes schon fast. Dieser Vorgang muss schließlich nichts bringen oder sogar einbringen.

Allerdings könnte er eine Online-Umfrage machen, bei der seine Frage nach besagtem Akt aufs Smartphone seiner Frau zugespielt wird: „Würdest du an einer kleinen Umfrage teilnehmen, um meine erotische Dienstleitung weiter zu optimieren?“ Ein wenig beschleicht ihn dann doch, dass die Antwort nicht in seinem Sinne ausfallen könnte, unabhängig davon, dass er nicht mal selbst weiß, was diese Frage soll …

Autor: Stefan Häseli, Keynote-Speaker, Kommunikationstrainer und Kabarettist, E-Mail: stefan.haeseli@stefanhaeseli.ch, www.stefan-haeseli.com

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