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Far far away – drei Ratschläge für Führung aus der Ferne

Laut einer aktuellen Umfrage unter 240 Führungskräften sagen 61 Prozent, dass die Arbeitsbelastung durch Remote-Arbeit gestiegen ist. Dennoch belegt dieselbe Studie, dass ganze 91 Prozent das Arbeitsmodell langfristig für effektiv halten.

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Foto: ©AdobeStock/Nicholas Felix/peopleimages.com

Das Homeoffice, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2022. Das sind die Abenteuer der Wissensarbeiter:innen und ihrer Führungskräfte, die millionenfach seit fast drei Jahren unterwegs sind, um fremde Wohnungen zu erforschen, neue Arbeitsmodelle und neue Arbeitsweisen. Waren es vor der Pandemie nur vier Prozent der Erwerbstätigen, die vor allem oder überwiegend im Homeoffice tätig waren, arbeiteten im August 2022 ganze 24,5 Prozent regelmäßig aus dem Homeoffice. Es lässt sich also mit Recht behaupten: Das Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben.

Wer bei der ganzen Diskussion oft vergessen wird, sind die Führungskräfte. Laut einer aktuellen Umfrage der Managementberatung Kienbaum und dem Bundesverband der Personalmanager unter 240 Führungskräften sagen 61 Prozent, dass die Arbeitsbelastung durch Remote-Arbeit gestiegen ist. Dennoch belegt dieselbe Studie, dass ganze 91 Prozent das Arbeitsmodell langfristig für effektiv halten. Remote führen ist demnach in unserer hybriden Zukunft ein gefragter Skill für Führungskräfte. Für drei typische Herausforderungen geben wir im Folgenden einige Lösungsansätze.

Die Herausforderung: „Ich habe die Dinge nicht mehr unter Kontrolle.“

Die Lösung:

Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitenden und setzen Sie klare Ziele. Wem es schwerfällt zu vertrauen, wird schnell zur allseits gefürchteten „Micromanagerin“ und bremst Menschen schlimmstenfalls aus. Wer dagegen Vertrauen in die Mitarbeitenden zeigt, schafft intrinsische Motivation. Anstatt zu „managen“, sollte man sich aufs Motivieren konzentrieren. Geben Sie den Mitarbeitenden Aufgaben, die ihren Fähigkeiten und Kompetenzen entsprechen, die aber zugleich herausfordernd sind. Positives Feedback motiviert ebenso wie das Teilen von Erfolgen in der Arbeitsgemeinschaft. Investieren Sie in den Aufbau einer Gemeinschaft, auch auf Distanz und gerade bei Teams, die sich selten bis gar nicht persönlich treffen.

Die Herausforderung: Wie kann ich innerhalb von Remote Work Routinen schaffen und Mitarbeitende vor Isolation schützen?

Die Lösung:

Routinen bringen Sicherheit und Struktur in den Arbeitsalltag – und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Viele existierende Strukturen können auch auf Remote Work übertragen werden. Wöchentliche Besprechungen, auch teamübergreifend, geben der Woche Struktur und fördern das Teamgefühl. Einzelgespräche sind bei Remote-Arbeit umso wichtiger und stärken das Vertrauen zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden. 1:1-Besprechungen eignen sich insbesondere, um den Mitarbeitenden zu vermitteln, was von ihnen erwartet wird. Ein Gemeinschaftsgefühl wird vor allem durch informellere Veranstaltungen aufgebaut. Wie wäre es als Variation der bekannten virtuellen Kaffeepause, mit einem wöchentlich wechselnden Thema oder alternativ einem Pausen-Work-out vor dem nächsten Meeting?

Die Herausforderung: „Als Vorgesetzte:r versuche ich, rund um die Uhr und für jeden erreichbar zu sein.“

Die Lösung:

Eine klare Festlegung von Arbeits- und Freizeit ist sowohl für Mitarbeitende als auch für Vorgesetzte wichtig. Umso mehr, wenn die Arbeitszeiten frei wählbar sind. Im Team sollte offen kommuniziert werden, wie die präferierten Arbeitszeiten und Verfügbarkeiten aussehen. Als Führungskraft sollte man mit gutem Vorbild vorangehen und Mitarbeitende dabei unterstützen, Grenzen zu setzen.

Fazit

Unser Fazit lautet, dass gut remote zu führen letztlich „einfach“ auch nur gute Führung an sich bedeutet. Wer die oben genannten Punkte beherzigt, wird sowohl auf Distanz als auch im Büro eine gute und geschätzte Führungskraft sein.

(erschienen in HR Performance 4/2022)

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