Wenn gutes Design Nutzen schafft, dann schadet schlechtes Design
Designer möchten den Erwartungen ihrer Kunden gerecht werden. Deshalb gehören zum Designprozess Forschung, Intuition und der Fortschritt durch Versuch und Irrtum. Die Wege können verschieden sein, Hauptsache es funktioniert am Ende.
Bei einem Spaziergang durch den herbstlichen Kensington Park in London bin ich unlängst im nahe gelegenen Designmuseum gelandet. Beim Betrachten der Herausforderungen und Werke berühmter Designer musste ich unweigerlich an HR denken. Wie wäre es eigentlich, wenn wir HR als Designaufgabe verstehen würden. Überlegen Sie einmal, wie Ihre Designerrolle aussehen könnte. Was würden Sie als Erstes anpacken?
Auf der zurückliegenden Messe Zukunft Personal Europe in Köln habe ich viel Design erlebt. Das beginnt bei der Gestaltung der Messe, geht über die Botschaft an den Ständen und fand einen Höhepunkt bei den 900 Präsentationen. Statt die Referenten wegen der gelegentlich weniger gut gelungenen Präsentationen zu verdammen, wäre es gelegentlich hilfreich gewesen, gemeinsam am Design zu arbeiten.
Design begleitet und verändert unsere Welt im Betrieb und im Alltag
Die Botschaft des Museums lautete, dass die Geburtsstunde der modernen Welt mit dem Thema Design begann. Der Wiener Architekt Josef Hoffmann (Wiener Werkstätte) sagte: „Nützlichkeit ist die oberste Anforderung an ein Produkt.“ Henry Ford erfand 1908 das Fließband. Ein neuer Weg, Autos zum bestmöglichen Niedrigpreis zu produzieren. Er konzentrierte sich dabei allein auf ein Modell, das aus Standardteilen bestand. Das Modell gab es nur in Schwarz. Die Bauhausschule für Kunst und Design wurde von Walter Gropius 1919 aufgebaut. Sie ist untrennbar mit der Internationalisierung des Modernismus verbunden. Gropius stellte Lehrer mit den unterschiedlichsten Talenten ein. Dazu gehörten die Künstler Wassily Kandinsky und Paul Klee. Im Mittelpunkt der Bauhausphilosophie standen Materialien, die Kompositionen und die Farben. Diese Prinzipien haben die Kunstschulen weltweit inspiriert.
Die erste in Massen produzierte “Frankfurter Küche” hat die Entwicklung der städtischen Häuser und Wohnungen mit geprägt. Diese Küche wurde 1926 von Margarete Schütte-Lihotzky entworfen. Sie fühlte schon damals, wie sich die Rolle der Frau zu Hause veränderte. Bei ihrer Planung achtete sie auf die optimale Raumnutzung und auf Effizienz. Alles sollte so kompakt und wirtschaftlich wie möglich sein, damit anfallende Aufgaben erledigt werden können.
Designer möchten den Erwartungen ihrer Kunden gerecht werden. Deshalb gehören zum Designprozess Forschung, Intuition und der Fortschritt durch Versuch und Irrtum. Die Wege können verschieden sein, Hauptsache es funktioniert am Ende. Das Einbinden der Nutzer gehört dabei genauso dazu, wie die Beobachtung ihres Verhaltens.
Heute geht es im Design nicht mehr nur um Produkte. Wir designen heute das Verkehrswesen (London Underground), das Gesundheitswesen und die Software.
Dem Architekt und Künstler Max Bill wird die Parole ”Die Rolle des Designs reicht vom Löffel bis zur Stadt” zugeschrieben. Dabei geht es darum, praktischen und emotionalen Nutzen zu schaffen. Viele Städte denken über Smart Cities nach. New York versucht gerade, sich neu zu definieren. Wir verlieren uns im Unternehmen zu oft im Klein-Klein. Warum nicht im HR über den großen Wurf nachdenken? Letztlich managt HR den Designprozess und bindet möglichst alle ein. Die Kreativität ist bei den Menschen unterschiedlich verteilt. Es geht dabei nicht immer um Perfektion, sondern um Nutzen und Emotionalität. Erzählen Sie uns, wenn Sie HR als Designprojekt verstehen. Wir wünschen Ihnen dabei viel Erfolg. Gern berichten wir darüber und stellen Ihre Ideen vor.
Als Nutzer können wir viele Dinge mitgestalten. Auch wir entscheiden über Erfolg und Misserfolg. Wenn wir Dinge besser verstehen, können wir auch bessere Entscheidungen treffen. Es geht hier nicht nur um ein Für oder Wider, sondern um einen Prozess, in dem das Bessere gewinnt.
Franz Langecker
Chefredakteur HR Performance