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HR-Softwareanbieter im Höhenflug : Die HR-Anbieterszene präsentierte sich im 1. Halbjahr 2023 gestärkt und optimistisch.

Die Branche der HR-Softwareanbieter hebt sich dramatisch von der schlechten gesamtwirtschaftlichen Situation ab – starke Umsatzsteigerungen und eine hervorragende Auftragslage legen davon Zeugnis ab. Und es soll noch besser kommen.

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Höhenflug
Foto: ©AdobeStock/Amonthep

Der Geschäftsklima-Index der Branche ist entgegen der wirtschaftlichen Gesamtlage auf Rekordniveau, die Auftragsbücher sind voll und es wird kräftig in die Zukunft investiert. Der Fachkräftemangel wird indes als wachsendes Markthemmnis gesehen – ebenso wie die politischen Rahmenbedingungen. Dies sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen Konjunkturbefragung des renommierten Wirtschaftsinstitutes Wolfgang Witte.

Ausgezeichnete Geschäftslage

Fast alle befragten Unternehmen (95 %) schätzen die aktuelle Geschäftslage als gut bis sehr gut ein – ein überwältigender Wert inmitten einer allgemeinen wirtschaftlichen Krisenlage. Im Herbst des vergangenen Jahres sah das noch deutlich trüber aus, damals attestierte ein Viertel der Teilnehmer eine nur mittelmäßige Situation. Der Saldo der Geschäftslage sprang seit der letzten Befragung auf den neuen Rekordstand von nun 95,2 Punkten.

Mit Blick auf das 2. Halbjahr hat sich ebenfalls ein beeindruckender Optimismus verbreitet. Alle Befragten erwarten eine mindestens gleichbleibende Lage und knapp 40 Prozent gehen sogar von einer Verbesserung aus. Das hatte im vergangenen Herbst viel negativer ausgesehen, damals rechneten rund 14 Prozent mit einer Verschlechterung der Situation. Auch der Saldo der Geschäftserwartungen erlebt einen Höhenflug und zeigt sich mit inzwischen 38,1 Punkten im Vergleich zum Herbst mehr als verdoppelt. Der Geschäftsklima-Index verbessert sich deutlich und steigt insgesamt um 23 Punkte auf einen Wert von 66,7 Punkten.

Die Branche hebt sich deutlich vom allgemeinen wirtschaftlichen Trend in Deutschland ab, denn eine starke Mehrheit von 86 Prozent der befragten Unternehmen sieht die eigene geschäftliche Entwicklung positiver als jene der Gesamtwirtschaft.

Auftragslage im Aufwind

Die Auftragslage wurde in diesem Frühjahr ebenfalls besser eingeschätzt. So berichtete jetzt weniger als jeder zehnte Teilnehmer von einer schlechten Auftragssituation, während es bei der Herbstbefragung noch 17,2 Prozent waren.

Außerdem konstatierte eine starke Basis von rund der Hälfte der Befragten wie im Herbst einen hohen Auftragsbestand. Auch der Vergleich zur Frühjahrsbefragung 2022 folgt diesem Trend, denn viele Unternehmen bewerten Ihren Auftragsbestand besser als vor zwölf Monaten.

Umsätze klettern deutlich

Mit Blick auf die erzielten Umsätze 2022 im Vergleich zu 2021 gibt es durchweg Gutes zu berichten. Fast alle befragten Player der Branche verzeichnen Zuwächse (95 %), davon erreichten rund drei von fünf Unternehmen ein Wachstum von mehr als zehn Prozent und jeder Vierte kam sogar auf einen Zuwachs über 20 Prozent – Umsatzrückgänge gibt es bei lediglich fünf Prozent. Die Prognose im Herbst war deutlich ungünstiger ausgefallen.

Das Jahr 2023 hat nahezu sensationell begonnen. Im ersten Quartal verbuchten acht von zehn Anbietern Umsatzsteigerungen über zehn Prozent, knapp die Hälfte davon freut sich sogar über Steigerungen von mehr als 20 Prozent. Einen Umsatzrückgang erlitten lediglich fünf Prozent der befragten Unternehmen. Genauso soll sich das nach Erwartung der Teilnehmer auch fortsetzen, fast alle prognostizieren für das weitere Geschäftsjahr zum größten Teil erhebliche Umsatzsteigerungen.

Fachkräftemangel ist größtes Markthemmnis

Der Fachkräftemangel wird weiterhin als größter Störfaktor angesehen – 85 Prozent der HR-Anbieter halten die angespannte Lage am Arbeitsmarkt für das größte Markthemmnis. Dabei sorgen volle Auftragsbücher und steigende Umsätze für weiteren Personalbedarf, 85 Prozent der Anbieter wollen weitere Mitarbeiter einstellen. Der Kampf um die besten Köpfe am Markt dürfte sich folglich verschärfen.

Doch auch die Wettbewerbssituation macht vielen HR-Softwarehäusern zu schaffen, mehr als die Hälfte sehen darin eine Behinderung ihrer Geschäftsentwicklung. An dritter Stelle werden erstmals die politischen Rahmenbedingungen genannt, für rund ein Drittel der Befragten werden diese als Hemmnis wahrgenommen.

Fazit

Die Branche der HR-Softwareanbieter hebt sich dramatisch von der schlechten gesamtwirtschaftlichen Situation ab – starke Umsatzsteigerungen und eine hervorragende Auftragslage legen davon Zeugnis ab. Und es soll noch besser kommen, denn viele Teilnehmer erwarten im 2.  Halbjahr 2023 noch stärkere Zahlen. Ein solches Wachstum gab es in der Szene noch nie, wobei der Anstieg teilweise mit den in der Befragung festgestellten Preissteigerungen zu tun hat, die Inflation lässt grüßen. Außerdem wird viel investiert, insbesondere in neues Personal. Genau hier liegt der größte Schmerzpunkt der Unternehmen, denn das ohnehin schon große Thema Fachkräftemangel hat nochmals an Bedeutung gewonnen.

Informationen zur Befragung

Seit 2015 untersucht das Wirtschaftsinstitut Wolfgang Witte die konjunkturelle Entwicklung im Markt für HR-Software und Outsourcing. Zu der aktuellen Konjunkturbefragung wurden rund 90 Anbieter aus allen Marktsegmenten eingeladen. Die Befragung wurde vom 28. April 2023 bis zum 7. Mai 2023 als anonymisierte Online-Befragung durchgeführt. Insgesamt haben gute 23 Prozent der eingeladenen Unternehmen den Fragebogen komplett ausgefüllt und die Befragung abgeschlossen. Die Auswertung der Teilnehmerstruktur ergab eine ausgewogene Repräsentanz der wichtigsten Anbieter- und Marktsegmente. Der Ergebnisbericht kann kostenlos beim Wirtschaftsinstitut Wolfgang Witte über die Website www.hr-konjunktur.de oder per E-Mail an wwitte@hr-konjunktur.de angefordert werden.

QUELLE: Wirtschaftsinstitut Wolfgang Witte

(erschienen in HR Performance 4/2023)

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