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Leadership authentisch leben : Morgen war gestern: Auf welche Führungskompetenzen kommt es wirklich an?

Wer jetzt nicht handelt, wird früher oder später gezwungen sein, Positionen mit Menschen zu besetzen, die weder qualifiziert, noch gewillt sind, das Unternehmen voranzubringen – und wie das ausgeht, können wir uns alle denken.

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Brückenbauer
Foto: ©AdobeStock/deagreez

Heute ist morgen schon gestern, oder anders gesagt: Was heute noch als ultimative Neuheit daherkommt, hat morgen vielleicht schon wieder ausgedient. Wenn sich Unternehmen ohne klare Ausrichtung auf dieses unsichere Terrain begeben, verlieren sie schnell die Orientierung und werden zu Opfern äußerer Einflüsse. Aus diesem Grund ist es essenziell, dass sie sich stabil und wirkungsvoll auf die Zukunft ausrichten. Dreh- und Angelpunkt hierbei sind die Führungskräfte. Aber beginnen wir zunächst mit den unausweichlichen Gegebenheiten, die sich derzeit auf dem Arbeitsmarkt zeigen und von der Führung große Aufmerksamkeit verlangen. Denn: Die Führungsmethoden von gestern haben ausgedient…

Den Status quo in vielen Unternehmen bringt Knut Bleicher (1929–2017) – deutscher Wirtschaftswissenschaftler und u.a. Leiter der St. Galler Business School – sehr treffend auf den Punkt:

„Wir arbeiten in Strukturen von gestern mit Methoden von heute an Problemen von morgen vorwiegend mit Menschen, die die Strukturen von gestern gebaut haben und das Morgen innerhalb der Organisation nicht mehr erleben werden.“

Das zeigt deutlich, dass mit Führungsmodellen, die vornehmlich noch aus den 1990er-Jahren stammen, heute nichts mehr erreicht wird. Schlimmer noch: Sie wirken sich sogar schädlich auf Unternehmen und Mitarbeitende aus, was der Fachkräftemangel schonungslos offenlegt.

Führung und HR als Brückenbauer gefragt

Der Fachkräftemangel sorgt für jede Menge Diskussionen und die Meinungen gehen hier weit auseinander. Wir wollen darauf jetzt nicht näher eingehen, sondern uns vielmehr mit der Frage beschäftigen, warum gerade mittelständische Unternehmen große Probleme haben, Fachkräfte zu finden, denn laut dem aktuellen Gallup Engagement Index haben drei von vier Unternehmen (73 %) derzeit Fachkräfteengpässe – und ihre Anzahl steigt kontinuierlich. Von Jahr zu Jahr werden es mehr Unternehmen, die über weniger Fachkräfte verfügen als benötigt.

Das liegt auch an den veralteten Führungsmodellen, denn noch heute herrscht vielerorts das Motto: „Ich bin der Chef und meine Mitarbeitenden müssen tun, was ich sage!“ Gerade die Generation Z ist nicht mehr bereit, sich darauf einzulassen, und steckt inzwischen die anderen Generationen mit ihrer Meinung an. Zunehmend prallen zwei Welten aufeinander, und es kommt zu vielen Missverständnissen auf beiden Seiten. Damit Unternehmen hoch motivierte Mitarbeitende bekommen, braucht es vor allem Brückenbauer, die beide Seiten zusammenbringen. Diese Rolle wird vornehmlich HR und den Führungskräften zuteil.

Wie dringlich der Bedarf dafür ist, zeigt auch wieder der Blick auf den jährlichen Gallup Engagement Index, der erschreckende Zahlen zutage fördert. Die emotionale Bindung der Mitarbeitenden an ihre Unternehmen war 2022 erneut auf einem Tiefstand. Die Konsequenz: Wer jetzt nicht handelt, wird früher oder später gezwungen sein, Positionen mit Menschen zu besetzen, die weder qualifiziert, noch gewillt sind, das Unternehmen voranzubringen – und wie das ausgeht, können wir uns alle denken.

Die Ansprüche der Mitarbeitenden haben sich verändert und sie sind sich sehr wohl bewusst, dass sie in einer Zeit leben, in welcher der Wandel allgegenwärtig ist. Viele mittelständische Unternehmen versuchen, sich damit herauszureden, dass sie nicht mit den Benefits und Gehältern der großen Unternehmen mithalten können. Wer jedoch nur einmal genauer hinsieht, stellt fest, dass es gar nicht immer ums Geld geht.

Die Mitarbeitenden wünschen sich vor allem Wertschätzung, Ehrlichkeit und Transparenz in der Kommunikation, Gestaltungsmöglichkeiten und Flexibilität sowie individuelle und professionelle Weiterbildungen. Sie möchten den Wandel mitgestalten, sich einbringen und neue Ideen durchsetzen.

Die Rahmenbedingungen und der Umgang im Unternehmen spielen somit oft eine viel größere Rolle als die Zahl auf dem Gehaltszettel oder der Firmenwagen in der Garage. Wer zukunftsfähig sein will und sich als attraktiver Arbeitgeber etablieren möchten, muss nicht nur die erlebte Führung auf den Prüfstand stellen, sondern auch aktiv an deren Qualität und Umsetzung im Arbeitsalltag arbeiten.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag aus dem Special „Best of“ (HR Performance 4/2023).

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