Flexible Führung statt starrer Hierarchien : New Leadership und neue Bescheidenheit
Es fehlen oft der Wille und die Fähigkeit, sich auf eine neue Führungsphilosophie einzulassen und alte, eingefahrene Wege zu verlassen. Was sind Kompetenzen und Verhaltensweisen, die für „New Leadership“ oder, wie wir es nennen, „agiles Führen“, entscheidend sind?
Advertorial
Nicht erst seit dem Digitalisierungshype haben die Themen „New Leadership“ und „Reskilling“ an Bedeutung und öffentlicher Aufmerksamkeit gewonnen. Wie dringend notwendig Anpassungen und Veränderungen auf den Führungsetagen sind, zeigt die aktuell düstere Wirtschaftslage in Deutschland. Bei Unternehmen wie Bosch, dem Autozulieferer ZF, Bayer und SAP verlieren gerade Tausende von Angestellten besonders auf der mittleren Führungsebene ihre Jobs. Klar: Hohe Energiepreise, eine überbordende Bürokratie, Fachkräftemangel und eine erratische Politik machen den Unternehmen aktuell das Leben schwer.
New Leadership-Studie von metaBeratung
Aber es gibt nicht nur diese externen Faktoren. Es fehlen oft auch der Wille und die Fähigkeit, sich auf eine neue Führungsphilosophie einzulassen und alte, eingefahrene Wege zu verlassen. Bei metaBeratung haben wir schon 2016, als die Digitalisierung einen immer stärkeren Impact auf die Art der Unternehmensführung und deren Geschäftsmodelle entwickelte, dieses Thema aufgegriffen: Gemeinsam mit der IMD Business School haben wir eine New Leadership-Studie durchgeführt. Weltweit nahmen über 1.000 Führungskräfte an der Studie teil – wissen wollten wir, welche Kompetenzen für Führungskräfte entscheidend sind, um neue Geschäftsmodelle und eine neue Form der Zusammenarbeit mit ihren Teams zu fördern.
Daraus ergaben sich bestimmte Kompetenzen und Verhaltensweisen, die für „New Leadership“ oder, wie wir es nennen, „agiles Führen“ entscheidend sind:
▪ Bescheidenheit und Engagement: Mit Bescheidenheit meinen wir nicht die Tugend an sich, sondern die Bescheidenheit im Lernen, bedeutet: Führungskräfte sind heute nicht mehr qua Funktion „know it all’s“ , sondern müssen Trends und Entwicklungen nicht nur verfolgen, sondern offen dafür sein, neue Skills zu erlernen. Die Kompetenz „Engagement“ gilt dem Team: Als Führungskraft die einzelnen Teammitglieder fördern und zu fordern und konsistent zu sein, einen Rahmen schaffen, in dem sich die Mitarbeiter ausprobieren und neue Ideen liefern können.
▪ Anpassungsfähigkeit und Visionär sein: Spätestens seit COVID war Anpassungsfähigkeit das Gebot der Stunde: Sich ständig ändernde Vorschriften und unterbrochene Lieferketten zwangen Führungskräfte dazu, ihre Entscheidungen des Vortags zu revidieren. Genau diese Anpassungsfähigkeit konnten wir auch in unserer Studie nachweisen; die Richtung ändern, wenn sich äußere Umstände ändern, zählt. Eine klare Vision, wo das Unternehmen oder der jeweilige Geschäftsbereich die nächsten drei bis fünf Jahre stehen soll, ist ebenfalls wichtig. Führungskräfte sollten das „why“ vermitteln können.
▪ Hyperbewusstsein, informiert Entscheiden und schnelles Handeln: Diese drei Verhaltensweisen waren zudem Ergebnis unserer Studie. Neue Trends außerhalb der jeweiligen Branche erkennen, Business-Simulationen nutzen, um den Impact auf das Unternehmen zu berechnen und schnell umzusetzen – mit dem Risiko, Fehler zu machen, aber gleichzeitig auch durch diese zu lernen.
Das Kompetenzmodell von metaBeratung
Um diese Kernelemente eines neuen Führungsverständnisses aber tatsächlich gelebte Realität in einem Unternehmen werden zu lassen, sind in erster Linie die Führungskräfte gefordert, sich den neuen Realitäten anzupassen, sich mit neuen Themen zu befassen und emotionale Intelligenz zu beweisen.
Mit unserem Kompetenzmodell geben wir Führungskräften Orientierung, worauf es ankommt. Auf Basis eines Persönlichkeits-Assessments können wir diese Kompetenzen und Verhaltensweisen ermitteln und im Coachinggespräch zurückmelden. Die Führungskraft erkennt so, wie sie in puncto „neue“ Führung aufgestellt ist. Das ist die strategische Selbsterkenntnis, die im nächsten Schritt zu erhöhter Selbstwirksamkeit führt. Denn: New Leadership kann sich nur dort entwickeln, wo die Führung eine Vorbildfunktion einnimmt und die Mitarbeitenden ermächtigt, in eigener Verantwortung Entscheidungen zu fällen.
Autorin: Nicole Neubauer ist Geschäftsführerin und Inhaberin der metaBeratung GmbH in Deutschland und Österreich sowie der Personality Guidance AG in der Schweiz und seit über 19 Jahren autorisierter Vertriebspartner von Hogan Assessments.
(erschienen im Special „Talentmanagement | Recruiting“ (HR Performance 1/2024))